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| Grund vn vꝛſach
Aàuß gotlicher ſchꝛifft ð neü⸗
werungen / an dem nachtmal des herꝛen / ſo man
* die Meſs nennet / Tauff / Feyrtagen / bildern
f vñ geſang / in der gemein Chꝛiſtt / wañ die
züſamen kompt / durch vnnd auff das
woꝛt gottes / zů Straßburg
fürgenomen.
Ein ſendtbꝛieff an den durch⸗
j leüchtigen hochgeboꝛen fürſten vnd herꝛn / Fud⸗
reich Pfaltzgraue / auch in dem ein jede chꝛiſtlich
oberkeit ermanet würt / den genanten geiſtlichen
keins wegs gehellẽ / einig leer oder pꝛedig / ſo man
ſich vff die ſchꝛifft beruͤfft / vnuerhoͤꝛt / zů verdam
men / mitt ablenung irer loſen nichtigẽ einreden.
| | Martinus Butzer.
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40 |
Dem durchleüchtigen hochge⸗
boꝛen Fürſten vnd herꝛen / herꝛ Fridꝛeich Pfaltzgraue
bey Rheyn / hertzog in Beyern / meinem 6
M gnaͤdigſten herꝛen. * 4
| 450 Vꝛchleüchtiger hochgeboꝛner fürſt / gnaͤdiger her:
EGnad vnd frid von gott dem vatter / vnd vnſerem
Herzen Jeſu Chuſto / winſch ich E. F. G. mit erbietung mei-
nes vnderthaͤnigen gantz willigẽ dienſts / alzeit bereit zuͤuoꝛ.
Ich ſag lob vnd pꝛeiß / gott vnſerm barmhertzigẽ aller guͤtig
ſten vater / der E. F. G. fo gnaͤdigklich bißher be waret hat / dz
ſye ſich zů verfolgen / das Euangelion vnſers heylands Je⸗
A fu Chꝛiſti / keins wegs hat bewegen laſſen / wie hefftig jach /
etliche vom genantẽ geiſtlichen hauffen / ſich des / bey allem
RR gewalt bearbeiten / ſonder hat ir auch / zů feine heyligẽ woꝛt /
| ein geneigt gůtwillig hertz / verlihen / dz fich in woꝛenchuſt⸗
1 lichen thaten taͤglich je mer vnd mer eyget. Dann ein beſon⸗
e de 11 der groſſe gnad vnd ſegen gottes iſts / fo er vns gotſelige für⸗
e e ee Ann, ſten fürſetzet / wie es ſein groſſer zoꝛn vnd ſchwere plag iſt / ſo
. a er gotloſe kinder vnd thoꝛen laſt herſchen / wie das neben an⸗
(Aer -N, dern vil oꝛten der ſchꝛifft / Iſa. z. vnd. za. geleſen wuͤrt. Vnd
ej, der weyß fürſt Salomon ſpꝛicht. So die rechten bluͤen / gat
. es dem volck wol / ſo aber die gotloſen herſchen / trauret das
volck. Darumb wie allen gotſeligen / alſo iſt es mir ein be⸗
ſonder groſſefreüd im herꝛen / das ich ruͤmen hoͤꝛe / wie E. F.
G. ſampt etlichen andern fürften zů fuͤrderung / des heyligen
Euangelij / alſo ein geneigten willen tregt / dz dañ ein merek
firher heiſſamer glantz iſt ſeiner erbaͤtmbde vnd groſſer gna⸗
den. Der ich mich auch / E. F. G. halb in ſonderheit zů freü⸗
wen hab. Dann ſye mich / als ich von dem münch ſtand / in
welchem fürwar / wenig ſend die gott kennen / erloͤſet / ſo gne⸗
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5 e Pe
digklich zum biener angenomen / gehalten / vñ nach dem mir
gott ein andere beruͤffung hette zuͤgefuͤgt / wider geurlaubt
bnd abgefertigt hat / das ich billich E. F. G. wolfart vñ heil /
für andern begeren / vnd mit hoͤchſtem fleiß darumb den al⸗
mechtigen bitten ſol / auch mit groſſer danckſagung vñ wun
ne des hertzẽ / vernemen / dz er ſolchs fo reyhlich mitt ir ſchafft
vnd würcket. Er vnſer got vnd herꝛ / der das hertz aller künig
vnd fürſten / in feiner hand hat Pꝛou. xxj. vnd ſelb / allein in
allen / wircket bede / das wellen vnnd das thůn Phil. z woͤlle /
fein werck in euch angefangen / volfuͤren vñ volenden / nem⸗
lich die erkantnuß / ſeins allerliebſten füns vnſers herzen Je
für Chꝛiſti / den er von den todten aufferwecket hat / vnd geſetz
et zů feiner gerechten / im hymeliſchen weſen / über alle fürs
ſtenthůmb / gewalt / macht / herſchafft / vnd alles was genent
mag werden / nit allein in diſer welt / ſonder auch in der 307
künfftigẽ / vñ hat alle ding vnder feine füß gethan / vñ hat jn
geſetzet voꝛ alle dinge / zum haupt der gemeine / welche do iſt /
fein leyb / vnd die fuͤlle / des der alles in allen erfüllet Ephe. i.
¶ Es mag nit faͤlen / wie d herꝛ auch felb weyß geſagt hat / es
muͤſſen vil widerchꝛiſten ſein / die vnder ſeinem namẽ komẽ /
vñ menigklich / aber beuoꝛab fürſtẽ vñ herꝛtẽ᷑ / als an denẽ vil
andere hangẽ / vondiſem vnſerm einigẽ heyland / auff ſachẽ
vf fünd / ſo nen gewoͤnlich / abzůwendẽ / kein müglichẽ fleiß
ſparẽ. Aber es wůrt vergebẽ ſein / fo man den voglẽ dz garn
für die auge ſtelt / wie Salomon ſagt es würt E. F. G. die ge
wiſſe zeügnuß des herꝛen / ſo auch die vnklugẽ weyß machet /
dz vnzergencklich helle woꝛt gottes / alſo weiſen vñleiten / dz
bey ir ſolche teüſcher irer triegerey vnd falſcher gleyßnerey /
kleinen fürgang erlangen ſollen. Dañ wer moͤchte doch fein
den gott anders nit gar hingewoꝛffen vnd verblendet hette /
der nit auß dem hellen geſatz gottes als bald ſehen ſolte / das
wit vnſers thüns / all zů mal ſünder vnd verdampt ſeind / ſo
doch überal kein menſch auff erden gefunden wuͤrt / der / gott
von gantzem hertzen vnnd ſein nechſten als ſich ſelb liebe / an
welchen zweien ſtucken doch das gantz geſatz / vñ alle pꝛophe⸗
ten hangen / alſo das wer hieran felet / alle gots gebot über?
tretten hat? Seytenmal wir deñ alle uͤbertretter fein goͤtlich
er gebott / vnd deßhalb verdampt vnd vermaledeyet / ſo wer⸗
den wir ons ſelb / noch auch andere menſchẽ / von ſolcher ver⸗
damnuß vnd vermaledeyung / je nit helffen moͤgen / wie wir
in vngnaden ſeind / alſo würt auch alles vnſer thun bey gott
vnangenem ſein. Der baum ſol nichts / wie wolten denn die
frücht etwas taugen: So deñ alle gottes ſchꝛifft / vns zů dem
einigen gebenedeyten ſamẽ Abꝛahe / in dem alle voͤlcker / ge⸗
benedeyet werden ſollen / vnſern herzen Jeſum Thriſtum /
der allein fein volck / von ſünden erloͤſet / weiſet vñ fuͤret / von
jm durch ein woꝛen glauben verzihung der ſünd / vñ ewigen
ſegen zu erlangen / wer wolt dañ fo vnſinnig ſein / der ſolichs
zů erlangen vnderſton wolte / durch ſich ſelb / oder ander erea
turen / ſein oder andere werck / es fen beychten / auffgeſetzte ge
nuͤgthuͤung / abloß / der münch verdienſt / oder wes man des
dings mer erdacht hat / zu troſt etlicher faulen beüchen / vnnd
aber groſſem ſchaden vnd nachteyl der armen vnwiſſenden
felenz ¶ Chꝛiſtus ſpꝛicht / kompt her zů mir alle die ir muͤſes
lig / vnd beladen ſeind / ich will eüch erguicken Matth. . vnd
6. niemandt kompt zum vatter / dañ durch mich / vnd. . on
mich kündt ir nichts thun / wer wolt denn nit alles verlaſſen /
vnd mit gutem vertrawen vnd glauben jm ſich gar vñ gantz
ergeben: Warlich wer ſolichs vnſerem herꝛen Chꝛiſto Jeſu
vertrawet / vnd jm ſich alſo ergebe mitt woꝛem glauben / wie
eins ſolichen hertz / allein in vnſern heyland meinen vnd lie
ben wurde / alſo muͤſte es wol auch den fünden vnnd ſeinem
gantzen vorigen leben find fein / vnnd gründtliche rewe vnd
mißfallẽ dꝛüber tragẽ / allweg würt er ſich auch / ſeiner ſünd /
voꝛ gott / vnd allen menſchen / wo es beſſerung bꝛingen moͤch
te / vnd vꝛſach geben zů gottes guͤte ſich zůkeren / bekennen vñ
ſye von hertzen beichten. Mer würt die bäß nit in dem ſton /
das man zum tag ein vater vnſer oder 5 bettete / zur wochen
ein almůſen oder zwei gebe / zum jar ein tag oder ſechſe faſte
te / ſonder im geiſt vñ der woꝛheit / würt ein ſolcher on vnder⸗
loß alzeit hetten / vnd gott vmb gnad für ſich vñ alle menſch⸗
en / im hertzẽ anruͤffen / auch alles ſein leben nuͤchter / vñ mit
abꝛuch alles leyplichen überfluß / fein fleiſch zu demmen / vñ
dem geiſt gehoꝛſam zu machen / zuͤbꝛingen / vnd fein gantzes
leben was er iſt vnnd vermag / feinem nechſten / einem jeden
der fein bedarff / zů dienſt ergeben / vnd bereit fein jederman
zů thůn / wie jm Chꝛiſtus Jeſus than hat / der fein leyb vnd
leben / für ſeine feynd auch hingeben hat / vñ diß iſt / warlich
vnd Chꝛiſtlich beiten / faſten / vnnd almuͤſen geben / ja es iſt /
die einige rechte büß / dis ein jeder Chꝛiſt fein lebe lang üben
ſol / ereyt alles zů leyden vnd dulden ſo jm gott zů leiden zů⸗
fuͤget. Alſo ſtirbt er den ſünden ab vnd würt in jm der tauff
Thyiſti volendet / alſo bedenckt er vñ beweyſt an im ſelb / den
tod Chꝛiſti / welcher gedechtnuß zu fürdern vnnd ſtercken / er
auch das nachtmal des herꝛen haltet / vnnd weiß / das durch
bloſſes beyſein / der Meſs / oder fo er die verdinget / nichts wi⸗
der die ſünd auffgericht / oder verdient werdẽ mag. Der maß
fen halt es ſich vmb ein woꝛen Chuiſten / vnnd ſolche frucht
ꝛingt der glaub / wo er iſt / diß leret alle goͤtliche gſchꝛifft / diß
pꝛedigen / welche das gots wort vnnd Euangelion pꝛedigen /
ja G. H. diß iſt / die vngehoͤꝛte / aller ſchedlichſte vergifftigſte
ketzerey / die alle gůte ſatzung vnd oꝛdnung abthuͤt / gehoꝛſam
frid vnd einigkeit zertrennet vnd zerſtoͤꝛet / wider die vnſere
5 Lili. -
genanten geiftfichen pꝛelaten / alle fürſten ondherunsäber .
wegen vnderſton. Do ſoll man wider handlen / mitt eyſen /
waſſer vnd fewer / me dañ wider die Thürcken vnd die ergſte
feynd gottes / ſo je auff erden komen ſeind. Aber ſolche vnſin
nigkeit iſt kein newes / Chꝛiſto vnſerm herꝛd / der eben ſolichs
pꝛediget / vnd dazu das aller heyligeſt leben fuͤret / mer / mit fo
groſſen vnd vil wunderzeichen / ſein thin vnd leer beſtetiget /
haben ire voꝛfaren / die phariſeer vnd fchrifftgeferten / auch
alſo thon / wie dañ zůuoꝛ auch allen pꝛopheten / vñ hernaher /
allen apoſteln / vnd ſo von anfang der welt die woꝛheit je ge⸗
lert haben / von deren gleichen beſchehen iſt. Die welt kan an
ders nit / ſhe haſſet vnd verfolget Chꝛiſtum / vnd wer mit jm
wil zů thun haben. g. E. F. G. hat bey ſo vilen genanten geiſt
lichen pꝛelaten / Cardinaͤlen / Biſchoffen / Epten / vñ andern
gewonet / vnd ir kundt gehabt / das weis ich aber / das ſye gott
bittet / das er ſye behuͤtte / voꝛ der geiſtlicheyt / ſo ſye / bey dem
gröffern teil / der ſelbigen geiſtlichẽ vaͤtter / geſehen hat. Dañ
mer pꝛachts vñ üppikeit / bei den aller weltlichſten fürſten nit
gefunden würt / als hey denen / die der hoͤchſtè heiligkeit / derẽ
man auch die fuͤß küſſen muͤß / am nechſten gehalten werden
Nun hat Chuſtus ein mal geredt / vñ würt nit anders kün⸗
den ſein / wer nit mitt mir iſt / ſpꝛicht er / iſt wider mich / wer
nit mit mir ſamlet der zerſtrewet. So ſeind nun / vnſere ge⸗
nanten geiſtlichen junckern / mit Chꝛiſto dꝛan / wie die woͤlff
mit den ſchaffen / vnd ſamlen mit jm / wie der wind die ſpꝛeů
wern / ja ſye gleichen ſich jm in allen dingen / wie waſſer vnd
fewer / nacht vnd tag / hell vnd himel. In Chꝛiſto ſicht man
nichts deñ demuͤt vnnd zeitlich verachtung / bey jnen iſt eytel
bꝛacht vnd ſtoltze / in Chꝛiſto armut / vnd aber ein gemuͤt / dz
jederman zů helffen alzeit bereit iſt / ben jnen reichtumb vnd
gehtz / dem die erd zů eng iſt / y Chuſto findt man eitel ſanfft
muͤt vñ miltikeit / bey men krieg / moꝛdt / rerdammen vnue:⸗
hoͤꝛter fach / vertreibẽ / ꝛennen vnd tilcken / bey Chꝛiſto ſtete
lere vnd pꝛedig / bey jnen flüſſen vñ jagen. In ſumma dr?
ſtus tregt allenthalb das ereůtz / auff das er andern helffe / ſo
laſſen ſye ſich in ſenfften fuͤren / vñ legen das erebtz auff alle /
die ſye nit wellen anbetten. Chuſtus nimpt nichts / vndgibt
jederman vergebens / ſo nemen ſye von jederman vnd geben
nyemant nichts vergebens / es weren dañ hůbſche frewlin /
on kurtzweilige ſpileüt. Darum G. H. ſo Chꝛiſtus ſo ernſt
ich ſpꝛicht ſetzet entweder einẽ gůtẽ baum / fo würt die frucht
güt / oder ſetzt einen faulẽ baum / ſo würt die frucht faul / deñ
an der frucht kent man den baum. Ir natern gezicht / wie
kündt ir guͤts reden / die weyl ir boͤß ſeyt / wes das hertz vol iſt /
gehet der mund über. Ein gůt menſch bꝛingt guͤts herfür vß
ſeinem guͤten ſchatz / vñ ein boͤſer menſch bꝛingt boͤſes herfür
auß feinem boͤſen ſchat Math. j. vñ menigklich ſicht / ſolche
frücht an vnſern genanten geiſtlichen / vnnd auch allen iren
fürfechtern / die ſich Chꝛiſtlichen geiſtlichẽ vaͤttern eben zim
men / wie danzapffen an feygenbaͤum / ſo muͤß man doch ſe⸗
hen vnd bekennen / das es faul beüm ſeind / darumb moͤgen
ire raͤth / ler vñ ſatzung / auch nit Chꝛiſtlich ſein / wes dz hertz
vol iſt / get der mund über. Darum wo ſye ſollen rathen / wie
man die Chꝛiſten Chꝛiſtlich leren vñ regierẽ ſol / iſt es eben /
als ſo man den ſchaffen wolte trewe hirten ſetzen / vnd neme
des die woͤlff zů rath. Es leit am tag vnd mag nit geleücknet
werden / das ſye got nit ſuͤchen / deñ ſye wurden ſunſt anderſt
leben / iren pꝛacht vnd woluſt füchen ſye / was wolten ſye dañ
für guts rathen oder fürnemen? ¶ Solichs iſt auch wol bey
dem abzuͤnemen / das ſye ſich ſo engſtlich bearbeiten / das die
ſachen vnſers glaubens vnd Thꝛiſtlicher lere zů keiner offene
lichen verhoͤꝛ kummen / ſonder das alle fo irs gefallens nit
pꝛedigen / vnuerhoͤꝛt verdampt werden. Chꝛiſtus mag aber
nit liegen / der do ſpꝛicht / wer args thut / der haſſet das liecht /
vnd kumpt nit an dz liecht / auff dz ſeine werck nit geſtraffet
werden. Ver aber die warheit thut / der kompt an das liecht
das ſein werck offenbar werden / deñ ſye ſeind in gott gethan
Jo. 3. She haben doch ſouil hochgelerter doctoꝛes / in ſamat
vnd ſcharlach bekleidet / die gantzen hohen fehülen ſeind doch
mit jnen dꝛan / iſt ir ding fo gerecht / vnd das wir pꝛedigen ſo
vngerecht / warumb kummen ſye nit ans liecht / die geſchꝛifft
gottes iſt allen glaͤubigen geſchꝛiben / ſo haben alle glaͤubigẽ
den geiſt Chꝛiſtt / durch den man die ſchꝛifft verſtehet / ſo ne⸗
me man die ſchꝛifft für die handt / zeig yedes theil an / ſein ler
vnd thuͤn / ſo werdẽ alle Chꝛiſten wol ſehen / wie gemeß / oder
vngemeß der ſchꝛifft / jeder heil handle. Von ſolcher verhoͤꝛ
vnd vꝛteil doͤꝛffen fpe S. F. G. ſampt andern fürſtẽ vñ obern
die ſye weltlich heiſſen / keins / als vntoͤglich / vñ die ſich
des handels nit verſtandẽ / verwerffen / dañ warlich nieman
götlicher fachen weniger verſtands hat dañ eben ſye / dz doch
offenbar iſt vnd niemant leücken mag / vnnd alle glaͤubigen
künden vnd ſollen / alle ding ſo den glauben vnd gots dienſt
belangen / erkennen / oͤtern vnd vꝛteilen. Dann gott feinen
glaͤubigen allein ſein ſchꝛifft geben hat / vnnd ſo richtet auch
der geiſtlich alle ding.. Coꝛ. . wer dañ den geiſt Chꝛiſti nit
hat / der iſt auch nit ſein Ro. 8. Mer ſoll menigklich gotgleü⸗
big ſein / ſo müß auch meniklich wiſſen was das wort gottes
ſey / dem daf allein zů glauben iſt. Deßhalb fo wider die na⸗
tur auch iſt / etwas vnuerhoͤꝛts verdammen / vnnd Chꝛiſtus
ſelbs ſagt das alle ſeine ſchefflin ſein ſtym kennen / auch die
alten aller beſten Concilien / von keyſern beſchꝛiben / vnd in
irem vnd irer gewalt haber beyſein / gehalten ſeind / ſol E. ge
G. dahin ſich nimer be rede laſſen / beyzuͤſton denẽ / die *
| ' hört
hoͤꝛt über fo überfluͤſſigs recht erbieten/ verdammen vñ ver’
tilcken woͤllen / alle ſo / nit nach gefallen der genanten geiſt⸗
lichen pꝛedigen / vnd jnen kein richter / dañ ſich ſelb zůloßen.
Dann wider alle natürlich billikeit iſts / Chꝛiſtum nit ands
pꝛedigen laſſen / vñ alle fon anders pꝛedigen vnuerhoͤꝛt ver’
dammen / deñ eben die woͤllen / die ſich mitt allem irem thuͤn
beweiſen / abgeſagte feind Chuiſti. ö
¶ Es mag ſye auch nit helffen das ſye alzeit für werffen / vn
ſere pꝛedig vnnd leer / ſey zů Coſtentz in gemeinem Concili /
von allen ſtenden des Reichs verdammet / man künde nit ei
nem jeden ein eigen Concili halten / ſo were es ein leichtferti
keit / wider in diſputation laſſen komen / das ſo ernſtlich ein
mal vom Concili beſchloſſen iſt. Dañ Concilium hin / con⸗
cilium her / das woꝛt gottes ſoll man pꝛedigen / pꝛedigt das je⸗
mant nit / vñ wil da von nit ablaſſen / ſol man jn toͤdtẽ / man
fol aber voꝛ beſehen / vñ jn dꝛob verhoͤꝛen / ob er ſolchs pꝛedigt
hab / oder darwider. Darzuͤ darff man kein Concilium / ein
jede Chꝛiſtliche oberkeit / würt wol erkennen mögen / ſo ſye
die ſchꝛifft gottes hat / ob irein meinung gemeß oder nit ſey.
Der zanck iſt nit dꝛob / was das recht ſey / was man pꝛedigen
ſol / oder nit. Gott hat beſchloſſen / dz man fein woꝛt leren ſol /
vnd das recht iſt ſein geſatz / der zanck iſt / ob die Baͤpſtlichen /
oder ire widerſpꝛecher / das woꝛt gottes / oder das jm wider iſt
pꝛedigen / vñ welche gottes geſatz / gemeß oder vngemeß han⸗
dlen. Alſo das man ein todtſchleger toͤdten ſol / iſt das recht /
das bleibt / vnd iſt darumb kein frag / noch ſo einer todt geſch⸗
lagen hat / ſtellet man jn voꝛ recht / vernimpt ſein antwurt /
vnd erkündigt ſich / ob er wider dz geſatz gehandelt hab oder
nit / vnd einem der das helle woꝛt gottes pꝛedigt / vnd ſich das
zu beweyſen erbeüt / folle zu keiner verhör komen mügen / vñ
das ſollen die aller heyligſten vnd geiſtlichſten weren: Die
B
doch / ſo ſhe Chꝛiſten fein wolten ſchuldig ſeind / einen jeden
irꝛigen zů weiſen vnd berichten / mit aller ſenfftmuͤtikeit / iſt
diß nit ein verkert / vnuerſchampte wuͤteren / die den thürcken
zů vil were?
¶ su dem allem weiß man wol / wie es zu Coſtentz im Con⸗
cilio zuͤgangen iſt / alle fürſten vnd ſtend des reichs / die das
Baͤpſtlich geſind / weltlich nennẽ / waren des beredt / dz jnen
in ſachen des glaubens / nichts gepürte zů richten. Deßhalb
ſye / den beſchoꝛen / vñ bekutteten pꝛelaten / die fach befalhen /
folten deñ die ſelbigẽ etwas irem pꝛachtigen / gemachſamen
faͤigen / muͤtwilligè leben abbꝛüchlich / wie dañ die gantz goͤt⸗
lich ſchꝛifft iſt / erkant haben / wer je wider oꝛdnung der natur
geweſen / die ſich ſelber allweg mer dam andere liebet / vnd dz
zeitlich / dem ewigen ſtetigs fuͤrſetzet. Der frum̃ keyſer Sig⸗
mund / hette gern ein refoꝛmation des geiſtlichen ſtands für⸗
genommen / vnnd hat ſich im ſelbigen hoch bearbeit / aber er
war alſo durch die genanten geiſtlichen überlaͤgen / wie noch
heütigs tag geſchicht / ſo man zůſamen kompt / dz die Baͤpſt⸗
lichen dꝛey ſtimmen haben / ſo frumme weltliche fürſten / die
ir leyb / er vnd gůt zum reich ſetzen / nit eine haben / dz ee alle
ding muͤſtẽ fürgan / dañ fo ein nötige heilſame refoꝛmation.
Dañ man ſicht vndgreifft / dz von den ferſchen / biß zur ſchei
tel nichts geſunds noch gantzes iſt / im gantzen genantẽ geiſt⸗
lichen ſtandt. Darumb würt es kein leichtfertigkeit ſein / ob
man ſchon vnangeſehen / was im Toncilio zů Coſtentz be⸗
ſchloſſen / das gots woꝛt laſſet die richtſchnůͤr fein / aller leer
vnd pꝛedig / verhoͤꝛt auch ein jeden / der ſich erbeüt zů bewey⸗
ſen / das fein pꝛedig vñ leer das woꝛt gottes ſey / fo man doch
kein leichtfertigkeit achtet / dz in vil geringern ſachẽ / erſuͤcht
würt / was dem rechten gemeß ſey oder nit / darunder nit ge⸗
achtet / was bey den alten beſchloſſen iſt. 955
& Die goͤtlich ſchꝛifft leyt ſo hell am tag / da zů greifft man /
das der geſchꝛifft zů wider iſt / was der genant geiſtlich hauff
lert vnnd thůt / das erkennet auch fo ein groffer teil der erbar⸗
keit / wo nur freyheit iſt das woꝛt gottes zů pꝛedigen / das es
freilich kein verſtendiger / vnd der / der woꝛheit nit voꝛ entſa⸗
get hat / vnnütz noch vnnotürfftig achtẽ mag / von ſachen vn
ſers glaubẽs vñ Chꝛiſtlichs lebens die jetzund in mißhellũg
ſchweben / verhoͤꝛ / red / vnd befragung zů vergünnen. Ja nie
mant der Chuſtum liebet / mag ſolche abſchlagen / vil weni⸗
ger jemant vnuerhoͤꝛt verdam̃en. Aber freylich wer der fach
ein wenig nachdenckt / würt bald ſehen dz die genanten geiſt
lichen / gemeldter einreden keine fuͤrten / wo ſye irer fach füg
hetten / ſye wiſſen wo ſye für die gemein erbarkeit komen / vñ
ir handel gegen goͤtlicher ſchꝛifft gehalten wurd / ja nur gegẽ
natürlicher billikeit / das ſye nit beſton möchten / darumb iſt
all ir arbeit vnnd muͤhe / ſeyt dem letſten reichs tag zuͤ Aug?
ſpurg gehalten / allein darauff gericht / das niemantkein ver
hoͤꝛ gegünt / ſonder menigklich der jnen nit wil gewonnẽ ge⸗
bẽ / vnuerhoͤꝛt vñ vnuerantwurt verdampt werde. Dz mag
nu E. F. G. wol erkennen / wie nit allein vnchꝛiſtlich / ſon⸗
der wie vnnatürlich ſolichs fen / wie ſye das auch erkent hat /
vnd lengeſt vermerckt / das ſye die vermeinten geiſtlichen ir
ſach mit gewalt begeren / hynauß zü bungen / darumb würt
ir ſeel in deren rath nimer verwilligen. f „
¶ Auch ſich nit bewegen laſſen das ſye on vnderlaß liegen /
man woͤlle alle oberkeit abthün / vnd fo man ein refoꝛmati⸗
on mit jnen erlange / werde man denn an alle oberkeit gera⸗
ten vnd all gehoꝛſame aufflöfen: Dani fo man das wort got
tes pꝛedigt / leret man das ein jede ſeel ſol der gewalt vñ aller
oberkeit vnderthon fein vñ gehoꝛchen / wie das Ro. 3. Tit. 3.
vnd. Pet. a. außgedꝛuckt iſt. Dan freylich fo man got recht
B ij
leret erkennẽ / mag nit ſein / das feiner oꝛdnung / der allen ge⸗
walt vnd oberkeit einſetzet / emandt widerſtrebe. Sye aber /
die genanten geiſtlichen / ſo ſye geiſtlich vñ Apoſtoliſch ſein
wolten / ſolten wie Chꝛiſtus onfer herz / dienen vñ nit herſch
en / wie er dañ jm nit hat dienen laſſen / ſonder vns gedient
vnd ſein ſeel zu einer erloͤſung geben für vil / vnd zů fein jün⸗
gern geſagt / die weltlichen fürſten herſchen / vnd die oberher
ren / faren mit gewalt / alſo ſol es nit fein vnder eüch / ſonder
fo jeman wil vnder eüch gewaltig ſein geachtet / der ſey ewer
diener / vñ were do wil der fürnemeſt ſein / der fen ewer knecht
Math. ꝛc0. Nun aber / ſo laſſen ſye / den dienſt goͤtlichs woꝛts
faren / vnnd faren mit gewalt / über alle von gott eingeſetzte
oberkeitẽ vñ gewalthaber / ja wie Petrus von jnen geweiſſa
get hat / wandlen nach dem fleiſch in der luſt der vnſauber⸗
keit / verachten die herſchafften / ſeind türſtig haltẽ hoch von
jn ſelb / vnnd zittern nit / die maieſteten zů leſtern. Darumb
ſeind ſye die ſelbigen / die goͤtlich ordnung vñ gehoꝛſam auff
loͤſen / vnd alle oberkeiten zerſtoͤꝛen / nach allem irem muͤtwil
len / ſo das woꝛt gottes / meniklich / beſchoꝛen vñ vnbeſchoꝛen /
leret den fürſtenthuͤmben vnnd gewaltigen vnderthan ſein /
vnd der oberkeit gehoꝛchen.
¶ Hetzund allhie zuͤ Straßburg / ſo vmb fridlicher beywo⸗
nung vnd Chꝛiſtlicher einigkeit willen / ein Erſamer Rath
meine gnedigen herꝛn / an den genanten geiſtlichen hauffen
geſunnen hat / in burgerliche einigkeit vñ pflicht / wie ander
einwoner / edel vnd vnedel ſich zu begeben / findt man vnder
jnen / die auß doͤꝛffen geben / ſolchs wer jnen an iren eyd vnd
eren abbꝛüchlich / gleich als ob ſye ire end verbinden / vñ ir eer
wer / denen bey welchen ſye wonen / ja von welchen ſye hie
ſeind / ire narung haben / vnnd zum teil / dem gebluͤt nach / ire
verwanten ſeind / weder trew noch hold zu fein / noch auch
Chyiſtlichen / vnd zur erbarkeit dienſtlichen vnd nötigen ge’
botten vñ verbottẽ / zů gehoꝛſamen. Dani burgerliche pflicht
vnnd verbündtnuß / ſo jnen angemuͤtet / weitters nit foꝛdert.
Bochen vil auff ire freyheiten / jnen von Fünigen vñ keiſern
geben / ſo doch kundtlich / das ſolche nur geiſtlichen heiligen
vaͤttern geben ſeind / auff das ſye / dem dienſt goͤtlichs woꝛts
deſter freyer möchten nachkummen / vñ keins wegs / eim ſol⸗
chen loſen feygen geſind / bas einer eberkeit / vnnd nur einer
ſcharffen / notürfftiger were / dañ nit bald ein volck vff erden
wie man augenſcheynlich ſicht. Man beſehe ire freyheits
bꝛiefe / ja alle ire alten donationes / fo würt man finden / das
vil andern leuten / ſolche geben ſeind / welche vnſer genanter
geiſtlicher hauff / als gleich iſt / als dem Abraham die phari⸗
feer ya waren / die Jeſum creützigten. :
¶ Aber wie daoben angezeigt iſt / das ſye vil fürwenden /
dadurch ſye vermeinen darzuͤthuͤn / nit gepüren / in ſacheu
des glaubens jemant ein offentlich verhoͤꝛ / vñ befragens zu
vergünnen / vnnd doch die gründtlich vꝛſach iſt / darumb ſye
ſich alſo ſeer voꝛ offentlicher verhoͤꝛe ſchewen / das ſye wiſſen
ir ſach / im grund faul vñ kein nutz ſein / alſo werffen ſye auch
in diſem fal / diß vnd jenes für / damit ſye goͤtlich vnd billich
gehoꝛſam von ſich ſchůtten / vñ iſt aber die einig recht vꝛſach
das ir leben alſo geſtalt iſt / dz ſye kein Chꝛiſtlich oberkeit lei⸗
den moͤgen / die dañ zur rach der üͤbelthaͤter / vnd lob der wol
thaͤter voꝛ gott eingeſetzet iſt. i. Pe. z. Darumb auch Paulus
ſpꝛicht Ro. z. Die gewaltigen ſeind nit den guten wercken /
ſonder den boͤſen zü foͤrchten. Alſo finde ſichs / das eben ſye /
die genanten geiſtlichen ſolche ſeind / die alle goͤtliche oberkeit
verachten vñ abthuͤn / wie ſye dañ / von wegen ires vnbillich⸗
en lebens halb / keine erleiden mögen / vñ das / den pꝛedigern
V ij
goͤtlichs woꝛts felſchlich zůmeſſen / die doch leren vnd pꝛedi⸗
gen nit allein das aller andern oꝛdenlicher oberkeyt / ſonder
auch das jnen / welche nit ſolten weltlich herſchen / fo ſye an
ders der apoſtlen nachkomen fein wöllen / noch weil es gott
alſo geſchickt hat / das ſye je weltlich herꝛen ſeind / ſolle von
allen / die vnder irem gwalt ſeind / gehoꝛſambt werdẽ fo ferꝛ
ſye nur nichts gepieten / das wider gott iſt / vnd die ſeelbelan
get / ja auß dem woꝛt gottes ermanen / was nur das zeytlich
antrifft / als leyb / er vñ gut / auch gewalt von jnen zů leiden.
Aber fo alle ir ſach / auff teuſcherey vnd verfürung des armẽ
einfeltigen leyen ſtot vnnd ſye mit iren wercken / die ſye alſo
vnuerſchampt treiben / das ſye voꝛ lengeſt ein grewel ſeind
worden aller erberkeit / ond miemant der zucht vnd ſcham lie
bet / gern vil mit jnen zů thun hat / erweyſen das ſye nit auß
gott / ſonder auß dem teüffel gepoꝛen feind (deñ Johannes
ſpꝛicht wer ſünd thüt / iſt von dem teüffel) ſo iſts kein wunder
ja es mag anders nit ſein / dañ das als ir fechten vnd ſagen
eytel lugen ſey. Der teüffel iſt ein lugner vnd der lugen vat⸗
ter Jo. 8. was wolt er deñ feine ſuͤne anders leren?
Dye erzeigen auch ſolche artüberflüffig hie vnd allent⸗
halb / ſye haben allein auff mich armen vntüchtigen diener
des woꝛts ſo vil vngeſchickten vngereimpten lugen / erdocht
außgeſagt vnd außgeſchuben / das ſichs hochlich zu verwun
dern iſt / do hab ich muͤſſen vor Maſher ein vnoꝛdlich leben
gefůrt haben / ſo ich zů der ſelbigẽ zeit / an E. F. G. hoff war /
do hab ich muͤſſen / mit groſſen ſchandẽ von E. F. G. hoff en⸗
loffen fein / fo ſye mich doch init ſonder gaben vnd ſchencken
gnaͤdigklich abgefertigt hat / do iſt mir mein haußfraw ent:
loffen / do hab ich kinder beſchnitten / do diß / do jhenes thon.
Do haben ſye etlichen fürften dörffen zůſagẽ etliche meiner
mit arbeiter im woꝛt / habẽ pꝛedigt / vnſer liebe fraw / die müͤ⸗
ter Chꝛiſti / ſey ein hunde / do von eim andern außgeben / er
hab pꝛedigt / ſo ein man etwan ein zeyt von feiner frawẽ ſey /
möge ſye den nechſtẽ nemẽ / zu dem ſye luft habe / fo wir doch
der maß von haltung der Ee pꝛedigen / auß dem geſatz gotes
ſolt man jm taͤthlich nachkomẽ / ren der genanten geiſtlichẽ
hetten etlich langeſt muͤſſen landtreümtg werden / dañ man
wol von hochgelerten geiſtlichẽ findt / die eim an irem geiſt⸗
lichen gericht / ſein Ee fraw abgeſpꝛochen haben / vnd gleich
zů jnen genomen. 140 a
Vnd darumb G. H. dieweil auch von meinen mitarbei
tern vnd pꝛedigern des Euangeli hie zů Straßburg auff vñ
durch das gewiſſe ewige woꝛt gottes etliche ſachen im gots
dienſt / geendert vnd beſſert woꝛden ſeind / von welchen / vnſe⸗
re gedachte widerfecher weyt vnd bꝛeyt / vor fürften vnd her⸗
ren / grewlich liegen / wie fpe ons auch vor thon habẽ / hab ich
ſolche E. F. G. mit anzeigung götlicher ſchꝛifft / auff welche /
alles fürgenomẽ iſt / auff dz kürtzeſt woͤllen beſchꝛeiben / auff
das ſye der woꝛheit berichtet / wüßte ſich deſter weniger / an et
licher heiſſe meren zů laſſen / ob ſchon groſſe biſchoͤff vnd pꝛe⸗
laten ſolche fürbꝛechten / dañ ſye in ſolchè dingen / zů vil glaͤu
big / auch noch / vnnd für war zu ſagen / etwan offt zů ſchnell
erfunden ſeind. Hab auch hie mit E. F. G. anzeigen woͤllen
wo etwas in meinem vermügen wer / das ich ir dienſt vñ ge⸗
fallens zu thun vermochte / das ich des gantz willig vñ bereit
were / dañ ich ire gnaͤdig guͤthaten / mir irem vntüchtigen die
ner überꝛeyhlich bewiſen / noch in friſcher gedechtnuß hab /
vnd alweg haben wurd.
ft alſo an ſye mein vnderthenige demuͤtige vnd gantz
fleiſſige bitt / ſye wolle ſolch mein ſchꝛeiben auß Chꝛiſtlicher
meinung beſchehen / gnaͤdigklich auffnemen / vnnd ſich / von
dem ewigen gewiſſen heilſamen woꝛt gottes / niemandt ab⸗
wende laſſen / der geſalbten / die ſye doch hoch vñ nider ſtands
bey iren früchten nun wol erlernet hat / als einiger fürſt des
reichs / ſagen vnnd klagen / ſich nit ſo hoch anfechten laſſen /
vñ dꝛan fein das nichts / vnuerhoͤꝛter ſach / verdammet / noch
die perſonen angeſehen werden / Chꝛiſtus ſagt / was hoch vn
der den menſchen iſt / iſt ein grewel vor gott. Er hat zů ver
Fünden fein woꝛt / ie welt / die verachten vi geringẽ erwoͤlet /
man leß. i. Coꝛ. i. vñ. 2. Alſo ſend wir aber vnſer ſachẽ gewiß
dz wir vns des todts begebd᷑ / wo jemant beybꝛingẽ mag / das
vnſer pꝛedig / vñ was wir darauff handlẽ nit mit dem gewiſ⸗
fen wort gottes / in feiner heiligen ſchufft verfaſſet / gleich vñ
gemeß ſey. Iſt auch vnſer groͤſte elag / das vnſer widerpart
bißher allenthalb verhindert hat / da wir vnſer leer vñ thuͤn /
nit haben mögen offentlich vor aller welt / grundt vñ vꝛſach
geben vnd darthuͤn / wie wir des zů thuͤn wiſſen. Wir füchen
vnd ſchewent das liecht nit / wie vnſere widerſecher. Der
almechtig woͤlle durch Chuſtum vnſern herꝛen E. F.
G. verlyhen / ſein woꝛt recht zů faſſen / vnnd da bey /
zů gewiſſer wolfart vnd ſeligkeit / irer vñ irer vn⸗
derthan / feſt zů bleiben vñ verharꝛen / Amen.
Geben zů Straßburg. xvj. Decembꝛis.
1 7 — 4
E. F. G. vndertheniger diener
Martin Butzer
Theꝛiſtlicher leſer: da mit ich nie
mandt ein anſtoß geb / will ich mich befleiſſen / nit allein die
meinung goͤtlicher ſchꝛifft zu ſetzen / ſonder auch irer woꝛt zů
gebrauchen. Darumb wöllfich niemant entſetzẽ ob er etwa
andere / dañ des gemeinen bꝛauchs woꝛt hie leſen wurd. Er
beſehe die ſchꝛifft / ſo würt er finden / das ſolche wort vom hey
ligen geiſt / vnd nit nur auff bꝛacht vnd geſetzet ſeind.
Von neüwerung am nacht⸗
mal des Herꝛen.
Das nacht mal der herꝛen / wie es der heylig geiſt durch
den mundt Pauli nennet / hat man jetzt ein lange zeyt Meß
geheiſſen / nemlich bey den vnderthonen Roͤmiſcher kirchen.
Vnd meniklich beredt / das fo der pꝛieſter meß haltet / opffere
er den leyb vnd das blut Chuiſti / für lebendig vñ todten / das
kein nutzlicher vnnd heylſamer guͤt werck geacht woꝛden iſt /
vnd diſe auffopfferung zů bedeuten / hat man das brot vnnd
kelch des herꝛen pflegt auff zů heben / auch deßhalb nit geacht
ob ſchon nieman mit / das nachtmal des herꝛn genoſſen hat /
mer ſolche kleider gebꝛaucht / wie bey den juden vnnd heyden
die opfferer / zů latein ſacerdotes genent / zum teyl im bꝛauch
geweſen / auff dz die meß / aller ding / ein auffopfferũg gleich
were / vnd da für gehalten wurde. re
¶ Wir aber / von den gnaden gottes / ſeins heyligen woꝛts
berichtet ( jm ſey des / ewigs lob) wiſſen / das die greülichſte /
vergifftigſte / vnnd allerſchedlichſte / ſchmach vnd leſterung
Chuiſti Jeſu vnſers herꝛen vnd heyland iſt / meinen vnd ſa⸗
gen / das der pꝛueſter in der meß / jn auffopffere / darumb die
weyl das liecht mitt der finſternuß kein gemeinſchafft hat /
Chꝛiſtus mit Belial nit ſtimmet / vnd der an dem
3,Cor,10,
vnglaͤubigen kein teyl hat. a. Coꝛint. . haben wir alles / ſo on
grundt der ſchꝛifft / zů befeſtigen vnnd ſchmucken / gemelte
ſchmach vnd leſterung Chꝛiſti vnnd goͤtlicher gnaden / zum
nachtmal des herꝛen / hin zuͤthon geweſen iſt / gentzlich in vn
ſer gemein hingelegt vnd abgeſtelt / alſo das wir nit me den
namen meß / ſonder ( nachtmal des herꝛen) bꝛauchẽ / Welchs
wir zů gedechtnuß des tods vnſers herꝛen / vnd keins weg für
ein auffopfferung ſeins leibs vñ blüts halte / on auff hebung
des bꝛots vnd kelchs / vnd auch nit / es ſeyen deñ etlich die mit /
das bꝛot vñ den kelch des herꝛen empfahen / dazů bꝛaucht der
pꝛieſter vnd diener der gemein / kein ſonderlich kleid / deñ das
man ein choꝛrock heiſt / vnd nichs der opfferlichen kleider / als
alb / ſtol / caſelꝛẽ / noch auch ander geperden / von menſchẽ on
das woꝛt gottes erdichtet. Hg
Die weyl nu aber nit gnüg iſt / thůn / das in jm ſelb recht
vnd billich iſt / ſonder eim Chuiſten gepürt / ſo fer: jm müg⸗
lich zů verſehen / das ſein thůn auch den erwelten beſſerlich
ſen / den verwoꝛffnẽ / muͤß ein geruch des todts ſein was man
guts anfahet. Dan die rechte Chꝛiſtliche lieb erheiſchet / das
wir zů heyl vnſerer nechſten / auch zů ſterben bereit ſeien / wie
dañ vns der herꝛ thon hat / ich ſchweig / das wir in anderm /
jnẽ beſſerlich zu fein vns befleiſſen. Dazu ermanet Paulus
die Roͤmer. 4. Es ſtelle ſich / ſpꝛicht er / ein jegklicher vnder
vns alſo / das er feinem nechſten gefalle / zum guten / zur beſ⸗
ſerung. Deñ auch Chiiſtus nit an im ſelber gefallen hette /
ſonder wie geſchꝛbẽ ſteet / Die ſchmach deren die dich ſchme⸗
hen / ſeind über mich gefallen. Vñ den Coꝛinthiern ſchꝛeibt
er alſo zu. Ir eſſet nun oder dꝛinckt / oder was ir thůt / ſeit vn⸗
anſtoͤſſig / beide den kriechen vñ juden / vñ der gemein gotes /
gleich wie ich auch jed man / in allerley mich gefellig mache /
vñ ſůche nit was mir / ſonder was vilen zuͤtreglich iſt / dz (us
ſelig werden. Seht mein nach folger / gleich wie ich Chꝛiſti.
Darumb woltẽ wir / ſo ferꝛ nur moͤglich / gar gern alles
ſo wir in diſem vnd anderm / auff vñ durchs gots woꝛt geen⸗
dert vnd beſſert haben / jederman gefellig vñ beſſerlich mach
en. Da mit / wie es in jm ſelb / alles recht vnd goͤtlich iſt / auch
von menigklich da für gehalten vnd angenomen wurde / zů
der ere gottes / des woꝛt wir in diſem gefolget haben / vñ auch
frummen vñ auff bawen / aller die ſich Chꝛiſto verſpꝛochen
haben / das auch ſye vnderſtanden der ſtim̃ ires hirten / vnd
Be einigen meiſters vnd lerers / den vns der vatter gebẽ
at / allein zů folgen / hin dan geſetzet was von den menſchen
in folchen dingen / den glauben vnd gots dienſt belangen / er⸗
dichtet iſt. Weiter ſtot ons su moͤglichs fleiß auch lügen vnd
ſchaffen / das vnſer ſchatz / das heylig Euangelion vnd ewig
woꝛt / ja auch vnſer ampt / nit verleſtert werde / aom. 4. vnd
2. Coꝛ. C. das alſo vnſer thün nit allein den guͤtwilligen / ge⸗
fellig vnnd beſſerlich / ſonder auch den boͤßwilligen / als weit
wir vermügen / vnuerachtlich vñ vnſtrefflich ſey.
Die beyde wiſſen wir nit bas vnd ee zů erlangen / deñ fo
wir menigklich / die ſchꝛifft vnd woꝛt gottes anzeigen / welch⸗
en wir in vnſerm thuͤn gefolgt haben / vñ nachkomen ſeind.
So ſolche die erwoͤlten gottes vernemẽ werden / wie ſye gott
den herꝛen für den obꝛiſten erkennen vnd lieben / alſo werden
ſye auch ab ſolchem gentzlichs gefallen tragen / das ſye dañ
fein geheis vñ befelch befinden. Mit Dauid ſingt der gang
glaͤubig hauff Pſal. 9. Die recht des herin ſeind rechtſchaf
fen / alle ſampt gerecht. Sye ſeind koͤſtlicher dan goldt / vnnd
vil feins goldes / ſye ſeind ſuͤſſer deñ hoͤnig / vnd hoͤnig ſeim.
Vnd im. nd. Pſal. Wie ſuͤſſe ſeind deine red meiner kelen /
mer daf hoͤnig meinem mund. Ich werd verſtedig von dem
T ij
das du befolhen baſt dawn laß ich alle falſchewege, Des
halb fo die fhäflin ies hirten begerte vnd geliebte ſtym hoͤ⸗
ren werden / werden ſy ſye alßbald kennen / vnd mit aller bez
girden folgen / luſt vnd freüd werde ſye haben / dz ons ſolcher
ah zů kumen geben iſt. Kein menſchlich gewalt / lere noch
gewonheit / würt da mer angeſehen werden / wir ſeind theü⸗
rer erkaufft / dañ dz wir ſolten menſchẽ knecht ſein. .Coꝛ. v.
mit leyb eer vnd guͤt wöllen wir aller menſchlichen ordnung
vnd gewalt vnderthenig fein vnnd gehoꝛchen / der geyſt aber
ſol gott ergeben ſein / vnd wie kein menſch / den rath vnd wir
len gottes wi iſſen mag / alſo würt vns niemant moͤgen leren /
wie vnnd wo mit wir jm gefallen moͤgen / deñ er ſelb allein.
Darumb ſpꝛicht Dauid im. no. pſalm. Weñ dein woꝛt herꝛ
außgeet / ſo erleuchtet es / vnd gibt den einfeltigen verſtandt
vnd bald hernaher. Richte meine geng durch deine red. Deß
halb gott im. v. bůch Moſe. rij gar ernſtlich verboten hat jm
zů thuͤn / dz eim jeden gefalt / Alles was ich eüch gebiete / das
ſolt ir halten / das ir darnach thuͤt / ir ſolt nit darzů noch dar
von thuͤn.
Alſo ſeind wir gewis vnd on allen zweifel / wer gotſelig
iſt / ſo er würt leſen / die clare hellen gottes wort / auff die vnd
nach den wir gehandelt haben / würt er ab vnſern neüwerun
gen / oder vil mer wider bꝛingen auff das recht alt vnd ewig /
nit allein kein beſchwerdt haben / ſonder gott loben vnd bene⸗
deyen / d vns von dem geſchwirm / ſo viler vnoꝛdlicher / ſched⸗
licher menſchen gebot / vnd bꝛauch / wider auff ſeinen weg vñ
zů ſeinem befelch gefuͤret hat / ſich ſelb auch vnd andere / vn⸗
derſton zuͤgleicher / oder nach volkumner refoꝛmation / auff
das einig vnd lauter woꝛt gottes / aller ding / zum gots dienſt
gehoͤꝛig / ermanen vnd bringen.
Den boͤß willigen auch / wiſſen wir keins andern wegs /
krefftiger abzuͤſtricken / vꝛſach / das wort des herꝛen vñ vnſer
ampt zů leſtern. Dañ wo ſye daran / dz wir jn hell anzeigen /
von gott / der je der obꝛeſt iſt / vns geboten vnd befolhen ſein /
wes wir newerung oder mer refoꝛmation fürgenomen ha⸗
ben / kein vernuͤgẽ habẽ woͤllen / wie ſollẽ wir jn anders thuͤn /
dañ Chꝛiſtus ſagt Mat. F. ſye faren laſſen / die blinden blin
denleyter: wir künden jn je hoͤher gebot vnd recht nit anzeige
dan gottes / wer ons da bey nit wilbleiben laſſen / des muͤſſen
wir nit hoch achten. Gott müß man mer gehoꝛſam ſein / dañ
den menſchen. Seytemal ſolchem gottes geheiß nit gefallen
kan / ſtünde es übel vm b vns / wo {nen vnſer thun gefellig we
re vnd vnſtraͤfflich. Wir künden nit mer / dañ dz wir vꝛbütig
ſeind / zu verantwurtẽ jederman / der grundt fordert der hoff?
nung / die in vns iſt / vnd das mit ſanfftmuͤtigkeit vnd foꝛcht /
wie Petrus leret / wer ſolichs nit wil auffnemen / vñ ſchlecht
das woꝛt gottes in wind / achtet groͤſſer der menſchen bꝛeüch
vnd ſatzung / dan geheiß vnd befelch gottes / den muͤſſen wir
dem gericht gottes befelhen / vnd ob ons ſolche / ketzer vnd fre⸗
ueler außſchꝛeien / das vns nit laſſen anfechten / deñ das ge⸗
ſind auch Chꝛiſtum den hauß vater beelzebub geſcholtẽ hat.
Alſo beſchleüß ich / wer nur natürlicher erbarkeit vnd bil
ligkeit nit entſaget hat / würt ons vnuerhoͤꝛt / vnd ee er vnſer
verantwoꝛtung vernomen hat / nit verdammen / So er dañ
die ſelbig vernemen würt / das ſye auff das helle woꝛt / vnnd
außgedꝛuckten befelch gotes gegründet iſt / würt er vns je nit
wol künnẽ weiter treiben. Wer ſich aber an ſolchem nit wolt
ſetigen laſſen / oder als vil vnſinnig leüt thuͤn / vnſer antwoꝛt
nit woͤllen vernemen / vnd vnerkants handels / verdammen /
ſolcher wiſſen wir nit zů achten noch pe zuͤ fürchten / dañ ſye
auch gott nit achtẽ / noch foͤꝛchtẽ / ja auch wid alle natürliche
billikeit handlen. Denen / die gott nit n gar ver⸗
ij
blendet hat / woͤllen wir vnſers thüns/fölchen grunde/ondd$
auß goͤttlicher ſchꝛifft anzeigen vnnd darthün / das ſye ons
als ir Chꝛiſtliche bꝛuͤder vñ gemeine glider erkennen / lieben /
vnd auch vertedigen ſollen / gegen meniklich / denen zů dienſt
vnd gefallen iſt auch dis ſchꝛeiben fürgenomen.
Won dem namen des nacht⸗
| 20 MmalsÄhrifti,
€, Erftlich haben vnſere bꝛuͤder / ein abſchew / ab dem na⸗
men meß / vnd pflegen nachtmal des herꝛen zů nennen / das
wir auff Roͤmiſch weyß jetz lang meß genent habt. Wie wol
wir / über den woꝛten / mitt niemant vns wiſſen zů zancken /
mit dem wir vns der ſach in ir ſelb mögen vergleichen / dañ
ſolche woꝛt zenck / haß / hader / vnd anders bꝛingen / da durch
Chyꝛiſtlicher glaub vnnd lieb zerſtoͤꝛt würt. . Timoth. G. noch
muͤſſen wir bekennen das Chꝛiſtlicher vnnd gewiſſer iſt / wir
nennen / das vns Chꝛiſtus vnſer herꝛ eingeſetzt hat / mit dem
namẽ / den jm die ſchꝛifft gibt / dañ mit ſolchẽ / des wir überal
kein eigenſchafft künnen wiſſen. Etlich meinen / Miſſa / das
wir meß auff teütſch ſagen / ſey ein Hebꝛeiſch woͤꝛtlin / gezo⸗
gen von dem woͤꝛtlin Mas / das ein verpflichte gab heiſt / als
tribut iſt / vñ heiſſe ein opffer / wie dan ſolchs im. v. buch Mo
ſe. vj. ca. da fürgeleſen würt / vñ deßhalb / die weyl der grew
lichſt grewel iſt / dz Nachtmal des herꝛen / für ein opffer hal⸗
ten / koͤnnen diſe / ſolchen namen / nit gnuͤg verwerffen vñ ver
dammen. Aber ſeyten mal ſolcher nam / bey den kriechiſchen
nit iſt / die dañ des heren Nachtmal Liturgian / dz iſt / Ampt
oder dienſt heiſſen / vñ auch bey den alten latiniſchen / als Cy
puano / Hieronymo / vnd andern nit gefunden würt / will es
zwehſelhafftig ſein / das ſolcher nam von hebꝛeiſchen kume /
dañ in die krieche / die erſten jünger der hebꝛeiſchẽ / des gleiche
i
1
die alten latiniſchen ſuſt auch in bꝛauch gehebt hetten.
och er ſey kumẽ wo her er / oder heiſſe auch gleich was
er woͤlle / des ſich noch keiner eigentlich hat entſchlieſſen kün⸗
nen / ſo hat jn die goͤilich ſchꝛifft nit / vnnd dis iſt übꝛig gnuͤg /
das er von Chꝛiſten verwoꝛffen vnnd verſpulgt werden fol.
Es ſicht ſich auch an / als ob auß ſonderm geſchick gottes ge⸗
ſchehen ſye / die weyl durch die falſch vnnd aller verfuͤriſche
meinung / das im Nachtmal des herꝛen fein leyb vnnd blut
durch den pꝛieſter auffgeopffert werden / die welt alſo geblen
det geweſen iſt / das ſye gar nit me gewuſt hat / was des herꝛn
Nachtmal / oder wo zů es gůt ſey / das man jm auch ein na?
men geben habe / den niemant kenne / noch wiſſe / wo her er
kome / oder was er deute. Seytemal dañ kein gemeinſchafft
iſt / des liechts vnd der finſternüß. 2. Coꝛ. C. fo ſollen wir vns /
die wir kinder des liechts ſeind / wie der finſternüß vnnd irer
werck / alſo auch der namen gentzlich entſchlagen. Dauid
Pſal. . ſpꝛicht. Ich will deren vom blut ſeind / tranckopffer
nicht opffern / noch iren namẽ in meinen mund fuͤren. Alſo
auch wir / wie wir ein grewel haben / den leyb vnd bluͤt Chꝛi⸗
ſti wider vnderſton auff zů opffern / alſo ſollen vns auch ein
grewel ſein / ſolche opfferer / opffer / werck / namen / vnnd wo
mit ſye vmb gon.
Wir wiſſen / das allein der geiſt gottes verſtan kan / was
goͤtlich iſt. . Zora. darum̃ wůrt ſolche ding auch anders nie
man nenen künnen. Darumb fo ers das Nachtmal des her
ren nennet / ſollen wir auch kein andern namen bꝛauchen /
vnd den heyligen geiſt nit wöllen erſt zur ſchuͤlen fuͤren / vnd
ſeinen dingen frembde namen geben. Welche wir doch nit
moͤgen wiſſen / wo her ſye komen / deñ allein vom geiſt des ir⸗
thumbs vnnd der lugen / dañ wo anders / vnnd wo diſer nam
Meß in ſolcher deütũg / wie jn die Meßling in bꝛauch bꝛacht
haben / etwar zuͤ gut were / wurde er in goͤtlicher ſchufft / in
kein weg vngemeldet bliben ſein / deñ ſye alles / das nutz vnd
gůt fein mag / über reyhlich leret. Alſo leren wir / das Nacht
mal des herꝛen / alſo / wie es der geiſt gottes nennet / vnnd nit
Meß heiſſen / da mit wie vnſer thun / alſo auch vuſere woꝛt /
mit goͤtlicher ſchꝛifft ſtimmen / doch ermanen wir / das über
dem namen niemant ein zanck anfahẽ / oder die andern ver
dammen / wo allein mit dem namen / nit auch der irthumb /
als ob man do gott etwas gebe vn opfferte / angenomẽ würt.
Dis iſt vnſer lere / vnd deren grundt / des namen halb Meß /
woͤlchen wir wolten ſchon abthan vnnd verſpulget ſein / vnd
dz meniklich diſen namen / dz Nachtmal des herꝛen bꝛauch⸗
te / wie es dañ. . Coꝛinth. li. geheiſſen würt. 7 85
Das das achtmal des heren:
zů gedechtnuß des tods vnſers herꝛen / vnd keins wegs
für ein auffopfferung ſol gehalten werden. N
Das der verterblichſt / vñ abſchewlichſt irthumb iſt / ver⸗
meinen im Nachtmal des herꝛen / den leyb vnd dz bluͤt Chꝛi
ſti auff zů opffern / iſt nun von fo vilen ſchꝛifftlich erwiſen /
vnnd würt allenthalb / do gottes woꝛt bekant iſt / in vnderlaß
gepꝛedigt / das nit von nöten iſt hie von vil ſchꝛifften anzuͤzie
hen. Die wort Chꝛiſti ſeind clar. Als der das bꝛot genomen /
danckgeſagt / vnnd das gebꝛochen hat / ſagt er / Nemet / eſſet /
das iſt mein leyb / der für eüch bꝛochen würt / ſolchs thuͤt mir
zů dechtnuß· Des ſelben gleichen auch den kelch / nach dem
abent mal / vnnd ſpꝛach. Diſer kelch iſt ein new Teſtament /
in meinẽ blüt / ſolchs thuͤt ſo offt ir trinckt / zů meiner gedecht
nuß. Dis ſeind die woꝛt des herꝛen wie ſye Paulus vom her
ren entpfangen hat. Coꝛu . in welchen ein jeder ſicht / dz der
herꝛ
herꝛ alleiu zwey ding befilcht / nemlich dz bꝛot eſſen / den kelch
trinckẽ / für dz ein / das ander / ſolchs jm zů gedechtnuß thun /
welche gedechtnuß / fo rechtſchaffen vn im glauben geſchicht
bꝛingt alſo bald von ir ſelb / die verkündigung des todts Chꝛi
ſti. Dai welcher Fünde ſolchen / als fein ewige erloͤſung bes
dencken / vnd glauben / vñ nit als bald begirig ſein / jederman
da von zů fingen vnnd ſagen· Darumb ſagt Paulus gleich
auff voꝛgeſetzte woꝛt des herꝛn. Den fo offt ir von diſem bꝛot
eſſet / vnnd von diſem kelch trincket / ſolt ir des herꝛen tod ver⸗
künden / bis das er kompt. Die weyl wir dañ / den woꝛten des
herꝛn nichs zů noch von thuͤn ſollen / wie wir auch in ſolchen
dingẽ von ons ſelb nichs weiter dan er vns offenbart / wiſſen
moͤgen / fo gepürt ſichs / das wir ſtracks / bey dem befelch des
herꝛen bleiben / nemlich ſo wir des herꝛen nachtmal halten /
das wir dz bꝛot vñ kelch des herꝛn entpfaht / vñ ſeins todts da
beygedencken / vñ den verkündigen / vñ nichts zů opffern vns
vermeſſen / des der herꝛ doch / mit eim woꝛt nit gedacht hat.
Auch Lucas in geſchichten der Apoſtel / do er meldet / wie
die glaͤubigẽ ſich hielten / vñ auch diſes Nachtmals gedenck
et als gentzlich geacht würt / vñ es die woꝛt geben / ſchꝛeibt er.
Sye bliben aber beſtendig in der Apoſteln lere / vñ in der ge⸗
meinſchafft / vñ im bꝛot bꝛechen vñ gebett. Syhe er nennets
ſchlecht dz bꝛot bꝛechẽ / ſpꝛicht nit im bꝛot opffern / oder etwas
des gleichen. Acht auch / wer nit zenckiſch will ſein / die weyl
dis bꝛot bꝛechen / dem anhangen der Apoſtel lere / der gemein
ſchafft / vñ gebett mit zelt würt / werde er es laſſen vom nacht
mal des herꝛen geredt ſein / dañ von gemeiner ſpeyß nemen /
vnder ſolchen hohen geiſtlichẽ dingen / melden / wer je ein vn
gereimets / vnd dem Apoſtoliſchen geiſt nit gebꝛeüchlich. Es
würt auch die gemeinſchafft des kelchs darum̃ dz er des bꝛots
allein gedenckt nit außgeſchloſſen / ſonder mer mit Ei
den. Dan gentzlich zů vermuͤten / das ſye ſich in ſolchem bꝛot
brechen / der ein ſatzung Chꝛiſti volkomẽlich gehaltẽ haben /
vñ alſo gemeinſchafft des kelchs keins wegs nach gelaſſen.
¶ Wie aber dem ſey / ſo iſts vnuerneinlich dz Paulus vom
achtmal des herꝛn geredt hat.. Coꝛ. 10. do er ſpꝛicht. Der
kelch der benedeyung / den wir benedeyen / iſt der nit die ge⸗
meinſchafft desbluͤts Chꝛiſtie Das bꝛot das wir bꝛechen / iſt
dz nit die gemeinſchafft des leybs Chꝛiſti: Er ende nit den
kelch den wir auff opffern / ſonder den wir benedeyen / das iſt
über dem wir got pꝛeyſen vnd loben / Sagt nit das bꝛot / das
wir auff opffern / ſonder das wir bꝛechen / das iſt / teylen zů eſ
ſen / wie dañ des lands ſitt iſt / das bꝛot zu bꝛechen / wañ man
es nyeſſen will.
¶ Nun ſo wir von ſolchem einſatz Chꝛiſti nichts kunden
wiſſen / dañ vns ſein geyſt offenbaret in der ſchꝛifft / ſolt vns
übrig gnuͤg ſein / die meinung von dem opffern / als ein vnge
zweiffelten fund / des teüffels zů verwerffen vnd auff das ab
ſchewlichſt ſchewen / das Chꝛiſtus vnſer herꝛ / ein woꝛt vom
opffern nit gedacht hat / ſonder heiſſen nemen allein / vñ ſein
da bey gedencken / vnd alſo folgen dem erempel Dauidis do
er ſpꝛicht. Ich lieb dein gebot über goldt vnd feingoldt. Dar⸗
umb halt ich ſtracks / alles was du je befolhen haft. Ich haß
allen falſchen pfadt Pſal. g. noch zu eim überfluß / wer ſich
an gemeltem nit wolte erſetigen laſſen / der leſe die gantz ge⸗
ſchrifft auß / würt er finden / das alle ſchꝛifften / auff dz einig
opffer Chꝛiſti / als er ſein leyb am creütz auffgeopffert hat /
deüten / durch welches / für alle erwelten / gnuͤg gethan iſt / vñ
kein woͤrtlin / das ſolchen leyb erſt / ſo manig tauſent mal taͤg
lich die pꝛieſter auffopffern ſolten. Das wir aber vnſere eige
ne leyb / ein zerhꝛochnen geiſt / vnd zerſchlagen hertz / vnd das
opffer des obs / gott toͤglich auffopfferen follen / da von leret
vns die ſchꝛifft allenthalben. je
un Hebꝛeern. g. liſt man alſo / Chꝛiſtus iſt nit eingan⸗
gen in das heylige mit henden gemacht / welchs iſt ein gegen
bild der woꝛhafftigen / ſonder in den himel ſelbs / nun zů er⸗
ſcheinen / voꝛ dem angeſicht gottes. Auch nit das er ſich offt⸗
mals opffere / gleich wie der hoch pꝛieſter geet alle jar / in das
heylige mitt frembdem blut / ſuſt hette er offt muͤſſen leiden
von anfang der welt her / nun aber am end der welt / iſt er ein
mal erſchinen / durch ſein eigẽ opffer / die fünd auff zu heben.
Vnnd wie den menſchen iſt geſetzt ein mal ſterben / darnach
aber das gericht / alſo iſt Chꝛſtus ein mal geopffert / hinweg
zů nemen viler fünd/zum andern mal aber / wurt er on fünd
erſcheynen / denen die auff jn warten zur ſeligkeit.
e Was moͤchte doch elarers / wider dz vnſinnig meßopffer
geſagt werden? Wo ſeind do die meßling / das arm bauch
volck / das Chꝛiſtum täglich noch opffern will: Hoͤꝛent doch.
CThꝛiſtus opffert ſich nit oftmals / dañ ſunſt muͤſt er oftmals
leyden / darauß je folget / wo ir jn woͤlt taͤglich opffern / das er
auch täglich leyden muͤß / vnd ir jn täglich creutzigen / wie ir
auch fo vil an eich täglich thuͤn / ir armen Chꝛiſtmoͤꝛder.
Darnach hoͤꝛt ir dz er am end der welt / ein mal erſchinen iſt /
durch fein eigen opffer / die fünd auff zuͤheben / warumb ſagt
ir dañ / dz er taͤglich in ewern bluͤtigen / moͤꝛdꝛiſchen henden /
ſo viltauſent mal / wider ein opffer erſcheine? Mer ſagt der
Apoſtel / er ſey erſchinen durch fein eigen opffer / wie doͤꝛfft ir
deñ ſagen er ſey ewer opffer: Ewer eigner / feyger / mütwillr⸗
ger / ſchãtlicher leyb / das / das ſol ewer opffer ſein ir Baaliti⸗
ſchen opfferer. | 1
Ju letſt hoͤꝛt ir / das er erſchinen iſt / die ſünd er zů hebẽ /
| ij
hat er dan mit feinem einigen opffer / die fünd viler / nemlich
aller erwoͤlten / auffgehaben / vnd hingenomen / was macht
ir daf / vnnd betriegt fo vil armer ſeelen / mit ſo vil ver wey⸗
felten / gots leſterliche Meſſen: Hört ir nicht / ir ſündẽ ſaͤger /
nit auff heber / wie dem menſchen ein mal geſetzet iſt zů ſter⸗
ben / vnnd darnach das gericht / alſo iſt Chuiſtus ein mal ge⸗
opffert / hin weg zů nemen viler fünd ? Was meint ir das ir
ſchaffet mit ewerm opffernz Chꝛiſtus hat mit ſeim einigen /
ein mal geopfferten opffer / dz er ſelb iſt / die fünd hin weg ge⸗
nomẽ / was woͤlt ir dañ mit ewerm opffern anders dan find
ſaͤgen vnd pflantzen / vnd mit mißglauben / vnd allen laſtern
die welt überſchütten / wie ir than habet.
N Die leüt habt ir vom glauben an das einig opffer Chris
ſti / auff ewer opffern abgewendt / eüch ſelb / allein für da zů
geweyhete opfferer / außgeben / da mit ir ſchier aller welt gut
an eüch zogen habt / vnd das ſolchs nit wider zuͤdenen keme /
die es mit irem ſchweiß gewinnen muͤſſen / habt ir eüch der ee
entſchlagen / lebt da neben doch in aller vnlauterkeit / da ewer
gleich / die welt nit hat. Dazů verdampt vnd verfolget ir / dz
woꝛt gottes / do mit durch ſolchs / ewer aller grewlichſte / ver⸗
fuͤrung / betrug / vnd ſchandtlichs leben / nit an tag komme.
as muß nun ewer Meßopffer / alles erhalten vnd vertedi⸗
gen. Darum vnleügbar iſt / das ir mit ewerm Meßopffern /
die welt mit ſündẽ überſchüttet haben. Welche / ſo ſye allein
nit were / als ir in fo vnuerſchampter buͤberey lebet / wurde
eüch die gemein erbarkeit / lengeſt nit geduldet haben / ich
ſchweig dz man eüch zů ſolchem gut vnd gewalt hette komen
laſſen / da durch ir eüch / allem / das goͤtlich vnd erbar iſt / ent⸗
gegen ſetzet. 5
¶Darumb wer hertz vnd gemuͤt hat / vnnd nit an ſeinem
heyl vñ allem guͤten verzweifelt iſt / der fliehe voꝛ diſem aller
giotsleſterlichſtem verderblichſtem irthumb / wie vor der hel⸗
len vñ aller ſchedlichſtem gifft / da durch aller glaub vñ frum
keit vmb kompt / halt ſich an die heyligen Apoſtoliſchen woꝛt
Ein mal hat ſich Chꝛiſtus ſelb auffgeopffert für die ſund / dz
gilt ewigklich / vnd da mit wie auch. 10. Heb. ſtot / Hat er in
ewigkeit vollendet die geheiligten / das iſt / die erwoͤlten / die
jm gott von der welt erleſen hat. |
Vnd ob jemant wolte ſagen / die Epiſtel zun Hebꝛeern
fen von alten / nit den gewiſſern ſchꝛifftẽ / als den vier Euan⸗
gelien / vnd andern Epiſtlen Pauli gleich gehalten / wie dañ
das Euſebius vnnd Oꝛigenes melden. Sag ich / das wie ſye
beyde ſampt Clemente Alexandꝛino / der nit lang von zeyte
der Apoſtlen gelebt hat / zeügen wol / das bey den latiniſchen
die götlicher ding nie hochbericht geweſen ſeind / diſe Epiſtel
den andern Epiſtlen Pauli nit ſey zůgezelt woꝛden / vñ noch
eins ſchꝛeibers gedenckt Euſcbius / des nam Gaius gewe⸗
ſen / der auch nur. rij. Epiſtel Pauli meldet / aber die alten
von der Apoſtel zeitten her / haben ſye alweg / vngez weyfelt /
für ein Epiſtel Pauli gehalten. Allein bekennẽ ſye einmün⸗
dig / das ſye erſtlich von Paulo in Hebꝛeiſcher ſpꝛach geſchꝛi
ben ſey / vnd darnach / als etlich meint / durch Lucam Euan⸗
geliſtam / als andere durch Clementem / in kriechiſche zung /
verdolmetſchet. Da von liß im dritten buͤch Euſebij cap. 3.
vnd im. vj. buch cap. rj. vnd. xviij.
Aber dem allen ſey wie jm woͤll / das die Epiſtel zun He
bꝛeern ſetzt / iſt anders nichs / dañ der inhalt gantzer goͤtlicher
ſchꝛifft. Die dañ zeügt / das durch den einigen todt Chꝛiſti /
als er ſich ſelb ein mal für vns auffgeopffert hat / ſeien gerei⸗
nitgt vnd ſelig gemacht alle erwoͤlten. Iſu. xz. wir alle haben
* bb annederiſtanfffen eee Juen
võ der Epi
ſtel zůn He
bꝛeern.
der herꝛ hat auff jn all vnſte vngerechtikeit gelegt. Er iſt hin
zů gangen / ſelbwillig / vnd hat ſein mund auff gethan. Wie
ein ſchaff / würt man jn zum todtopffer fuͤren nd, vnnd her⸗
naher im ſelbigen capitel. So er ſein fele für die ſund ſetzen
würt / würt er ein langwürigen ſamen ſehẽ / vñ das gefallen
des herꝛen würt in ſeiner handt gelingen. Darumb das ſein
ſeel muͤh gehabt hat / würt er ſehẽ / vnnd genüg haben / durch
fein erkantnuß / würt er gerecht / vil meiner knecht rechtferti⸗
gen / vnd ire vngerechtigkeit würt er tragen. g
In diſen woꝛten ſehen wir klerlich / dz Chꝛiſtus die ſünd
der erwelten hate durch ſein todt hingenomen / do er wie ein
ſchaff auffgeopffert woꝛdẽ iſt / dis iſt aber nur ein mal geſche⸗
hen / vñ ſagt kein ſchꝛifft / dz er offt ſolte hernaher wider auff⸗
geopffert werden / ſonder der pꝛophet ſpꝛicht / das dz gefallen
des herzen in feiner hand / das iſt / durch fein krafft vnnd geifß
ſolle / vmb des willen / das er ein mal fein feel für die ſünd gez
ſetzt hat / gelingen vnd glücklich naher gon / vnd in ſeiner er⸗
kantnuß / die er den erwoͤlten knechten gottes gibt / durch die
ſhye erkennen vnd glauben / das er alſo ein mal fuͤr ſye geſtoꝛ⸗
ben iſt / dadurch mache er ſye gerecht. Welches nüt anders iſt
d dañ ſo er vns gibt / ſein todt zů gedencken vñ glauben für ons
erlitten / durch den wir zů kindern gottes ſein angenomen / ſo
werden wir voꝛ gott gerecht vnd ſelig / vñ mit nichten / durch
ein wider opffer. Des dañ in aller ſchꝛifft mit eim woꝛt / nit
gedacht würt / das je / wie obgemelt / wo ſuſt kein anzeig wer /
über auß gnüg ſein ſolte / den grewel vom wider opffern / als
den ergſten fund des teüffels zu fliehen. Dañ die ſchꝛifft al⸗
les gůts hat / darumb gewißlich vom teüffel komen muß / vñ
eytel gifft des glaubens ſein / was da neben einbꝛacht würt.
Woͤlchs auch bey den früchtẽ diſes grewels / die oben ein wer
nig angeregt ſeind / nemlich das da durch / das beſchoꝛen ge⸗
NA Alſo ſtot nun vñ iſt erhalten durch das hell goͤtlich w
ſind / zů wider fechten den glauben vnnd alle erbarkeit groß /
vil vnd mechtig woꝛden iſt / wol iſt ab zoůͤ emen.
oꝛt /
das im nachtmal des herꝛen / ſeins tods vnd des opffers / das
er ſich ſelb ein mal für die ſünd aller erweltẽ / dem vatter am
creütz auffgeopffert hat / mit glauben / vnd danckſagung ge⸗
dacht werden ſoll / da von ſoll man pꝛedigen / vnd gott loben /
vnd mag ſich niemant do etwas zu opffern vnderſton / dann
nur die kinder der verdamnuß. Da gegen haben auch alle
Meßling nichts das gelten müg. Dañ ob ſye ſchon vil men⸗
ſchen / ja ir eigen gedicht herfür bringen / was ſoll das gegen
dem wort gottes / darauff vnſer ler vnd handel beſtot / vermü
gen: Der menſch iſt eitel / vnnd ein lügner / gott allein war
Hafft vnd gerecht. 5
Es hat alle ſchꝛifft von diſen letſten zeiten / die nach ab⸗
ſcheit der Apoſtel / eingetretten ſeind / weyßgeſagt / das grew⸗
lich irthumb haben ſollen einreiſſen / das auch die erwoͤlten /
wo es müglich were / in irthumb gefuͤrt wurden. Auch ſicht
man / dz dem genantẽ hauffen nichts zů vil iſt / wie wol all ir
thůn gegen dem thun Chuiſti ſicht / wie waſſer gegen fewer /
noch wellen pe an der ſtadt Chꝛiſti ſitzen / allen ſeinẽ gewalt
vnd eer / jn zuͤeigẽ / da her einem jeden verdacht fein ſol / was
ſve fürnemen / oder ſchützen. Sye ſeind böfe / faule / gifftige
bewm / wie möcht etwas guts von jn Fumen? |
¶ Db dañ ſchon etlich frum̃ / heylig vaͤtter in ſolchem irth⸗
umb auch geweſen ſeind / iſt kein wunder / nemlich in der ge⸗
ferlichen zeyt / do man greifft / wie aller betrug / vnd vnbillig
keit / hat überhandt genomen / als der herz ſelb erſchꝛocklich
weyßgeſagt hat Matth. ꝛ4. die heiligen ſeind je vnnd je mit
fünden vnd irthumb vmbgeben / auff dz der pꝛeyß allein got⸗
tes barmhertzikeit bleibe. Jacobus der hohe Apoſtel mit den
Chyꝛiſten zů Hie ruſalem / iretẽ ſich doch fo groblich / nach de
ſye den geyſt gottes empfangen / vñ jetzt vil jar gepꝛedigt het⸗
ten / vermeinen / die von der jüdenſchafft Chꝛiſto glaubt het⸗
ten / muͤſten auch das geſatz Moſe halten / wie man das lißet
Act. v. vnd Act. rj. zanckten ſich die glaͤübigen von der ber
ſchneidung mit Petro / dz er den heyden hette Chꝛiſtum pꝛe⸗
diget / ſo ſye doch Chꝛiſtus hatte heiſſen / in die gantze welt
gon / das Euangelion zu pꝛedigen.
Doch werden die Meßling auch nit vil heiligen finden
die vermeint haben / in dem nachtmal des herꝛen etwas auff
zu opffern / vnd aber gar keinen / der ir gotloſe batzen meſſen /
die ſye allein / den bauch vñ ir faͤyg leben zů erhalten / fingen
vnd leſen nit verwerffe vnnd verdamme. Auch ob ſchon bey
den alten offt gefunden wüͤrt / dz woͤꝛtlin ſacrificium / opffer
vnd ſacriftcare vel offerꝛe / das iſt opffern / zeücht es ſich doch
gemeincklich dꝛuff / dz do / des einigen opffers Chꝛiſti gedecht
nuß gehalten würt / welche fo ſye im glauben geſchicht / die
frucht des opffers Chꝛiſti bꝛinget / nemlich verzeihung der
ſünd / vnd alle genad. Deñ woilich / dañ der leyb Chꝛiſti fuͤr
vns geben würt / das iſt / dañ werden wir ſein teylhafftig / vñ
entpfahen die frucht dar von / ſo wir mit warem glauben er
kennen vnd bedencken / das Chꝛiſtus fein leyb vnnd blut für
vnſer fünd ein mal / am ereütz auffgeopffert hatt. Am wey⸗
nacht tag ſingt man / heüt iſt Chꝛiſt gepoꝛen / ſo man ſeiner
gdburt nur gedencket / deßhalb es den vetter leſern nit ſo ſeltz⸗
ſam fein ſolt / ob ſye ſchon leſen das ir vetter ſchꝛeiben / Chꝛi⸗
ſtus werde im Nachtmal auffgeopffert / ſeytenmal dz nacht
mal nichts dañ ein gedechtnuß iſt ſolches opffers / durch wel
che auch / ſo ſye auß rechtem glauben geſchicht / des opffers
frücht erlangt würt. l
g Doch findt ſichs auch / das die alten latini Wee ji
en
den Chꝛiſtlichen dingen / fo in irer ſpꝛach kein namẽ hetten /
die namen geben haben / fo bey den heyden eiwas bedeüt ha⸗
ben / das ſolchen Chꝛiſtlichen dingẽ zum teyl geglichen hat.
Alſo haben ſye der veriehung des glauben vnnd annemung
des tauffs namen zuͤgeeiget / die bey den Roͤmern / in annem
ung der ritterſchafft im bꝛauch geweſen ſeind / ja ſye haben
auch etlich weyſen vnd geperden zů den Chniſtlichen zeichen
gezogen. Gleicher maſſen die weyl etwas gleichnuß ſich zů
truͤg / zwiſchen den heydiſchen opffern vnd des herꝛen nacht?
mal / haben pe es ſaeriſteium / ein opffer geheiſſen. Dañ wie
die heydẽ / in iren opffern ire goͤtter erten / mit einander aſſen
vnd ire freündſchafft mit freüden erfriſcheten / alſo ſo man
das Nachtmal Chuiſti recht haltet / gedencket man fein mit
lob vnd danckſagung / vnnd erneweren gleich die Chꝛiſten /
mit der heyligen ſpeyß vnnd dꝛanck / iren geyſtlichen ewigen
Bunde vñ teſtament / im herꝛen / das ſye hetten mögen ſagen /
die heiden haben ire facrificia vnd opffer / bey den ſye zů eren
irer goͤtter zůͤſamen komen / vnſere facrificia ſollen fein das
nachtmal Chyiſti / in dem wie wol gott nichs auffopfferen /
dañ vns ſelb / wir bedencken aber do das opffer / das ein mal
für vns iſt auffgeopffert vñ giltet ewigklich / da bey ſollẽ wir
den todt des herꝛen verkünden / jm lob vnnd pꝛeyß ſagen / vnd
einander zů aller lieb vnd guͤtem ermanen / das wir ein brot
vnd ein leyb ſeyen in Chꝛiſto.
Der nit zenckiſch wil ſein / vnnd hat mitt vngefelſchtem
hertzẽ auch leſet die alten / Tertulianum Typꝛianum ſampt
andern / würt bekennen das es diſe meinung hat / wer aber
zancken wil / dem ſagẽ wir / die er herfür bringe ſend menfche
deren red je nichs gelten ſol / wo gottes woꝛt ein anders hat.
AI Das aber etlich herfür bꝛingẽ auß dem Propheten Ma
llachia. i. dz ſo der nam des herꝛen bey den kebdengroe würt /
ſolle an allen orten ein rein opffer auffgeopffert werden / iſt
vom opffer des leybs weißgeſagt / welchs der glaub vñ erkant
nuß goͤtlichs namen an allen oꝛten / vñ bey allen leüten auff⸗
bꝛingt / das beweyſen nit allein die woꝛt des pꝛopheten / do ſel
bet welche von der hinwerffung des jüdiſchen volcks / vñ an?
nemung der heyden weißagen / ſonder dz würt auch mit vil
andern ſchꝛifften bewert / deren vil anzeücht Tertulianus li⸗
bꝛo pꝛimo aduerſus judeos.
A Alſo iſts nun car vnd offentlich durch helle ſchꝛifft got⸗
tes bewert vñ erhalten / das do weder keinem menſchen / noch
engel / etwas auff zu bꝛingen mag moͤglich ſein / das die men
nung vnd leer im nachtmal Chuſti / ſein leyb vnd blut wider
auffzuͤopffern / ein grewlicher vnd aller ſchedlichſter fund fa
tane iſt / vnd des woꝛen Antichuſts / den glauben / vnd alles
guͤts / auff das grewlichſt vmb zuͤbꝛingen / vñ zů zerſtoͤꝛen er⸗
docht vnd auff bꝛacht / da durch auch das aller ſchedlichſt ge⸗
ſind / zů verderbnüß aller erbarkeit / vnd verfolgung der fin?
der gottes / erhalten vnd geſterckt würt. Darumb nach dem
wir mit diſer erkantnuß von gott gnedigklich begabet ſeind /
haben wir ſolchen grewel keins wegs moͤgen dulden / da wi⸗
der muͤſſen pꝛedigen / vnd jn mit dem krefftigen woꝛt gottes /
auß den hertzen vnſer zuͤhoͤꝛer reiſſen / darunder niemant an
geſehen / dañ man gott allein in ſolchem hoͤꝛen vnd foͤꝛchten
ſol. Haben alſo kein zweiffel / ſolichs werde allen von gott
nit verwoꝛffenen / hertzlich an vns wolgefallen / ſolchs auch
hinfürt / ſo ſye vnſern grund werden vernumen haben / kein
newerung / ſonder ein nötige heilſame refoꝛmation / vnd wi⸗
derbꝛingung / auff das alt vnd ewig / heiſſe / gott dem vatter /
mit vns ſolcher gnaden vnd erkantnuß lob vnd danck ſagen /
auch menigklich zů folcher werfen vnnd ermanen. Das geb
der ter Amen. Er Ban,
Grund Vnnd vꝛſach: warumb
ee."
die auff hebung abgeſtelt iſt.
Nach dem wir ſo gewiß vnd genuͤgſam / durch das helle
woꝛt gottes / dem alle ding weichen ſollen / vñ entlich muͤſſen
bericht ſein / dz alſo ein grewlicher grewel iſt / vermeinen den
leyb vnd das blüt Chꝛiſti im Nachtmal auff zů opfern / ha⸗
ben wir von not wege / auch ein abſchewe muͤſſen gewinnen
ab allem / das zu ſolchem grewel vnnd irthumb gedient / vnd
in geſterckt hat. Vnder welche ſtucken / die auff hebung / des
bꝛots vnnd kelchs Chꝛiſti / nit das geringſt iſt. Dañ mit dem
auff heben iſt als vil / als bez eügt vnd anzeigt woꝛden / dz der
pꝛieſter / den leyb vnnd das bluͤt Chꝛiſti / gott dem vatter auff
opffere / wie auch ſolchs die wort / fo bißher vor vnd nach der
vff hebung die meßling in irem Canone bꝛauchẽ / bewyſen.
Ettlich meinen / ſolich auff heben / ſey vom geſatz Moſe
herkumen / in welchem gebottẽ war / etwas vom ſpeyß opffer
vnnd das fett im ſündopffer zuͤ heben / welchs dan Thꝛuma
hieß / wie im dꝛitten büch Moſe geleſen würt / am andern vñ
4. cap. Ich befind aber / das die Roͤmiſchen in allen iren Ce⸗
timonten / deren ſye doch fo vnzelich vil erdacht haben / mer
den heydniſchẽ bꝛeüchen / dañ deren ſo den jüden von gott ge
Dz auff he
. bug kompt
von heyde
her.
ſetzet geweſen / ſeind nach geomet vnnd gefolget haben / wie
dann göttliche ſchꝛifft bey jnen nie in hoher acht geweſen iſt.
Von welchen abgoͤtteriſchen gebꝛeüchen ſye auch genomen
haben / das kertzen bꝛennen / liechtmeß / ſo vil pꝛoceſſiones / vñ
mancherley feſt / der pfaffen blattẽ / felgam kleidung / todten
gebꝛeng / vñ der ding on zal / die nit allein nit auß dem geſatz
Moſe zogen ſeind / ſonder jm gar zů wider fürgenomẽ. Di⸗
ſem volck iſt vorbehalten geweſen / göttlich ſatzung für aller
welt / zů verduncklen vnd vmb zuͤkeren / darumb 7 ſich
10
zů mal ſelten / dz ſye ir thuͤn auß der fchriffegenpinen haben /
ſonder wider das helle verbot gottes. xij. im. v. bůchh Moſe /
was ſye zů iren goͤtzen vnd abgoͤttern thon haben / das haben
ſye hernaher zum dienſt gottes gewendet / doch das es jnen
alweg gewinlich geweſen iſt. Alſo / wiewol ich dꝛob mit nie⸗
man zanckẽ wil / iſt mir kein zweifel / ſey auch mit diſer auff
hebung geſchehen. i
Noch die weyl mit heyl vñ beſſerung / nichs ſolichs mag
abthon werden / es geſchehe dañ auß dem glauben / das man
wiſſe vnd erkenne / das es alſo recht vnd gott gefellig ſey / ha⸗
ben wir voꝛ vñ ee wir ſoliche auff hebung ſampt andern din⸗
gen / die auch on das woꝛt gottes für genomen / vnd aber auf
ſerliche ding ſeind / abſtelten / das wort vñ die ſchꝛifft / fleiſſig
gepꝛedigt / durch die / dañ ſolich wiſſen vnd erkantnuß allein
kummen muͤß. Haben da zwiſchen auch das bꝛot vnnd kelch
auffgehebt / kleider vnd andere etliche baͤpſtliche ſtuck gebꝛau
chet / doch alweg geſagt vnd bezeügt / das wir die ding allein
den ſchwachen zu gefallen / nach der zeyt bleiben lieſſen vnd
bꝛauchten / bis ſye durchs woꝛt wol bericht wurden / ds vil beſ
fer wer / ſolche ding vnderlaſſen vñ abſtellen / vnd alweg mit
hoͤchſtem fleiß / meniklich ermant / ſo wir auff huͤben dz bꝛot
vñ kelch Chꝛiſti / dz ſye dañ gedechten / wie Chꝛiſtus für vns
am creütz auffgehaben / vñ dem vater ein mal auffgeopffert
iſt / vnd keins wegs meinten / dz wir mit ſolchem auff heben /
erſt den leyb vñ blůt des herꝛen wolten wider auffopffern.
¶ Solich vnſer warten / haben ons etlich hoch verkert / vnd
deßhalb / dupel papiſten außgeſchuben / welche doch zu voꝛ /
einchifin das vns fürkomen were / nie beſſers vermanet haben. Wir
pfferlichen wiſſen das wir von den dürfftigen elementen der welt / das
cremonien iſt / ſatzungen / von auſſerlichen dingen / durch den todt Chꝛi⸗
halten ſol. ſti frey vñ ledig gemacht ſeind / wie das Paulus überflüſſig
re fich
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beweret zun Galatern vnnd auch Toloſſern / darumb feind
den reinẽ auch alle ding rein / wie er ad Tit. ſchꝛeibt / mögen
alſo vnd ſollen / frey dem nechſten mit allen dingen dienen /
etlich laſſen die andern uͤben / wie wir erkennen moͤgen / dz es
jnen mag zů beſſerung erſchieſſen. Paulus möchte für ſich
ſelb auß keinem glauben Timotheum beſchneiden / dann er
wüſte das man frey were von aller folchen auſſerlichen ſatz⸗
ungen / vnd das ſye zur ſeligkeit nit nützten / er pꝛedigte auch
ſoliche freyheit vnd wüſte / dz man ſoliche auch mit den wer⸗
cken muͤſten angreiffen / vnnd den ſchwechern guͤte exempel
fürtragen / noch die weyl bey den juden zů Lyſtran vnd Ico⸗
nion / diſe freyheit noch vnbekant war / ließ er Timotheum
vmb der ſelbigen juden willen beſchneiden / on zweyfel / auff
dz er ſye gůtwillig behielte / bis er ſye durchs woꝛt / aller ding
vnderwiſe vñ berichtet / vnd ſye alfo gewinne / wie er von jm
ſelber ſchꝛeibt. . Coꝛ. 9. Ich biñ jederman allerley woꝛden /
auff das ich aller ding / ja etlich ſelig machte. Eben auß der
vꝛſach / hat er auch ein zucht gelübd gethan / vnd demnach be
ſchoꝛen zů Canchꝛeen / Act. 8. vnnd nam die jüdiſch reinig⸗
ung an / Act. 2i.
¶ Vnd ob vnſer gegen teyl wolte ſagẽ / Paulus hette wol
in gemelten ſtucken den ſchwachen etwas nach geben / es we
ren aber ſtuck geweſen / ſo gott zů voꝛ gebotten hat / deßhalb
die juden doch ein vꝛſach gehabt hetten / alſo dꝛan zů hangen
die ding aber / ſo wir vns außgeben / vmb der ſchwachen wil⸗
len zu dulden / fein vom antichꝛiſt erdocht vñ auff bꝛacht / an
denen niemant doch einig vꝛſach habe zu hangen. Antwort.
Diſe red wer wol etwas / ſo die ſchwachen auch wüſten / das
ſolche ding vom antichꝛiſt weren auff komen. Nun aber ſo
ſye ſich des als wenig berichten künden / als jene juden / dz ire
leiplichen ſatzungen ſolten auffgehabẽ fein / vñ 2 weniger
meinen es ſey wider gott / wañ man folche cerimonienabehe‘
te / als jene / wo ſye ire leypliche ſatzungen nit gehalten hetten
ſyhe ich nit / warumb wir vnſern ſchwachen / ſo an menſch⸗
lichen ſatzungen hangen / die ſye doch wenen / vom geiſt got⸗
tes hergefloſſen ſein / nit eben dz nachgebẽ mügen / vñ ſollen /
das Paulus den ſeinen. ee
Weiter iſt auch offenbar / das nach angang des reichs
Chꝛiſti / das iſt / nach der offentlichen pꝛedig des Euangeli /
eben als aber glaͤubig was / die oe ſatzungen Moſe /
für noͤtig halten / als / fo folche durch ein menſche weren auff
komen. Darumb Paulus. 2. Coloſs. was von der beſchney⸗
dung / ſpeyß vnnd der gleichen auſſerlichen dingen / im geſatz
Moſe gebotten was / ſchiltet gebot vnd ler der menſchen / dar
umb das ſye nun / die weyl wir von ſolchem mit Thꝛiſto ab⸗
geſtoꝛben ſeind / gott nit mer / ſonder allein die menſchen wol
ten gehaltẽ haben. Dan je in bedem / die freyheit vns / durch
das bluͤt Chꝛiſti zůͤgeſtelt / verleücknet würt vnd verduncklet
das nur eins von noͤten iſt / nemlich das Euangelion Chur?
ſti hören vnd annemen. Der vnſern vnd jener gebꝛechen iſt /
einer / nemlich / das ſye Chꝛiſtum noch nit volkumẽ verſton
dañ ſo ſye wuſten / das ers allein alles thuͤt / wurden ſye alle
andere ding gleich halten / es hette ſye auch Bapſt oder Mor
ſes geboten. Auch zur zeit Pauli waren die gebot Moſi an
jn ſelb alß wenig gott gebot / als die der Bapſt geben hat.
¶ Darumb es nit weniger Chꝛiſtum verleücken war / wel
cher die ſelbigẽ hette woͤllen / alß zur ſeligkeit nottürfftig hal⸗
ten / als ſo jetz einer des Bapſt ſatzung da für haltet / wie wol
jene von got komẽ waren / ſo diſe vom entichꝛiſt entſpꝛungen
ſeind / deßhalb ſye auch Paulus Gal. 4. ſchwache dürfftige
ſatzung ſchiltet. Im vꝛſpꝛung / iſt wol groſſer vnderſcheyt /
dercerimonien Moſe / vñ des Bapſt / noch ſo iſt die ſchwach
|
heyt des glaubens gleich / dañ die ſchwachen zun zeiten Pau
li / ſye für nötig zum heil hielten / das nit war / nit anders iſt
jetz manig guͤthertzig menſch / gegen den Baͤpſtlichen [aß
ungen geſynnet. a
a, Wie dañ nun Paulus wol wuſte das die beſchneydung
vnd andere ceremonien des geſatzes in jn ſelber nit nutz war⸗
en / ſonder mer ſchedlich / deßhalb dz man als bald zů vil dar⸗
auff vertrawet / vñ die Chꝛiſtliche freyheit / deſt lanckſamer
angenomen wart / vnd noch deneſt Timotheum lieſſe beſch⸗
neyden / ein jünger im glaubẽ hoch beruͤmpt / vñ er ſelb auch /
der freylich nuo me im glauben weit komen war / etlich ceri⸗
monien zun zeiten hielte / da mit er die ſchwachen nit von jm
abſchewete / biß er jn Chꝛiſtum volkomẽlich bekant machte /
glauben wir gentzlich / wir habe vnſers wartens / mit haltüg
etlicher cerimonien / das wir den ſchwachen zů guͤt thon ha⸗
ben / auch vꝛſach gehebt / vnd nit ſonders dꝛan geſündet / wie
wol wir vns auch nit gar woͤllen entſchuldigt haben. Dann
ob wir ons felb ſchon nichts bewiſt ſeind / ſo ſeind wir doch in
diſem nit gerechtfertigt. Die maß iſt auch in ſolchem ſchwer
zů treffen / darũb bittẽ wir mit Dauid Pſal. 19. Wer merckt
auff die fal: mach mich rein von den heymlichen. Doch hof
fen wir / wir haben noch nit vꝛſach geben / dz man vns dupel
papiſten ſchelte. Wir wolten je gern auch die eer Chꝛiſti al⸗
lein foꝛdern / das künnen wir nun nit anders / dañ durch das
woꝛt zů wegen bꝛingen / auff das wir dañ dz ſelbig angenem
lich pꝛedigen möchten / haben wir zů gut den ſchwachen et⸗
lich cerimonien geduldet / welche ob pe ſchon von Baͤpſtlich
en / ergſter meinung auff komen / vñ zů groſſem nachteyl vñ
ſchaden des glaubens gereicht haben / noch ſeind ſye auſſer⸗
liche ding / vnd deßhalb in jn ſelber fren / wo ſye auß keinem
vnglauben / noch mit ergernuß gebꝛaucht werden. f
Im goͤtzen hauß vnd vom goͤtzen opffer effen / war vom
teüffel auff komen vnd zur zerſtoͤꝛung alles gůts gebꝛaucht /
noch bekent Paulus vnangeſehen das ſolichs im geſat Mo
fe thewer vnd hoch verbotten war / das es den Chꝛiſten frey
fen / vnnd fein macht haben / dañ der goͤtz fen nrchs / ſo fen das
gören opffer auch nichs / allein dz ſolichs geſchehe on willen
mit den abgoͤtiſchen im boͤſen / gemeinſchafft zů haben / vnd
ſich ein jeder fürſch / dz er da durch nit falle / fuͤnemlich aber
leret der Apoſtel / das es geſchehe on anſtoß der ſchwachen /
das iſt / deren die ſolche freyheit noch nit erkennen / vnd eſſen
aber doch / mit / wider ir gewiſſen / dadurch ſye ſich verſündi⸗
gen / das ſye mit eſſen / alſo mit verſertem gewiſſen vnd keim
glauben. Darauß on zweyfel folget / wo er verhofft hette / dz
ſo er in eim goͤtzen hauß vom goͤtzen opffer geſſen hette / dz er
da durch hette deſter beſſern platz moͤgen haben / den heyden
Chꝛiſtum zů verkünden / freylich würt er hingangẽ ſein / wie
er dann andern vergünt hin zuͤgon / fo ferꝛ es den ſchwachen
kein vꝛſach ſen / wider ir gewiſſen mit zů eſſen / vñ alſo zů ſün
digen vnd auch Timotheum hat beſchneyden laſſen / da mit
er deſter mer ſtat bey den judẽ hette zů pꝛedigẽ. Alſo ob ſchon
der Antichꝛiſt die auff hebung erdicht hat / vnd ſye zů verder
bnuß der gotſeligkeit gebꝛauchet / aser da mit beſtetiget hat
feinen gotß leſterlichen irthumb / von der auffopfferung / des
leybs vnd bluͤts Chꝛiſti / noch die weyl wir wiſſen / das ſolche
auffopfferung nichts iſt / wie die göͤtzen vnd ire opffer nichts
waren / vnnd wir Chꝛiſten alles macht haben / wie diß gar
ſchon. . Coꝛ. 8. vnnd. 0. von Paulo gelernt würt / würt vns
niemant moͤgen verdammen / das wir ſchon ſolche / zů gefal
len der ſchwachen / bey jn den weg zů machen / das woꝛt gotes
zů pꝛedigen ein zeytlang / ſampt andern gleichẽ cerimonien
geduldet / mer dañ bꝛaucht haben. N: Rn.
Hie
£
|
!
Hie hoͤꝛ ich ſagen. Wieꝛfoͤꝛchſtu / das das woꝛt Er
felb hindernuß bringe / das wort vermag / das bey den Chꝛi⸗
ſten alle ding nach dem woꝛt gotes ſollen gehandelt werden /
fo du das thuͤſt / vnd ſtelleſt ab / was on das wort iſt fürgeno⸗
men / foͤꝛchſtu das du da durch dem woꝛt ein hindernuß ma⸗
cheſt e die ſchaͤflin werden ires hirten ſtim wol kennen. Ant⸗
wurt. Diſe einred / hette man Paulo auch moͤgen machen /
do er vmb der juden willen Timotheum lieſſe beſchneiden /
oder do er ein zůͤchtgelůͤbd ihet vnnd ſich demnach beſchar zü
enchꝛeen. Hette man nit moͤgen fagen Wie Paule / du
haft kein woꝛt / dz du ein Chꝛiſten / vñ fo beruͤmbten bꝛuͤder /
ſolt aller erſt beſchneiden laſſen / ſonder das woꝛt weiſet dich
menigklich von den ſchwachen dürfftigen ſatzungẽ abzuͤzie⸗
hen / dem kum nach / nit acht was die juden ſagẽ / der her ken⸗
net die ſeinen wol / es kan dem woꝛt kein hindernuß bꝛingen /
dem woꝛt nach handlen.
Paulus aber wurde geantwurt haben. Lieben bꝛuͤder / es
iſt war / dem woꝛt nach handlen / mag dem woꝛt kein hinder
nuß bꝛingen / ſehen aber auch zu / was dem woꝛt nach gehan⸗
delt fen / das wiſſen blaſet auff / vnd die lieb beſſert. War iſts /
es ſol nieman nichs für nemẽ / des er vom woꝛt nit gelert iſt.
Darumb ſo die fach nur mich vnd mein liben fün Timothe
on / der Chꝛiſtlich freyheit verſtot / antreffe / wolt ich jn noch
lang nit laſſen beſchneyden / noch mich auch beſcheren / Das
woꝛt leret mich aber auch / das ich mein nechſten lieben ſoll /
wie mich Chꝛiſtus geliebet hat / vnnd jm zů lieb vnd dienſt /
bereit fein alle ding zů thun vnd laſſen / mer hab ich ein wort:
das die erd des herꝛen iſt / vñ was darinnen iſt / darumb vns
Chꝛiſten / auch alle vſſerliche ding vnderwoffen ſeind / vnd
nit wir jnen / den reinen ſeind alle ding rein / deßhalb iſt mir
die beſchneidung / gelübd thun / vñ hoꝛ abſcheren *
¶Weyt ſol von mir ſein / dz ich ſolich ding fürnemẽ wolte /
dz ich ſye zur ſeligkeit in jnen ſelb dienſtlich achtete / aber die
weyl ſye mir frey ſeind worden durch den todt Chꝛiſti / weiß
ich mich ſchuldig / das ich ſye bꝛauche wo ich verhoffen mag /
das es beſſerlich fein werd. Weiß da bey wol / dz der her: fein
ſchaͤflin kennet / vnd ſye jn / vnd ſein ſtim / herwider / vnd das
er auch jnen fein wort ſelb pꝛedigẽ muß / dz er dañ thůn würt
wie ich mich joch halte / noch fo ich hierin ſein diener folle
ſein / vnd ein trewer cluͤger knecht / den er über ſein geſind ge⸗
ſetzet hat / das ich jn ſpeyß geb zů rechter zent / ſo muß ich mich
auch als ein mit arbeiter / diener / trewer clüger knecht / vnnd
ſchaffner der goͤtlichen geheimnuß halten / vñ wie mein mei
ſter Chꝛiſtus / das zerbꝛochen roꝛ nit gar zerkniſchen / noch dz
glünſend tocht außleſchen / ſonder den ſchwachẽ im glauben
freüntlich auff nemen vnd tragen / jm zů lieb vñ dienſt / thuͤn
vnd laſſen / was in jm ſelb nit wider gottes geſatz iſt / was nit
wider glauben noch lieb iſt / wie das beſchneiden vnd beſche⸗
ren / vnd was des gleichen iſt.
Mein meiſter vnd herꝛ Chꝛiſtus / möchte auch on mein
pꝛedig bekerẽ wen er wolt / noch wil er mein d ienſt da zů auch
bꝛauchen / als wol mit wercken / als mit woꝛten / Darumb ſo
handle ich nit on woꝛt / das woꝛt macht mir die auſſerlichen
ding frey / vñ heiſt mich ſue gebꝛauchẽ zů beſſerung der nech⸗
ſten / vnd darumb wie wol ich frey bin von jederman / hab ich
doch mich ſelb jederman zum knecht gemacht auff das ich ir
vil gewinne / Den judẽ biñ ich woꝛde als ein jud / den ſchwa⸗
chen / ein ſchwacher / vñ jederman allerley / das ich doch etlich
gewinne vnd ſelig machte. . Coꝛ. 9.
Wer wolte Paulum nun nach folcher. antwurt verdam
men. Alſo iſt vnſer hoffnung / haben auch wir nit onfüg/ob-
wir ſchon in etlichen ſtucken / haͤpſtlich ſeind worden mit den
haͤpſtlichẽ / vñ die auff hebung ſampt etlicher andern dingen
die wol von boͤſen / boͤßlich bꝛaucht / vñ aber in jnẽ ſelber frey
ſeind / zů dienſt vnd gefallen ſolcher / ein zeit lang mer gedul⸗
det / wie geſagt iſt / dañ gebꝛaucht haben / biß wir jnen Chri⸗
ſtum beſſer kundtlich machten / vñ ſye alſo gewinnen. Man
muͤß je voꝛ mit dem woꝛt handlen bey denen / die man gewin
nen will / es ſtodt nit / der glaub kompt auß der that / ſonder /
auß der pꝛedig des woꝛts / Ro. 10. Joſias war ein koͤnig vnd
hat vollen gewalt / noch thet er die grewel vnd abgoͤtterey nit
ee ab / dañ er zů vor hatte das buch vom bund laſſen leſen / für
den oꝛen des gantzen volcks / vnnd den bundt mit dem herꝛen
wider auffgericht / vnd das alles volck in den bundt getrettẽ
war. Liß im andern buch der König am. xxiij. Soll man
dann mitt dem wort anfahen / muß man für war ſich fo vil
mit gott müglich halten / dz man zů hoͤꝛer müge haben. Wie
wol ſye gott alle her bey ziehe muß / noch muͤſſen wir in dem
im dienen / er muß ſye auch alle leren / noch muͤſſen wir pꝛedi
gen / vnd clüg ſein / das wir das woꝛt der warheit recht ſchnei
den / vnd außteilen / den milchlingen milch geben / den ſtarck⸗
en ſtarck ſpeyß. | |
a Vñ was man in Moſc liſet / ſol man freylich dem nach
verſton vnd lencken / das Chꝛiſtus ſagt / ich gib eüch ein new
gebot / wie ich eüch hab lieb gehabt / dz ir eüch vndereinander
aüch alſo liebet / in dem woͤꝛtlin hab dein nechſtẽ als lieb als
dich ſelb / würt alles geſatz erfülle Gal. v. Im geſatz Moſt
war gepoten / das ſye ſolten der heyden altar vmb reiſſen / ire
ſeülen fü: gen / ire goͤzen mit fewer verbꝛennen. Liß im. v.
büch Moſe cap. x. noch Paulus alß er gon Athen kam / vnd
fach das die ſtadt ſo gar abgoͤtiſch war / ergrimmet wol ſein
geiſt in jm / er riſſe aber noch nie kein altar vm̃ / verbꝛant auch
kein gotzen / er pꝛedigtjnen aber vnd zeigt a in allen
3 15
N 1
ſtuckẽ vil zů aber glaͤubig waren. Dañ man auch muͤß acht
haben aller gebott vmbſtend / die zeitlichen von den ewigen
vnderſcheide. Jenes volck war in die hend der Iſraeliter ge⸗
ben ſye auß zuͤreütẽ / den Apoſteln aber war befolhẽ / die hey?
den zů Chꝛiſto zů bekeren / darumb wie jene mit der hand /
alſo ſoltẽ diſe durchs wort handlen. Alſo auch wir wo aber?
glauben iſt / der nam ſey wie er woͤll / man heiſſe juden / heide
oder Chꝛiſten / es leit nit dꝛan das wir Chꝛiſten heiſſen / ſon⸗
der das wirs ſeien / muͤß man vor mit dem wort anfahen / vñ
das treiben bis man Chꝛiſtum alſo erlerne / das das abthuͤn
menſchlicher fünd / das vertrawen in Chꝛiſtum fürderc / vnd
nit vom wort abſchꝛecke / deñ allein die hinwürffling / vnd ge
ſchirꝛ goͤtlichs zoꝛns / die nimer mer her bey komen.
¶ In diſem wie wol die recht maß kümerlich troffen würt /
doch der gott vertrawet / uͤbet vnd treibt das woꝛt / mitt allem
ernſt / hat acht auff die herd Chꝛiſti / den felbige würt der herꝛ
wol weyſen / das er auch von der rechten maß / nit zu weyt ab
weiche. Dañ durch den geiſt werden gefuͤret / welche kinder
gottes ſeind Ro. 8. vnd der würt ſye leren / das ſye alweg thuͤ⸗
en mit den wercken / was ſye leren mit den woꝛten. Erſtlich
werden ſye aber leren das man ſol auff den einige Chꝛiſtum
vertrawen / dz werden ſye mit den werckeẽ alſo bald erſtatten /
vnnd ir vertrawen auff kein ander ding ſetzen. Zum andern
werden ſye leren / das man gott zů dienen nichts ſolle fürne⸗
men / dz er ſelb nit gelert habe / das werde ſye dañ auch thůn /
aller ceremoniẽ werdẽ ſye eine nit uͤben / da durch gott etwas
gefallens zuͤbeweyſen. Aber die weyl ſye auch leren / das der
Thꝛiſt ein herꝛ des ſabbaths vnd aller auſſerlicher ding iſt /
werden ſye ſolchs auch mit den wercken beweiſen / vnnd ſich
nimer an binde laſſen / ſonder tathlich erzeigen / dz alle ding
rein ſeind den reinen. Vnd mer / ſo ſye auch lerẽ / man ſol alle
ding zů lieb vnd dinſt dem nechſten thuͤn / auff das man jm
gefalle zum gůten / ſolchs muͤß dañ auch mit den wercken er
ſtattet ſein / das man / was auſſerlich iſt / vñ in jm ſelb nit vn⸗
glaub / noch ergernuß des nechſten / dem nechſtẽ ein zeyt lang
zͤů gefallen vnd auff bawen zů thůn / kein beſchwerd habe.
A Wolte gott aber / das alle die / ſo vns als an ſolchen werck
en / cerimoniẽ abzuͤthuͤn / ſeümig ſchelten / vñ alle ding gleich
mit der that woͤllẽ angriffen haben / dz ſye irem alten Adam
erſtlich dapffer auff die hauben griffen / erzeigten das creü⸗
tzigen ires fleyſchs / vnd uͤbung bꝛuͤderlicher lieb / mit der that
vnd etwas embſigern guͤtten wercken / ſo ſolt ob gotwill mer
rid / vnd einigkeit ſein / vnd das wort weniger verleſtert wer
den. O her wie kum komen wir da hin / das wir vns ſelb nit
wol gefallen / ſonder wie Chꝛiſtus / begerten allein den andn
zů guͤtem zů gefallen. Alſo ſey geantwurt denen / die achten
|
wir haben zů lang geharꝛet / mit abthuͤn / der auff hebung vñ
‚anderer bäpftlicher cerimonien / den grundt vnſers glauben
in diſem / hab ich anzeigt / der hoffnung die gottſeligen /
werden ſich des an vns vernuͤgen laſſen. Hab es auch deſter
weytleüffiger gethan / darumb das nit wenig ſeind / die nit
woͤllen verſton / das die liebe des geſatzes erfüllung iſt Ro. iz.
vnd das alle ding rein ſeind den reinen / tringen faſt auff die
woꝛt des geſatz wo es ander leüt / vnnd auſſerlich cerimonien
antrifft / denẽ ein jud vñ thürck / eben als wol kan feindt ſein /
aber wo es iren alten Adam belanget / den ſye täglich ereützi
gen ſolten / do ſeind ſye etwas miltere außleger des geſatzes.
Der herꝛ lere ſye vñ vns / in allem die rechte maß zu halten.
Nun wilich grund vñ vꝛſach vnſers glaubens darthůn / agg war
dz wir die auff hebung des bꝛots vnd kelchs Chꝛiſti abgeſtelt [sch die vf
haben. Zum erſten / die weyl wir / nach dem wir Chꝛiſtum er bebüg nun
kant / biß her ſolche auff hebung / allein e e abgatelt ſt
ij
willen duldet haben / auff das ſye ab newerung / die ſye noch
nit kündten billichen / vom woꝛt nit abgeſchꝛeckt wurde / hat
je muͤſſen folgen / das wir nun / nach dem jnen dz woꝛt gnuͤg⸗
ſam gepꝛedigt iſt / auch mit der that beweyſen / das man gott
im geiſt / mit woꝛem glauben allein dienen ſoll / vnd mit kei⸗
nen vſſerlichẽ cerimonien / ſonder was vnſers thuͤns iſt / dem
nechſten zů dienſt vñ frum̃en uͤben / auch wes wir im hertzen
glauben / auſſerlich mit der that bezeügen. Mer vns nit al⸗
lein von argem / ſonder auch vor allem argen ſchein hüten;
So dañ das auff heben / als ein cerimony zum dienſt gottes
nötig / vnnd darzů ein anzeig / das man do Chꝛiſtum auff
opffere des aller verdeblichſtẽ irthumbs / iſt gehaltẽ woꝛden /
muͤß es allen gotſeligen / wie wol es in jm ſelb ein auſſerlich
ding / vñ für ſich felb weder böͤß noch gt iſt / ein abſchewlich
ding ſein / das ſye alweg vil lieber meydẽ / deñ tulden woltens
Wie ſye es dañ etwan ein zeyt tulden / biß die leüt des woꝛts
bericht werden / vnd ab ſolichen dingen auch ein abſchew ge⸗
winnen / alſo ſo bald die ſelbigen des woꝛts bericht werden /
auff das ſye den glauben der woꝛt / mitt dem exempel / etwas
krefftigen / vñ die abſchewung aller vngoͤtlichẽ ding / in jnen
meren / ſtellen ſye als bald ab / was ſolichs dings iſt.
A Vnd wie künde ein Chꝛiſt / nit ein vnluſt vñ grewel ha⸗
ben / ab dem das gewißlich vom teüffel auff komen / vnd zů ſo
groſſem ſchaden der armẽ ſeelen gereicht hat / was es joch in
jn ſelber ſeyꝛ Ein ochſen der ein menſchen toͤdtet / gepott gott
zu verſteinigen / vnnd ſein aß nit zu eſſen / im andern büch
Moſe cap. xxj. wie wol ein ochs / wie on vernunfft alſo in fol?
chem on ſchuld geachtet würt / alſo wie wol dz auff heben in
jm ſelb / ein auſſerlich ding vñ nit boͤß iſt / noch ſo alſo groſſer
ſelen moꝛdt da durch zuͤgericht iſt / das man gemeint hat / der
pꝛieſter auffopffere da Chꝛiſtum / vñ darumb ſey kein beſſer
werck / das die find mer hin neme vñ vns ſelig mache / gleich
als ob Chꝛiſtus mitt ſeim einigen opffer am ereütz nit gnuͤg
gethan hette / ſo iſt es je billich vnd recht / das man ſolich auff
heben / das ſo ſchedlich geweſen iſt / ob es gleich kein ſchaden
mer thette / abthuͤ vnd verwerffe / wo das on abſchꝛecken vom
woꝛt mag erduldet werden. Wir follen die golßleſterer jo ſye
ein mal vnd aber ein mal verwarnet ſeind meyden / vñ nichs
mit jn gemein haben / warumb wolten wir deñ gleiche ceri⸗
monien mit jnen gebꝛauchen / die wir doch erfunden haben
in fo vil weg ergerlich geweſen fein Alſo / wie wol Paulus /
bekent das / das goͤtzen opffer wie der goͤts nichs war / vnd das
er als ein Chꝛiſt aller ding macht hate / noch da mit wir nit
der teüfflen gemeiner / welche die heyden opfferten / möchten
geacht werde / oder auch werden / zeücht er ſye gar freüntlich
ab vom goͤtzen opffer. Ich wil nit / ſpꝛicht er / das ir in der teü⸗
fel gemeinſchafft ſein ſolt. Ir künt nit zů gleich trincken des
herꝛen kelch / vñ der teüffel kelch. Ir kint nit gleich teylhafftig
des herꝛen tiſch vñ der teuͤffel tiſch / Oder wollen wir den her’
ren trutzenꝛſeind wir ſtercker dañ er. Ich hab es alles macht /
aber es iſt nit alles nutzlich. Ich hab es alles macht / aber es
beſſert nit alles. Niemant füche was fein iſt / onder ein jegk⸗
licher was eins andern iſt. i. Coꝛ. 10. Secht er ſpꝛicht ich hab
es alles macht / wie er jn auch her naher zum goͤtzen offer zu
gon erlaubet. Noch ſo es möchte ſchaden bꝛingen / wolte er
vil lieber das ſye ſich ſolichs entſchliegen / wie ſolten nun wir
vns von der auff hebung / die nit beſſer dañ ein goͤtzen opffer
geweſen iſt / nit auch entziehen vnd ſrembd machen: N
Wer hat nit geſagt / ſo man das bꝛot vñ den kelch des her
ren auff gehabẽ hat / man hebt vnſern herꝛe gott auff / ich hab
vnſern herꝛe gott geſehen / zů vnermeßlichem anſtos der judẽ
vñ thürcken; So die geſchufft doch klaͤrlich hat / vñ Joannes
zeüget. Niemant hat gott je geſehen / der eingeboꝛen ſuͤn den
in des vatters ſchoß iſt / b hat ons verkündigt. Von gott muß
man hoͤꝛen / gott mag vnd ſol man glauben / aber ſehen iſt je⸗
ner welt voꝛ behalten. Darumb ſpꝛach gott zum Moſe / kein
menſch wuͤrt leben / der mich ſicht / im. ij. buch Moſe cap. 33.
Warumb nent jn ſuſt Paulus den vnſichtbarlichen gott:
Hette man geſagtdz bꝛot / den kelch des herꝛn / wie es dergeiſt
gottes im Paulo nennet / do er ſagt / ſo offtir von diſem bꝛot
eſſet / vnd von diſem kelch trincket ꝛc. . Coꝛ. . vñ es auch we
der an diſem noch am. o. cap. do er auch da von meldet / an⸗
ders nennet / wie es dañ in geſchichten der Apoſtel / vnd Jo.
13.do man meinet / der einduncket biſſen bꝛots / den Judas
vom herꝛen nam / ſey von diſem bꝛot geweſen / auch nur bꝛot
geheiſſen wüͤrt / vñ hette man dañ ſolchs wie der herr heiſſet /
entpfangen vnd geſſen zů ſeiner gedechtnuß / vnd das auff he
ben vnd anbetten vnderlaſſen / fo were gar vil iruhumb vnd
aberglaub vermitten bliben / da mitt nun manche arme ſeel
verterblich gefangen iſt / wie möchten dan Chꝛiſten ſein / vñ
ſolche auff hebung tulden / wo ſye anders on groſſen nachteil
mag abgeſtelt werden? f TE
Vom Thoma Apoſtolo / als er fein handt dem herꝛn in
fein ſeyten gelegt hat / vnd ſaget / mein herꝛe vnd gott / ſchꝛei⸗
ben die alten / den menſchen ſah er / vnd gott glaubet er / unnd
hie ſchꝛeiben die ſchuͤl vñ bapſt lerer ſelb / man ſehe nur die ge
ſtalt vnd die farb / vnd haben aber dulden moͤgen / das menig
klich / wider alle ſchꝛifft / wider alle alten lerer / ja wider ire ei⸗
gene lerer geſagt hat / man hebt vnſern herꝛe gott auff / ich
wil vnſern herꝛe gott ſehẽ vñ der gleichen. Do her auch ſolch
üppige thedig vñ wort / von jnen ſelb den meßlingen / ſampt
andern ires gleichen loßen leiten getriben worden ſeind / das
wol pfaffen geweſen ſein / die das bꝛot genomen haben se z
geſagt
gebſagt / wol auff bůb du muͤſt zum herzen werden / vñ der glei
chen gots leſterung nit wenig. Aber der irthumb iſt jnen ge⸗
wilnlich geweſt / ſye haben ſich dan für hergot macher außge⸗
ben / vnd weyt uͤber die heilig junckfraw Maria geſetzet / das
die ſelbig gott nur ein mal geboꝛen hab / ſye machen jn aber
täglich! ja leſtern vñ ſchmehẽ jn / mer dañ jemants vff erde.
N Weyter ſo man dis bꝛot vnd den kelch auffgehaben hat /
baben es die leüt angebettet / als iren gott vnnd Chꝛiſtum da
| leiplich zů gegen / mit etlichen ſeltzamen gebettlin / die haben
dan vil krefftiger muͤſſen ſein / dañ zu andern zeiten / ſo doch
die rechte heilſame gegenwertigkeit gottes vñ Chꝛiſti / durch
den waren glauben iſt / vnſichtbarlicher weyß. Suſt iſt gott
vmendumb vnd erfuͤllet hymel vnd erd. So haben die phari
ſeier / fo Jeſum creützigt haben / jn leiplich auch geſehen vnd
antaſtet / hat ſye aber wenig geholffen / deßhalb dan Paulus
Schreibe / ob wir auch Chꝛiſtum kant habẽ nach dem fleyſch /
fo kennẽ wir jn doch jetz nit mer. v. Coꝛ. C. Dan warlich wie
Thuiſtus ſelb ſagt Jo. C. Der geiſt iſts der do lebendig macht
das fleiſch iſt kein nütz / die woꝛt die ich red / die ſeind geiſt vnd
leben Jo. G. Alſo ſolt man im nachtmal des herꝛen / der wort
recht acht genomen haben / vnd glaubet / das der leyb vñ das
blut Chꝛiſti / für vnſer ſünd am creütz ein mal auffgeopffert
iſt / das ewigklich gilt / vnd volendet alle geheyligten / vnd zů
bekantnuß ſolichs glaubens das bꝛot geſſen / vnd den kelch ge
truncken / zu gedechtnuß vnd danckſagung ſolichererloͤſung
wie das Chꝛiſtus geheiſſen hat / vnd das auff heben vnd zei⸗
gen / woͤlchs er nit geheiſſen hat / vnderlaſſen haben.
Hette das volck / die Meßling / der armen ſeelen / vnd der
lauterkeit des glaubens / ſo vil ſoꝛg gehebt / als ires bauchs /
wie ſye bey iren vaͤttern geleſen babe vom Thoma / dz er ein
anders geſehen / vnd ein anders geglaubt vnd 3 habe /
geſehen den menſchen vnd gott anbettet / hetten ſye hie auch
wol ſagen kunden / ein anders ſicht man / ein anders glaubt
man / ein anders bettet man an / das bꝛot vnnd den kelch ſicht
man / alſo nents der heylig geiſt / der es am beſtẽ weis zünen?
nen / das der leyb vnd das bluͤt Chꝛiſti / ein mal am ereütz zuͤ
vnſer ſeligkeit auffgeopffert iſt / glaubt man / gott ſoll man
aber allein an betten. Darumb Thuſtus auch allweg zum
vatter gewiſen hat / wie wol er mitt dem vatter eins iſt / auff
das niemandt an der menſcheit hangen bleibe. Darumber
ſich auch ein weg genant hat vñ geſagt / nieman kompt zum
vater dañ durch mich / do her auch Paulus jn ein mitler nen
net zwiſchen got vñ den menſchen / doch der menſcheyt nach /
dañ er ſpꝛicht. Es iſt ein gott / vnd ein mittler zwiſchen gott
vnd den menſchen / der menſch Chꝛiſtus Jeſus. . Timoth ez.
Alſo fo ſye rechte diener Chꝛiſti geweſen weren / wurden ſye
auch von den fleiſchlichen auſſerlichen dingen / zum geiſt vñ
auff gott gewiſen haben.
Der herꝛ hat diß bꝛot heiſſen eſſen / vñ den kelch dꝛinckẽ /
vnd von dem leyplichen als bald zum geiſt gefuͤrt / vnd befol
hen fein zu gedencken / ſo haben ſye die baͤpſtler / durch ir auff
haben von dem bedenckẽ / des tods Chꝛiſti / darumb doch dis
nachtmal allein eingeſetzt iſt / vnd ſolle gehalten werden / ja
auch vom nieſſen / anff das leyplich ſehen vñ anbetten gezo⸗
gen / dardurch die leüt verwent worden ſeind / wo ſye zů tags
ein mal das bꝛot vnd den kelch geſehen vnd anbettet hetten /
ſye wurden des tags glü Fon heyl haben / wie ſye joch lebten /
ich ſchweig vil aberglaubẽs / der ſich mit eingeriſſen hat / mit
etlichen gebettlin / die geſpꝛochen / zur zeyt der auff hebung /
wunderliche krafft haben ſollen / wie gemeldt iſt / auch ſeind
die gemeint haben / ſo ſye zwiſchen der auff hebung des bꝛots
vnd kelchs ein pfennig geopfferten / ſolichs ſey an eim oꝛt gut
4
für das fieber / am andern / für das zan weh / vñ noch vil mer
vnglaubens vnd abgoͤtterey iſt hie her erwachſen. Wie daſt
von allen menſchen fünden / wo die wurtzel nichs ſol vnd ab⸗
goͤttiſch iſt / was wolt dañ do her guͤts entfpringen? |
A Deßhalb / da mit ich von diſem artickel beſchlieſſe / ſey⸗
ten mal in Chꝛiſtlicher gemein / alle ding ſollen zuͤbeſſerung
geſchehen / vñ wir wiſſen / das die auff hebung von ir ſelb nit
beſſerlich ſein kan / die weyl ſye die ſchꝛifft gottes nit leren /
Sißher aber / als ſye von baͤpſtlichen gebraucht iſt / auch vn⸗
ſeglichen ſchaden vnd verderbnuß der ſelen gepoꝛen hat / vnd
bon vns / von dem an / das vns der herr zuͤ verkünden ſein hei
liges Euangelion / erleücht vñ geſandt hat / allein der vꝛſach
geduldetiſt / das nit der ſchwach hauff / eb er durchs woꝛt be⸗
richt were / durch abthuͤn der ſelbigen / als einer newerung /
die er noch nit als nutz vnd goͤtlich künd erkennen / vom woꝛt
wurde abgeſchꝛeckt / vnd aber nun ein jegklicher des man an
ders ein gůte hoffnung haben mag / ſo vil berichts durch das
täglich pꝛedigen wol hat / das man in Chꝛiſtlicher gemein
mag vnd ſolle aller menſchen fünd abſtellen / beſonder fo fol
che erfunden werden / das die widerchꝛiſten / ſye zuͤ fo groſſer
vnd mercklicher ergernuß gebꝛaucht haben / wie dañ mit di⸗
ſer auff hebung beſchehen / ſo haben wir mit gott / vnnd auß
glauben / diſe auff hebung lenger nit wiſſen zů tulden / damit
wir nit geacht wurdẽ / als woltẽ wir des Antichꝛiſts gemein⸗
ſchafft haben / vnd zů gleich trincken des herren kelch / vnd zů
gleich teylhafftig fein des herzen tiſch / vnd des widerchniſts /
das dañ nit müglich fein kan. . Toꝛinth. io. |
2 So ſtot vns auch zu / die wir diener ſeind des geifts/ond
| ſollen ſtetigs lexen / das der geiſt lebendig mach / vñ dz fleiſch
kein nutz ſey / das wir die leůt von allen leyplichen dingen zuͤ
rechtem glauben / vnnd lieb des geiſts e ſo der
0
her: in ſeinem nachtmal / nichts leyplich dañ das einig eſſen
vnd trincken eingeſetzet hat / vnd das vmb des geiſtlichen wil
len / nemlich ſeiner gedechtnuß / vnd wir noch als geſehen / dz
vil / weder des leyplichen empfahens / noch des geyſtlichen ge
denckens / haben achtẽ woͤllen / ſonder wie voꝛ / ſich am ſehen
vnd leyplichen anbetten / erſettigen laſſen / welche zwey ſtuck
bißher auch vil mer / dañ dz woꝛt gots geacht geweſen ſeind.
Haben wir zů guͤt ſolchen ſchwachen vnd tregen Chꝛiſten /
denen alweg zun woꝛten / auch erempel der werck vñ thaten /
woͤllẽ von noͤten ſein / dz leyplich / ſo von gott nit auff komen /
vnd darumb biß her fo ſchedlich gebraucht woꝛdẽ iſt / auß den
augen thun / ſye da mit zum geiſtlichen fuͤren. Wie wir dañ
auch mit den goͤtzen vnd bildern geſehen haben / das viler ge⸗
muͤter aller erſt / da man ſye thatlich hynweg than het / gar
von jnen abgefallen ſeind.
¶ Alſo ſey nun auch gegeben der grundt vnd vꝛſach vnſers
glaubens / auß dem wir / die auff hebung / des bꝛots vnd des
kelchs im nachtmal des herꝛn / hingeleyt vñ abgeſtelt haben.
Wer got laſt den herꝛn ſein / vnd ſein woꝛt das beſt / würt jm
ſolichs hertzlich gefallen laſſen / welcher aber überein menſch
en fünd / vñ aberglaͤubiſche mißbꝛaͤuch jm mer will gefallen
laſſen / dañ die woꝛt vnd ſatzung gottes / den muͤſſen wir / als
ein blinde faren laſſen. Man muß je gott mer / dañ den men
ſchen gehoꝛchen / ja vmb gots willẽ auch vatter / muͤter / weyb
kind vnd alles übergeben / verleücken vnd haſſen.
Wꝛſach:darumb die Bepſt⸗
liche kleider abgethan ſeind.
¶ Zů der Meß biß her hat bey einer todtſünd / der Meßling
muͤſſen an haben / ein ſeltzame cleydung / Erſtlich ein leinen
tüch auff dem haupt / das etwan von eim koſtlichen gewant /
hat ein leyſten muͤſſen haben / vñzwen langer bendel / da mit
er es vmb ſich gürtet / ein humeral haben ſye es genant. Dar
nach ein weyt leinen kleid / das hat muͤſſen dem Meßling vil
zů lang ſein / das er es moͤchte dañ auff ſchürtzen / auch mit ei⸗
nem leinen gürtel / vnd hat das ſelb eleid / am end vnden / hin
den vnnd voꝛnen / aber von koſtlichem gewandt / ſeyden oder
ſuſt gůtem tuͤch / zwen vierecketer ſchilt muͤſſen haben / auch
des gleichen an ermlen / auff den henden / von gleichem tuͤch
ein belegung / vnd diß cleid / hat man die alb geheiſſen. Vber
das alles dañ / ein langen ſchmale riemen / aber von koſtlich⸗
em gewand / den hat der Meßmacher muͤſſen an hals legen /
vnnd voꝛnher über die bꝛuſt die end über einander ſchlagen /
vnd zuͤ jeder ſeyten vnder den gürtel / da mit die alb zuͤgegür⸗
tet iſt / heften / dz es an der bꝛuſt ſtande wie ein Burgundiſch
creütz / vnnd dis heiſſen ſye die ſtol. Ein gleichen riemen aber
fürtzer / des end haben ſollen zuſamen gehefft ſein / hat er an
den lincken arm muͤſſen hencken / vnd hat geheiſſen der ma⸗
nipel oder das handt fan. Vber diß alles dañ / hat er muͤſſen
von koſtlichem tüch ein über cleid an hals hencken / das hat
on ermel / oben mit eim hauptloch / vnd zun ſeiten offen / hin⸗
den vnd foꝛnen bꝛeit / vnden eins teils ſpitz / eins teils rund zuͤ
geſchnitten / vnd etwas kuͤrtzer müffen fein / dañ die alb / vnd
in mitten am hindern teyl ein creütz haben / voꝛnen her ein
leyſten / beide gemeinklich von koſtlicher geſtückter arbeyt /
vnd bildern.
Diß iſt die herlich riſtung der meßling / woͤlche ich dar⸗
umb alſo beſchꝛiben hab / das ich kein zweifel hab / es ſol noch
inkurtzen jaren / durch das woꝛt gottes dahin bracht werden /
das ein verſtendiger Chuiſt / ſich nit ſol bald bereden laſſen /
das vndern Chꝛiſten je / ein folche mum̃ery geweſen ſey / ſo er
es hoͤꝛen würt. Ich hab aber / der PER paNg die mer
ij
dwarumb
Bäpftliche
cleider biß⸗
her gedul⸗
det.
Ein Choꝛok
bꝛaucht mã
noch.
“7.
nerꝛiſcher iſt / auch der leuiten / als ſy ſye nennen / vnd anders
der gleichen / nit melden woͤllen / da mit der leſer durch ſolche
thoꝛheyt / von beſſerem nit werde auff gehalten. 8
Nun gemelte riſtung / habẽ wir zů dem nachtmal Chꝛi⸗
ſti / auch bißher gebꝛauchet / auß gemelter vꝛſach / das wir die
leüt guͤtwillig behielten / biß ſye dz woꝛt gefaſſeten / vnd dañ
ſolche mit andern Baͤpſtlichen cerimoniẽ mit nutz vñ beſſer⸗
ung moͤchte hingelegt werden. Dañ ee dz woꝛt gottes gehoͤꝛt
vñ glaubt iſt / mag je ſolichs dings abthun kein nutz bungen.
Den vnglaͤubigẽ ſeind alle ding vnrein / wie herwiderumb
alle ding rein den eee Alſo hoffen wir / ſytenmal wir
ſolche kleidung / von dem als der herꝛ ſein woꝛt vns hat kundt
gethan / nie als noͤtig geachtet / noch da mit gott ein gefallen
zů beweyſen vermeint haben / ſonder allein vm̃ der vnerfar⸗
nen willen / auff dz wir ſye nit vom wort abſchꝛeckten / durch
jnen vngemeinte newerung getragen / vnnd alſo in ſolchem
auſſerlichem / vñ für fich ſelb mitlem gedient / wir ſollen bey
den gotſeligen des entſchuldigt ſein. |
So wir aber allein / vmb der vnerfarnen willen / biß ſye
durchs woꝛt goͤtlichs willens erfaren vñ kundig wurden / ge⸗
dachte eleydung geduldet haben / vnd nun / nach ſo vil pꝛedi⸗
gen / alle ſchaͤflin Chꝛiſti ires hirtens ſtim vernumen vnd er
kandt haben / muͤſten wir jnen / der ſelbigen zuͤ folgen vnd al⸗
lein nach zů kumen / auch mit der that / erempel geben. Der
vꝛſach haben wir alle ob erzalte cleidung hin gelegt / vñ bꝛau
chen zum nachtmal des herzen kein befondercleid / dañ nur
ein Choꝛrock / wie auch zur pꝛedig des woꝛts / mit welchem /
die weyl nie beſonders dꝛauff gehalten iſt / wie auch nit gewi
het woꝛden / woͤllen wir den außlendigen / vnd auch denen ſo
bey vns je achten / es ſtand etwas oꝛdenlich / alſo dienen / der
hoffnung / es werde bey ſo heller vñ embſiger verkündigung
goͤtlichs woꝛts / niemant nachteylig ſein.
Aber jene mumery / die ſye zur Meß alß hoch nötig ge
acht / haben wir / nach ſo embſiger / vñ jetz lang getribner ver
kündigung des heyligen Euangelt / lenger nit wiſſen zu dul⸗
den / wie wir auch niemant gewiſt habẽ / mer nustiche dienſt
da mit zů beweiſen. Seyten mal wir nit zweyflen mögen dz
von heydniſchem abgoͤtiſchem bꝛauch / vñ menſchlicher fan⸗
taſey / ſolich eleyhdung her komen iſt / dañ ſye je goͤtlich ſchꝛifft
nit leret. So dañ wir im gots dienſt nichts bꝛauchen ſollen /
da mit den abgoͤtern gedient / oder võ vns ſelb erdacht iſt. xij.
im. v. bůch Moſc / folget das wir mit ſolicher eleidung nichts
ſollen zu thün haben. Weyter wie ſye keinen gůten vꝛſpꝛung Meß chia⸗
gehabt hat / alſo iſt ſye zů vilfeltigem ſchadẽ uon Meß mach un iſt wick
ern gebꝛaucht worden. Sye habe ſich durch ſolche gewyhete der glaube
clendung / für heilger vnd beſſer geachtet dañ andere / dañ fo
einer zur Meß / etwan ein ſtücklin vergeſſen hette / iſt es ein
fünd geachtet woꝛden / darumb es etwas groß gegen gott hat
fein muͤſſen / welcher mit geweſchen henden / ſeinẽ oꝛdlichen
gebetten / mit abthůn feiner gewer / kem̃ung des hars / ſampt
anderer geiſtlicher achtſamkeit vnnd eer erbietung / ſich mit
ſolcher cleidũg geſchmuckt hat. Deßhalb auch / ſo ein Chꝛiſt
hat moͤgen von eim gemeinen priefter getaͤufft vnd gewyhet
werden / hat nur ein Biſchoff möge die Meßcleider ſegnen /
als hoch feind ſye gehalten woꝛden / vñ das dem glauben am
abꝛüchlichſten geweſen / hat ſolche eleidung anzeigt / das der
Meßmacher Chꝛiſtum auffopffere / gott handele vnd wan⸗
del / den doch alle ſchꝛifft vnwandelbar pꝛeyſet. Darumb ſye
daſſ ſo koſtlich vnd ein ſonder gut werck hat fein müſſen / der
ſolche gemacht oder etwas zů machen dꝛan geben hat / do her
ſye auch den Meßling / ob er ſchon ein offenlicher huͤrer / gen
tziger / gotsleſtrer / vñ ein grundt ſupp aller laſter geweſen iſt /
— —— — —— jZÿF
Dz die Me
ſoheilig gemacht hat / dz wer nit für im ſich geneigt / vñ auff
die knewe gefallen were / hette kein Chuſt muͤſſen fein.
Diß alles ſeind je ſchewlich vnd grewlich aberglauben /
kein heiligkeit mag je ſein / in dingẽ / ſo doch durch den bꝛauch
vnder henden verſchleiſſen / über welchen auch niemant ſoll
ein gewiſſen machen / Coloſs. 2. So verwürfft der her: offer
lich reinigkeit vnd zierd / des hertzen glaub gilt allein vor im /
Matt. ꝛ3. Das man aber fürgebẽ hat die Meßling opffern
Chꝛiſtum in irer Meß / iſt allein alſo ein verterblicher irth⸗
umb / wie anzeigt iſt / dz ein Chꝛiſt / frylich ein grewel haben
ſol / ab allem das da zů dient hat / oder in einigen weg dar zuͤ
gebꝛaucht iſt. Dañ wer Chuſtum recht liebet / vnd luſt zů ſei
nem geſatz hat / mag nit leiden noch dulden / was fuͤnd ſeind
des widerchꝛiſts / gebꝛaucht zů zerſtoͤꝛung des glaubens / wey⸗
ter dañ jn die lieb vnnd bedencken der ſchwachen zwinget.
Darum wo derẽ ding etwas on nachteyligem vnwillẽ / der
ſelbigen / mag abgeſtelt werden / iſt ſolichs abzuͤſtellen eins je
den Chꝛiſten höchſte begird / wie dan keiner / der feinem her⸗
ren trew vnnd hold iſt / dulden oder leiden mag / wes ſeinem
herꝛen zů verdꝛies von ſeim feind angericht vnd bꝛaucht iſt /
was es joch in im ſelber fen. Darum iſt ein jeder woꝛer chꝛiſt
wie Dauid geſynnet / der do ſpꝛicht lugen bin ich gram / vnd
habe grewel dꝛan / aber dein geſetz lieb ich / lugẽ aber vñ eitele
fürnemen ſeind / alles was vom wort gottes nit her fleüßet /
da ſo alle menſchen lugner vñ eitel ſeind / das die ſchꝛifft an
allen orten zeuget / was möcht dañ von jnen anders / dañ lu⸗
gen vnd eytelkeit erdacht werden?
Nun weiter aber / ſeind die Meß leider / nit allein lu⸗
cleiderauch genthaffte / eitele / betrügliche fündlin / zů vil aberglauben
wicl die les vnd irthumb gebꝛauchet / vñ alſo der lauterkeit des glaubens
br ſeind.
hoch ſchedlich vnnd nachteylig geweſen / ſonder haben auch
a bꝛuͤderliche
bꝛuͤderliche lieb vnd handtreichung der armen trefflich ver⸗
hindert / da neben bꝛacht vnd hochfart gefürdert. Dañ nach
dem die leüt beredt geweſen ſeind / ein hohen gots dienſt ſein
ſolche Meß zierd vnder haltẽ vñ meren / hat ein jeder ſolchs
dienſts auch etwas woͤllẽ habẽ / wie wir dan von natur / vom
geſatz des herꝛen / auff lugen / das iſt / menſchen / von anbegin
der weldt abzůweichen geneigt ſeind. Hie mit iſt geſchehen /
das von vilen wenig gedacht würt / dz der herꝛ an jenem tag
zů den boͤcken auff der linckẽ ſeyten ſagẽ würt. Geet hin von
mir ir vermaledeyten / in das ewig fewer / das bereit iſt dem
teüffel vnd ſeinen englen. Ich biñ hungerig geweſen / vnd ir
habt mich nit geſpeyſet / ich biñ dürftig geweſen vnd ir habt
mich nit gedꝛenckt / ich biñ ein gaſt geweſen / vñ ir habt mich
nit beherbergt / ich biñ nacket geweſen vñ ir habt mich nit be
kleidet / ich bin kranck vñ gefangẽ geweſen / vnd ir habt mich
nit beſuͤcht / Vnnd fo ſye ſagen werden / ſye haben den her’
ren nit geſehen deren ding etwas leiden / würt er jn antwur⸗
ten / warlich ich ſag eüch was ir nit than habet / einem vnder
diſen geringsten das habt ir mir auch nit than / Ja dife er⸗
ſchꝛocklich vꝛteil Chꝛiſti / würt wenig bedacht / was man den
geringſtẽ geben ſol / würt geacht als ob es verloꝛẽ wer / welchs
doch allein dem herꝛen / geben vnnd angenem were / vnd die
weyl / gibt man guldne ſtuck / ſamat / damaſt / vnd andꝛe ſey⸗
den / mit allerley koſtbarlichem tuͤch / das ſich die Meßling /
da mit vermum̃en / auff dz man buͤben für heilgen halt / vnd
des antichꝛiſts aberglaub / geytz / vnnd mütwill /onderhalten
eſterckt werde.
en da hin iſts komen / ſo etwan groß hochfart / bꝛacht vñ
buͤberey mit koſtlichen cleidern / von herꝛen vnd weltkindern
triben iſt / ſo man auß ſolchem werckzeüg des teüffels / meß⸗
gewand machet / das iſt / ſchaffe dz ſye nun auch zu *
von ck clei⸗
düg Aaro⸗
ls.
boßheit vnd gotsleſterung N ͤſo meint man ſchon / gott
ſein alle ſachen bezalet vnd abtragen. Do hencket man dañ
ſchilt dꝛan / do mit man ſehe von wems geben ſeyen / dz ſeind
dañ lockfoͤgel / als dañ Adams kinder võ art rümgyrig ſein /
da mit ein jeder narꝛ hin nach folget / gibt auch etwas / kan er
nit mer / ſo gibt er doch an ein meßgewandt etwas zu ſteür /
das man jn nur laß ſein ſchilt dꝛan machen / So dañ die ge⸗
ſchlecht ire jarßtag haben / muͤß man das ampt in iren meß⸗
gewandten halten / vnd wer künde die thoꝛheyten / aberglau⸗
ben vñ ergernuſſen alle erzelen / die von ſolcher mum̃ery ent⸗
ſpꝛungen vñ da durch erhalten feind z Die pflantzung iſt nit
vom vatter / wie hette ſye dañ künnen güte frücht bringen?
So dañ bey vns alles ſol beſſerlich / das iſt / um glauben
auff den einigen Chꝛiſtum / dz wir von jm alles gutes allein
warten ſollen / vnd zur lieb das wir vnſern: nechſten wie vns
ſelb lieben / vnd verſehen / fürderlich ſein / vñ nit mag geleück
net werden / das die meßcleidung / an beden glaub vnnd lieb
ſchadet / vnd in vil weg ergerlich iſt / habẽ wir ſye je billig ab⸗
geſtelt / nach dem nun des goͤtlichen woꝛts meniklich bey vns
die anders nit ſo gar von gott geblendet ſeind / das ſye es auch
nit habẽ höꝛen wollen / ſo bericht wol ſeind / dz wölchen ſolich
abſtellen / vom woꝛt nun me abſchꝛecket / freylich von boͤcken
vnd nit von ſchaͤflin Chꝛiſti i ſein müß / deß halb von feine we
gen nichts ſolcher ding zů dulden / oder nach zuͤlaſſen iſt.
Es darff hie nieman entgegen werffen / die eleidung des
hohẽ pꝛieſters im geſatz / von der man liſet im. ij. buch Moſe
ca. 28. dañ wir nit me mit ſchattẽ ſollen vmbgon / ſo wir den
rechten leyb Chꝛiſtum haben. ꝛ. Coloſs. So follen wir den
leyplichen ſatzungen nit mer anhangen / Gal. 43 Zollo.2.die
wir im geiſt vnd der warheit gott dienen follen Jo. 4. Chꝛi⸗
ſtus if aer hoher pꝛieſter / urch Aaron hedeütet / vñ wie er
nit ein gangen iſt / in das heilig mit henden gemacht / welchs
iſt ein gegenbild der woꝛhafftigen / ſonder in den himel ſelbs
nun zů erſcheinen vor dem angeſicht gottes Heb. 8. alſo wer⸗
den feine pꝛieſter kleider / vnd vnſer aller / ſo durch ein rechten
glauben eins mit jm / vnnd alſo auch pꝛieſter ſeind / auch nit
mit henden gemacht ſein / ſonder geiſtliche eleider / als woꝛ⸗
heit gericht vnd gerechtikeit / vñ alles was in Chꝛiſto iſt / dañ
alle ſo teüfft ſeind / haben Chꝛiſtum an zogen Gal. z.
Doch iſts auch ein groſſer vnderſcheit / bey den judẽ / hat
man pꝛieſter eleidũg gehabt / wie auch pꝛieſter oder mer opfe
rer / vnnd aber das auß dem befelch gottes / da zů in gantzem
volck nur Aaron mit ſeinen ſünen / vnd folgents ire nachko⸗
menden / ſo haben ſich bey vns ſo vil vnbillicher leüt / für ſa⸗
cerdotes das iſt opfferer auß geben / jnen ſelb ſeltzame cleidüg
erdacht / da von allem gott nichs weiß. Vber das lernet vns
die ſchꝛifft allenthalb / das bey vns ſol geiſtlich vnd ewig ſein
was die Juden haben leiplich vnd zeitlich gehabt. Darumb
wie ſye haben Aaron gehebt ein leiplichẽ zeitlichen opfferer /
der mit leiplichem geſchmuck auch leyplich geopffert hat / in
die leipliche heilge gangen ꝛc. Alſo haben wir nun ein geiſt⸗
lichen ewigen hohen opfferer / geſchmuckt mit den cleidern /
des heils / der gerechtigkeit vñ herlichkeit / der hat ſich ſelb ein
mal geopffert / vnd das gilt ewigklich / alle geheiligten zu vol
enden / mit dẽ nun fo wir jm glaubẽ / ſeind wir auch opfferer /
dañ wir mit jm vnnd durch einander eins ſeind. In Chuſto
Jeſu iſt weder jud noch kriech / weder knecht noch freyer / we⸗
der man noch weyb ſonder alle zů mal einer / Gal. 3. Aber dz
wir / wie er ſich ſelb ein mal geopffert hat / auch wir vnſere
leyb zum opffer begeben / mit den opfferen des lobs vnnd der
danckſagung. Hie zů darff man keins leiplichẽ geſchmucks.
Von ſolchen opfferern / dz iſt von * ſten /
1
die dañ ein geliebte fpons Chꝛiſti ſeind / ſingt Dauid Pſal.
45. alſo. Des koͤnigs tochter / iſt gantz herlich inwendig / ir
cleid iſt gewürckt gold / ſye werden in geſticktẽ cleidern zum
koͤnig bꝛacht werden / dañ ſo der innerlich menſch recht geſch⸗
muckt iſt / durch woꝛen glauben vñ lieb / ſo ſcheint von auſſen
das goldt goͤtlicher weyßheit / ſampt allerley gnaden vnd tu⸗
genden / vnd dis iſt dz hochzeytlich cleid / dz alle ſo auff Chꝛi⸗
ſtus hochzeit komen / haben muͤſſen oder werdẽ an die auſſer⸗
lichen finſternuſſen gewoꝛffen. Diſem geſchmuck folten wir
alle gleich noch trachten / wie wir allt eins in Chꝛiſto vnnd
gottes ſacerdotes / das iſt opfferer ſein / vñ das auſſerlich den
welt kindern laſſen / was im altẽ teſtament ſolichs gebꝛaucht
iſt / iſt nur ein bild vnd ſchatten der woꝛen ding geweſen / da
von liß. x. vnd. 8. Hebꝛe. ee
esülefiwesimanin Chꝛiſtlicher gemein handlet / ſolt alſo
zů gon / das man da durch leyplichen pꝛacht vnnd geſchmuck
leret verachten / nun hat es alles mit goldt / ſilber / edel geſtein
vnd ſeiden muͤſſen geſchmuckt ſein / da durch ſolich eytelkeit /
deſter mer geacht worden iſt. Die heyden haben erkennet / dz
ſolche zierd mer ein ſchmach gottes iſt / dañ wir da mit anzei
gen / als ob gott / wie wir die ſucht zum gold / vnd des gleichen
narꝛwerck hette / der doch ein geiſtlich ewig gut iſt / vnd die ſei
nen auch mit himeliſchen ewigen ſchetzen begobet / vnd geiſt
lichen zier en ſchmucket.
In ſumma da mit ich beſchließ / von diſem artickel / das
nachtmal des herꝛen / iſt nichs wenigers / dañ ein opfferung /
wie genuͤgſam obanzeigt iſt / dar zů ein cerimoni des newen
teſtaments / do man alle ding auff den geiſt richten ſol. Dar
umb ſich gang nichs hie her reimet / der geſchmuck vnd zierd
Aaronis. Es ſeind alles nur bild vnd ſchatten geweſen / geiſt
licher ding / mit denen wir nun ſollen vmbgon. Chꝛiſtus hat
ſein nachtmal in gemeinen cleidern gehalten / der gleichen
feine liebe Apoſtlen / warumb woltẽ dañ wir vil geſchmuck
vnd zierliche eleider bꝛauchen? Alſo hoffen wir werde allen
erwölten gottes auch gefallen / das wir die baͤpſtliche mume⸗
rey / die kein nutz vnd vil ſchaden bꝛacht hat / abgeſtelt haben.
Marumb das gebet vñ geper⸗
den / ſo die Meß macher bꝛauchen / abgeſtelt vnd geen⸗
dert ſeind / auch der tiſch / den ſye altar
nennen / verꝛucket.
I lerley gebett vnd woꝛt
„ bhaben die Meß buͤcher / als ſonderlich iſt / das ſye
H. den mineren on groͤſſern Canon heiſſen / welche
vil mal vom opffer lautẽ / als ob Chꝛiſtus do vom Meß ma⸗
cher würde auffgeopffert / das ſo ein grewlicher verterblicher
irthumb iſt / da zů hat man ſolche verfuͤriſche aller gifftigſte
woꝛt weyt über die heyligen Euangelia / vnd wes man auß
goͤtlicher ſchꝛifft / in der Meß geleſen hat / gehalten / das ein
groſſe fünd geweſen iſt / wo einer etwas außgelaſſen / oder
nit oꝛdenlich die woꝛt nach einander erzelt hette / des Euan⸗
gelions halb vnnd was auß der ſchꝛifft do hat ſollen geleſen
werdẽ / hat es kein not gehebt / wie es nit geleſen / ſonder über
einander geſchlappert woꝛden iſt / darumb die weil ſolche ge⸗
pett vnd woꝛt / in jnen ſelb falſch vnd verfuͤriſch ſeind / vñ nur
zů aberglauben / vnd verachtung goͤtlicher woꝛt vñ warheit
gereicht haben / wie das am tag ligt / vñ es niemant leücknen
mag / vñ wir aber nichs in Chꝛiſtlicher gemein reden ſollen /
das nit laͤſterlich ſey / haben wir ons vor langeſt des ſelbigen
Canons / vnd was gepett / goͤtlicher ſchꝛifft nit wa ſeind /
*
nit gepꝛaucht. Wie gotloſe / verfůriſche / dz iſt / heilger ſcheifft
vngemeſe woꝛt / aber des Meß Canon / ſampt andern Meß
gepetlin inhalte / mag ein jeder der Chꝛiſtum kent / ſo er ſye
nur ſelb liſet wol erkennen. Doch hat ſolichs auch überflüſſig
an tag thon ð hochbegnadet Vlrich Zwinglin der Zürcher
Apoſtel / in ein buͤchlin võ diſem Canon voꝛlangeſt in truck
außgangen. Deßhalb ich hie von nit mer woꝛt wil machen.
Filerley ſeltzamer geperd / mit bucken / creutz machen / küſ
ſen / an die bꝛuſt klopffen / hend hoch vnd nider heben ſich von
vnd zum volck wenden / vnd der gleichen / hat man zur Meß
biß her bꝛauchen muͤſſen / dz es nit ein geringe fünd iſt geacht
geweſen / wo einer ſolcher geperden / die ſye ſelb ſchirmſtreich
nennen / etlich vnderlaſſen / oder nit foꝛmlich geuͤbet hette.
von dieß Darumb nit mit wenig arbeit / ſoliche die jungen Meßling
geperden. haben leren muͤſſen / welcher auch ſye wol kündt hat / der iſt /
für ein andechtigen geiſtlichen pꝛieſter / für andern gehalten
woꝛdẽ / den haben die alten muͤterlin gern geopffert / vñ meß
zů leſen verdinget. In woͤlchẽ aber / verletzung / bed des glau⸗
bens vñ lieb / das iſt / gantzes Chuſtliches lebens beſchinẽ iſt.
Des glaubens / dz man wider alle ſchꝛifft / gemeint hat / gott
mit ſolicher gaucklerey ein dienſt zů beweyſen / dañ wo ims
nit hette ſollen ein dienſt fein ſolichs halten / hette nit mügen
ſund ſein / ſolichs vnderlaſſen / oder nit alſo oꝛdenlich halten.
¶Diß iſt nun gerad dem / das Chꝛiſtus ſpꝛicht Jo. 4. Der
vatter iſt ein geiſt / vnd wil die jm im geiſt vñ der woꝛheit die
nen entgegen. Dañ ſo Chuſtus ſagt / man fol im geiſt gott
anbetten vñ dienen / ſagen diſe / man muß jm mit leyplichen
geperden dienen vnd jn an betten / vñ ſo er will die in der woꝛ
heit an betten / lere diſen gottes mit gleyßnerey vnd angeno⸗
mener meiß ſpotten. Dann welcher achtet es nit für ein ge⸗
ſpot / ſo ſich jemants groſſer lieb gegen jm anneme / mit liep⸗
— — — 1 —
lichen woꝛten / anlachen / vmbfahẽ vñ der gleichen / vñ wüſte
doch / das ſolicher jm / im bergen findt were: woͤlcher verlach⸗
ets nit als ein geſpoͤtt / ſo etwan die weyber ſich groß elagens
an nemen / weinen / heülen / winden die hend ob dem kopff ze⸗
men / thun als ob jnen wolte voꝛ leyd ſchwach werden / vnd iſt
jn doch nit vmbs hertz: Alſo was iſt es anders / dañ ein lauter
geſpoͤt vnd gauckelwerck das die meßmacher über altar trei⸗
bende fallen ſye auff die knew / ſehen gen hymel / ſchlagen
die hend zůſamen / klopffen an die bꝛuſt / lond ein gepꝛoͤll auß
eben als ob ſye gantz voller rew vnd ſehmertzens weren / über
ire ſünd / vnd dürffen in dem ſelbigen clagen / winden vñ bie⸗
gen / leichtfertigen weybern nach ſehen / jnen woꝛtzeichen ge⸗
ben / die andern / all ir ſiñ vnnd danck auff dem opffer haben /
vnd was darff es woꝛt / an allen irem leben vnd wandel / woꝛ
ten vnd wercken / die fpe vor vnd nach der meß treiben / ſicht
menigklich wol wie ernſt jnen ſey. Ein elender batz kan ſolch
andacht vñ rew / allein in ſye bꝛingen. Woͤlcher menſch nun
möchte einen dulden / der ſolich gauckelwerck voꝛ jm mechte /
von dem ſo weit ſein hertz were / wie ſolte dañ gott d die ewig
woꝛheit iſt / der allenthalb wider die gleyßnery ſchꝛeiet / ſolche
geſpenſt / nit vil mer ein ſchmach vnd hoher vertruß ſein.
e Das iſt wol war / wo das hertz vol andacht / liebe gottes /
oder rewe iſt / do würt es ſich auch mit euͤſſerlichen geperden
eygen / aber wie das eins jeden andacht / lieb oder rewe ſelb ge
ben würt. Als wenig ich mag einem andern fürſchꝛeibẽ / wie
er vor freüden lachen vñ auff hupffen ſolte / der kein freüd im
hertzen entpfindet / alſo mag ich auch niemandt leren wie er
ſich voꝛ andacht vnd rewe andechtig vnd cleglich ſtellen ſoll /
Darumb ſatzung vnd lere von ſolchen geperden / die alle ſol⸗
len gleich treiben / vnd aber nit gleiche / ja der merer teyl / kein
goͤtlich lieb noch rew babe / mag nichs daß lauter gleyßnery
Qwelchs die
perd der an
rechten ge
dacht.
gaucklerey vnd gots geſpoͤt anrichten / deßhalb man ſein / ws
Thꝛiſten fein woͤllen / gentzlich abſton ſol / vnd dem geiſt eins
jeden frey laſſen / das er geperde vnd ſich ſtell / nach dem ſein
hertz in andacht vnd rew entzünd t wüͤrt / vnnd es der gemein
gottes mag beſſerlich fein. Suſt was ſolt gott anders zu ſol⸗
chem ſpotiſchen gepꝛeng der gotloſen ſagen / dañ dz er geſagt
hat / zů gleicher gleißnerey der judẽ; So ir ewere hend werde
auff heben / würd ich mein augen abwenden / vnd ſo ir ewere
gepett meren werdet / würd ichs nit erhoͤꝛen Eſa. . Alſo ſagt
er auch durch den Johel / ſye ſolten ire hertzen / nit ire cleider
zerꝛeiſſen / das dañ auch ein geperd was der buͤßfertigen / vnd
aber mit falſchem hertzen von vilen geuͤbet. Gott iſt die woꝛ⸗
heit / darumb wil er das nichs / dañ mit der woꝛheit werde für
genomen / vnnd das vns in allen dingen ernſt ſey. Alſo ſagt
Dauid Ich wil in dein hauß gon / auff deine groſſe guͤte / vñ
anbettẽ gegen deinem heilgẽ tempel / in deiner foꝛcht. Sa. v.
Mo nun gottes foꝛcht iſt / der dañ die lügner vm̃bꝛingt / vnd
haſſet alle gleißner / wuͤrt freylich keiner ſolch geſpoͤt mitgott
zů treiben vnderſton / ſonder mit Dauid ſpꝛechen / vñ das in
der woꝛheit / Ich will dir dancken von gantzem hertzen / im
rath der auffrichtigen vnd in der gemein.
Alſo findet es ſich nun / das das meßgepꝛeng / das bucke
vnd gnappen / über vnd vnderſich ſehen / die hend von einan⸗
der vnd zu ſamen ſchlagen / vnd andere geperden / dem glau⸗
ben in dꝛeyerley weg abꝛüchlich iſt / das fo vilarmer meßma⸗
cher beredt ſeind / ſye thuͤen mit ſolchem gott ein ſonder gefal
len / ſo er doch nur den geiſt erfordert. Zum andern / fo werde
ire gewiſſen mit ſolchen dürfftigen elementen gebunden / dz
iſt eüſſerlichen ſatzungen / des ſye da von beichten vnnd jnen
ſünd foͤꝛchten. Zum dritten geſchicht hie mit / ſo man ſolche
ſchon / on alles hertz / vnd mit eytelem ſchein treibet / vnd alſo
| gott
gott ſchwerlich ſchmehet vnd verſpottet / das man ſich des nit
find foͤꝛchtet / ſonder meinet man thuͤe gott ein dienſt dꝛan.
Mer ſchadet es auch der lieb / dz durch ſolich apoſtützlery Neſgeperd
die ginfaltigen betrogen werden / vnd angefuͤrt zů geben / dz ſeind wider
mit nachteil der armen / etliche loſe beüch / in feigem leben / ei 4e leb.
ner gantzen gemein gottes zuͤ ergernuß / nit allein leben / ſon⸗
der auch herſchen vnnd pꝛacht treiben. So dañ ſolche geperd
ſchaden vnnd nichs nützen / ja auch nit möglich ſeind / on ein
geſpoͤt gottes / von menigklich zů halten / wie nit menigklich
gleich andacht lieb vnd rew mag haben / künnen vnd moͤgen
ſye von Chꝛiſten der maß wie biß her / nit gehalten werden.
So wir daf auch von ſolichen eüſſerlichen ſatzungen / durch
das blut Chꝛiſti erloͤſet ſeind / das man niemandt ſol ein ge⸗
wiſſen über ſolchen machen / auch denen / die den alten / gott
felb gepotten hat / wie möchte man dañ duldẽ ſolche gifftige /
falſche / gleißneriſche fündlin / nit allein on das wort / ſonder
gantz wider das woꝛt gottes fürgenomen? Vnd darumb ha
ben wir ſye muͤſſen abſtellen / vnd menigklich auch mit dem
exempel geben / gott zů dienen in dem allein / das er hat ge⸗
heiſſen / vnd das im geiſt vnd in der woꝛheit.
¶ Vndob jemant meinet das creütz mache ſey fo ein alter
bꝛauch / das Tertulianus voꝛ M. ccc. jaren geſchꝛiben hat / dz
die Chꝛiſten haben gepflegt mit dem ereütz die ſtirnen zü zei?
chen / was ſye than haben / oder angefangen / da von liß im
büch des ſelbigen lerers / libꝛo de Coꝛona militis / vnd darum
ſolte man ſolichs auch nit abthůn. Antwoꝛt. Der todt Chui⸗
ſti am creütz erlittẽ iſt vnſer erloͤſung / darumb ſolichs gedecht
nuß vnd zeichen die vns des vermanen / da mit wir im glau⸗
ben zů gott ſteiff ſtanden / vnnd zů tragen vnſer ereütz deſter
hertzhafftiger werdẽ / ſeind keins wegs zuͤ verwerffen. Allein
was zeichen ſeind las man zeichẽ ſein / vñ geb nit den zeichen
ee 5
„ + U
d Bd
dwo zu das
zeichen des
treiitzes zu
bꝛauchen.
zů / das allein dem zuͤhoͤꝛt / dz ver eichet wuͤrt. Alſo wo ſeman
gleich wie zun zeiten Tertuliani zů allen dingen / was er an
fing oder angriff / ein ereůtz an fein ſtirn / oder ſuſt machete /
da bey ſich des tods Chꝛiſti zů erinnern / das er alle ding in
freyem glauben zů gott thete vñ lies / dechte alweg wie thewꝛ
er von fünden erkaufft ſey / da mit er die ſünd in allem vnder
ſtünde zů toͤdten / auch ſich alſo vnder das creütz zů geben / das
er mit Paulo ſagte / Es fen ferꝛ von mir ruͤmẽ / dañ nur von
dem creütz vnſers herꝛen Jeſu Chuiſti / durch welche mir die
welt gecreütziget iſt / vñ ich der welt. Gal. vj. fürwar d möcht
keins wegs geſtrafft werde / wie dañ die alten on zweifel ſich
der maſſen / des ereůtzes Chꝛiſti zů erinnern / vnnd jnen ſelb
lieplich zu machen mit dem creütz zeichnet haben / auff dz ſye
ſich ſein nit beſchemetẽ / ſonder ir ereütz frey auff ſich nemen /
vnd dem herren dapfer nach tretten / da zů ſye dañ taͤglig er
foꝛdert wurden.
Nun aber hat man dem zeichen ſonderkrafft zů geben
ſol teuffel vertreiben / alle ding ſegen / zu allẽ dingẽ ein glück⸗
lichen anhab geben / welchs doch alles der todt Chꝛiſti allein
volbꝛingt bey den glaͤubigen. Do her dañ komen iſt / dz man
das holtz / fo für das creütz Chꝛiſti würt dar geben / anbettet /
faſſet es in ſilber vñ gold / laſt es die leüt / zů verdiene groſſen
ablaß / küſſen. Darnach ſeind auch vil andere ereütz auff fo
men / das hat bluͤtet / das iſt vom hymel / jhenes vom fegfeür
komen / in woͤlchem allem vnſeglich vil aberglaub / vñ erger⸗
nuß zůgericht vñ vnderhalten würt / ich ſchweig fo viler abet
glaͤubiſcher ſegen vnd zaubery / die mit dem heilgen zeichen /
volbꝛacht werde. Das alles do her komẽ / dz man zů vil auffs
zeichen gehalten hat / vnnd die weil gar auß hertzen gelaſſen /
das / des zeichen wir braucht haben / das iſt / den todt Chꝛiſti /
das wir im glauben an ſolichen / zůgenomen hetten / vnd jm
aͤnlich zů werden begeret. ET
¶ Aber do wir nit gewuͤſt haben was Khaifti/oderonfir -
creüß ſey / oder vermüg / hat gott vmb vnſer groſſen vndanck
berkeit willen verhengt / dz wir auff dz zeichen gefallẽ ſeind /
vnd haben das recht / das vns das zeichen bedeütet / faren laf⸗
ſen / den ſchatten für den leyb angenomen / vnd zů vertreiben
beide das creütz Chꝛiſti / vnnd das vnſer gebꝛauchet. Dani fo
wir durch das creütz Chꝛiſti / das iſt / fein todt allein erloͤſet /
geheiliget / geweihet vnd geſegnet werden / hat das alles / das
zeichen des ereützs mit henden gemacht / thun muͤſſen / für⸗
nemlich wo es pfaffen / oder groſſe legaten gemacht haben /
do mit iſt die erkantnuß vnd krafft des creütz Chꝛiſti / gar ver
tilget worden. Des gleichen fo vns gott ein creüg auffgeleyt
hat / kranckheit oder anders / oder ſo man ſunſt in ſoꝛgen ge⸗
ſtanden iſt / hat man aber des creütz zeichen gemacht // ſolich
creüg des herꝛn abzuͤtreiben / ſo man bey ſolchem zeichen ſich
ſolte ermanet haben / das creütz / ſo der herr uns auffgeleyt /
oder hat woͤllẽ auff legen / mütig zů tragen. Nun zů ſolchem
mißbꝛauch vnnd aberglauben diſes zeichen / deren dan ſo vil
ſeind / das keinem müglich iſt / ſpe halb zů erzelen / hat merck⸗
lich geholffen / das man alſo hat ein cerimony dꝛuß gemacht
vnd ſo eigentlich / wo / vnnd wie vil creütz zeichen zuͤmachen
ſeind voꝛgeſchꝛiben / do her dañ als bald entſpꝛungẽ / dz man
ſich ſünd gefoͤꝛcht / wo man die creütz zeichen nit auffs fleiſſi⸗
giſt gemacht hat / welchs dañ weiter den irthum̃ gepoꝛẽ hat /
als ob dz zeichẽ ein ſonder krafft hette / nemlich die weyl man
es zů der Meß vſtullen ſegen fo ernſtlich hette brauchen muͤſ
ſen / vnd iſt alſo je ein aberglaub auß dem andern erwachſen
biß niemant me gewüſt / was das reis Chꝛiſti / oder das vn⸗
ſer / oder wo zů folich zeichen erſtlich gebraucht ſey / vnd noch
gebꝛaucht werden ſolte / wer es anders wolte recht bꝛauchen.
J ij
«Die weildaii ſoliche cerimonnon woꝛt fürgenomen / vñ
fo vil aberglaubẽ gepoꝛen hat / haben wir ſye auch laſſen fal⸗
len / Doch do bey ſo jemant ſich ſolichs zeichẽ brauchen wolt /
warub die
tiſch in den
Kirche ge⸗
gẽ folck ge
richtet ſcin
wie es dañ als ein eüſſerlich ding / ſeint halb muͤß frey gelaſ⸗
fen ſein / doch das man fich folcher freyheit / nur zu beſſerung
der gemein gottes bꝛauche / haben wir gelernt / wie er ſichs
Chꝛiſtlich gebꝛauchẽ ſolle / von dem jetz oben auch ein wenig
gemeldet iſt. Hoffen alſo / die weil man je Chꝛiſtlicher frey⸗
heit als wol als anderer guten ding erempel geben muß / dañ
offt vil meinen / ſye hangen nichs an ſolchen dingen / vñ kün⸗
den doch ſye on ſcrupel irer gewiſſen / wans ans treffen geet /
nit laſſen / es werden vns alle gotſeligen zu guͤt haben / dz wir
auch mit den meß geperdẽ vñ creütz machen / woͤlche die meß
macher ſelb / wie pe dañ nichs dan fpöter ſeind / ſchirmſtreich
heiſſen / ein enderung gethan haben. Dani ob wir ſchon alle
des glaubens ſo voll weren / das wir keines ſolchen exempels
bedoͤꝛfften / wüſten ons aller ding frey zů gebꝛauchẽ / noch fo
ſolich gepꝛeng je ein ſpoͤtlich teüffliſch ding iſt / von keinem
guͤten vꝛſpꝛung herkomẽ / fo vnſeglich vil irthumb geſterckt
hat / wie kündte es Chꝛiſten / die in allen dingen die lautere
des glaubens / vnd was die fürdern mag / ſuͤchen / nit ein ab⸗
ſchewlich ding feinz
Mer haben wir in etlichen vnſern kirchen / do das die ge⸗
legenheit erfoꝛdert hat / tiſch laſſen zuͤ richten / das fo man dz
nachtmal des herꝛen haltet / der diener das angeſicht / gegen
dem volck wendet / das iſt geſchehen auß diſem grundt / In
Chꝛuiſtlicher gemein ſollen alle ding oꝛdenlich vnd beſſerlich
fürgenomen werden / vnd wes man in der gemein bettet vñ
dancket iſt das beſt / dz es geſchehe der maſſen / das jederman
möge Amen dꝛauff ſagen. . Coꝛ. 4. wie wir dan der vꝛſach /
haben veroꝛdnet / das in der gemein gottes / alle ding in teüt⸗
ſcher ſpꝛach / geſungen vnd geleſen werden / von dem her na⸗
her geſagt würt / alſo die weyl diß die gelegenheit auch erfor
dert hat / da mit menigklich alle woꝛt des gepets vñ. der danck
ſagung verneme / haben wir vns in ſolchem auch Chutſtlich
er freyheit gebꝛauchet / vnd das deſter lieber / auff das da mit
auch wurde deſter krefftiger abtriben / der aberglaub von ge
weyheten Altaren / die allein die Biſchoͤff / mit groſſem For
ſten haben weyhen muͤſſen / ſo wir doch nur ein altar haben /
wie auch nur ein opffer / vnd ein opfferer / welchs alles Chꝛi⸗
ſtus iſt / vnd Paulus ein tiſch des herꝛen vnd kein altar mel⸗
det.. Coꝛ. 10. Die weyl dañ die altar auch zů nachteil beide /
des glaubens vñ lieb / dañ je vil vnnüͤtzer koſt an ſye gewendt
woꝛden iſt / das den armen ſolte ſein gereicht woꝛden / gedient
haben / ſo man ſye mit füg mag abthuͤn / würt freylich zů ſol⸗
chem ein jeder Chꝛiſt gern helffen vnd rathen. Vber das iſt
auch gemeint woꝛdẽ / es fen eben von noͤten / geg der ſonnen
auff gang zů betten / ſo doch im geiſt vnd der woꝛheit ſol nun
bettet werden / do kein ſtat noch zeyt angeſehen / dz man nun
deſſelbigen achte / vnd wüſſe das es gleich gelt / wo nauß das
angeſicht gewendet werde / ſo allein das hertz zů gott gekeret
würt / deßhalb achten wir / künde auch nit vnnutz fein mit der
that ſoliche freyheit beweyſen. f f
Marum̃ das nachtmal: nur am
Sonnentag / vnd ſampt etlichen auß der gemein
gehalten würt. f 8
Zů letſt hat man gepflegt taͤglich vil mal zu meſſen beſon
der wañ es gelt golten hat / ob ſchon niemant mit dem Meß
macher des tiſch des herꝛen hatte woͤllen theil haben / ſo wir
aber wiſſen / das das nachtmal des herꝛen gleich als ein ver⸗
Jia
bünenäßift zů Chꝛiſtlicher gmeinſchafft / durch die wir / wie
Chꝛiſtum / alſo durch jn / vñ vmb feinen willen / alle ding ge⸗
mein haben / haben wir ſolichs allein am Sonnentag / auff
woͤlchen dañ die gantz gemein gottes / pflegt zuͤſamen zů ko⸗
men / vnd auch alſo / dz etlich doch von der gemein / ſolchs mit
dem diener empfahen. Chꝛiſtus hat je ſolichs in ſeiner ge⸗
mein gehalten / vnd jnen allen das bꝛot vnd den kelch gebot
ten. Zů woͤlchen er auch ſpꝛach / trinckent alle dꝛauß / alſo hat
Paulus auch ſeine Coꝛinthier gelernet / das nachtmal des
herꝛen zů halten / ſo die gemein zůſamen keme. . Coꝛinth. u.
Vnd am. io. ſagt er / der kelch der benedeyung / woͤlchen wir
benedeyen / iſt der nicht die gemeinſchafft des bluͤts Chꝛiſtiꝛ
Das bꝛot das wir bꝛechen / iſt dz nicht die gemeinſchafft des
leibs Chꝛiſtiꝛdeñ wir vil ſeind ein bꝛot vnd ein leyb / die weyl
wir alle eins bꝛots teylhafftig ſeind. |
In woͤlchen woꝛtẽ je klaͤrlich geſehen würt / das dz nacht⸗
mal des herꝛen / nit für einen gehoͤꝛt zů halten / ſonder ſol von
allen jüngern Chuſti / in der gemein gehalten werden / bey
dem ſye dañ bedencken / das ſye alle gleich finder vnnd ver
dampt irenthalb / vñ aber durch hyngeben des leybs Chꝛiſti /
vnnd vergieſſung ſeins blůts am creütz erloͤſet ſeind / das ſge
ſich alſo bekennen nichs eigens / ſonder alle in gemein hir
ſtum haben / da durch ſye auch habe woꝛe gemeinſchafft des
leybs vnd bluͤts Chuſti / ſeind ein leyb vnd ein bꝛot / auß dem
je folget / das wie alle Chꝛiſten in gemein glauben / das ſe
durch hingeben des leybs / vnd vergieſſung des bluͤts Cheiſti
erloͤßet ſeind / vnd alſo geyſtlich vnd weltlich das fleyſch vnd
das blůt Chꝛiſti eſſen vnd dꝛincken / da von Jo. vj. das ſye al⸗
ſo auch in gemein ſollen des tiſchs Chꝛiſti teylhafftig ſein /
das ein gedechtnüß vnd danckſagung iſt ſolcher erloͤſung / do
her der glaub zů gottgeſtercket / vnd die liebgegen allen men
ſchen / vñ beuoꝛab / zů den haußgenoſſen des glaubẽs / entzün⸗
det vnd erfriſchet würt.
Seyten mal wir dañ durch das woꝛt gottes / alle feyrtag
außgenomen den Sonnentag / abtreiben / des vꝛſach ich her
naher geben wil / vnd alſo die gantz gemein / nur am Sonen
tag zuͤſamen kompt / halten wir auch als dañ allein des her?
ren nachtmal / auff dz doch etlig / von der gemein / ſampt dem
pꝛieſter das bꝛot vñ kelch des herꝛn entpfahen. Dan es je kein
gut werck noch opffer für die gemein iſt / das einer folte auß⸗
richten / wie die papiſten gelogen haben / ſonder wie es Pau⸗
lus nennet / ein gemeinſchafft. Woͤlcher nam wol bey kriech⸗
en vnd latiniſchen bliben iſt / die letſten colleeten lauten auch
gemeinlich alle dꝛauff / noch hat der betrug des antichꝛiſts fo
vil vermoͤcht / das es nienen für weniger iſt gehalten woꝛden
Ja ſo man ſchon bꝛuͤder vñ ſchweſter gehebt hat / die mit des
tiſch Chꝛiſti haben woͤllen / teylhafftig ſein / haben ſye ire
Meß voꝛ gar auß gemacht / gleich als folten die leyen an der
kein teyl haben / vnd haben jnen dañ nur das bꝛot des herꝛen
geben / vnd nit den kelch / da mit ſy ſye / ſo vil an jnen auch der
gemeinſchafft des blůts Chiti beraubt haben. Dann wie
Paulus ſagt / Den kelch den wir benedeyen iſt ein gemein⸗
ſchafft des bluͤts Chꝛiſti.
Nun ſeind etliche in der ſchꝛifft hoch geübte vñ woꝛlich Etlich mei⸗
gotſelige menner / die vil lieber wolten das des herꝛen nacht⸗ den man fol
mal / deſter ſelten gehaltẽ wurd / vñ das dañ die gantz gmein chm
Chuiſt / das ſelbig mit einander hielte Oiſe haben irer mei, er genen
nung guͤten grundt / auß anzeigtẽ oꝛten der geſchꝛifft / Dañ cha halte
der herꝛ feld es alſo gehalten hat / er hieß ſye alle zů mal auß
dem kelch dꝛincken / alſo auch on zweiffel auch das bꝛot alle eſ
ſen. Vnd ſo in ſolchem nachtmal / des herꝛen tod bedacht / vñ
jm gedanckt werden fol / warum wolten es nit alle Chꝛiſten
gemein halten / ſo ſye ſich doch gemeinklich durch ſolchen er⸗ 6
loͤſet bekennen:
Dazů das ſich die leüt entſetzen / alle mal des herꝛen tiſch
Die ſchewe teylhafftig zů werde / kompt als zuͤ beſoꝛgen / auß altem irſal
das ſye meinen ſye ſeien nit geſchickt vnd würdig genuͤg / ſo
doch die einig ſchickung iſt zů diſem nachtmal / dz einer glau
be / er fen durch den todt Chꝛiſti erloͤſet / vñ hegere in ſolichem
omen von glauben / vnnd lieb gegen dem nechſten / von gott geſterckt zuͤ
aberglaubẽ werden. Diſen fin vnnd meinung / hat ein jeder Thꝛiſt / gar
umb er zum nachtmal des herꝛen / ſo offt man das haltet ge⸗
ſchickt iſt / hat einer den fin vnd die meinung nit / ſo iſt er auch
kein rechter Chꝛiſt / vnd fo er ſich doch in die gemein Chꝛiſti
menget / vnd wil für ein Chꝛiſten gehalten ſein / verachtet er
gleich wol den leyb des herꝛen / des er ſich faͤlſchlich ein glid
dar gibt / oder zum wenigſten als der weyt mer Chꝛiſtlichs
gemiet habe dañ er hat / do mitt er auch gleich wol ſchuldig
würt am leyb vnnd blut Chꝛiſti / ſeiten mal er ſampt andern
Shriften bey ſolcher gedechtnuß iſt / vnnd ſich da für will ge⸗
halten haben / der auch glaube / der leyb vnd das blut Chꝛiſti
fen für in gegeben. Weiter meinẽ ſye es were auch da zů guͤt
das die gantz gemein alle mal / gemeinklich des herꝛen nacht
mal hielte / da mit der Chꝛiſtlich bañ wider auff keme / dz die
ſo ſich mit iren thaten vnchꝛiſtlich beweyſen / wie vom nacht
mal / alſo von aller gemeinſchafft d Chꝛiſtẽ wurdẽ abgehal⸗
ten / biß jnẽ der her: bůß gebe / vñ gnad vnergerlich zu leben.
Alſo bekennen wir / das es Chꝛiſtlicher einſatzung vnnd
{
ꝛauch der erſten kirchẽ vil gemeßer / auch in ander weg nütz⸗
lich fein möchte / wie wiralſe / die Chꝛiſten woͤllen geachtet
ſein / ein bꝛot vnnd ein leyb fein ſollen / das wir auch alſo allfe
mit einander kein ſchew hetten / alle mal eins bꝛots teylhaff⸗
tig zů ſein / vñ wie wir vns alle da für halten / für die der herꝛ
| fein
3. —
\
fein leyb vnd blür geben hat / das wir alſo auch gemeinklich
ſolichs durch gemeinſchafft des nachtmals zu veriehen ons
befleiſſen. Aber noch denneſt / ſeitẽ mal das nachtmal halten
ein eüſſerlich ding / das für ſich ſelb nit von noͤten iſt / haben
wit nit wiſſen / die leüt da zů etwas ernſtlicher weyß zů trei⸗
ben / da mit nit die voꝛigen aberglauben geſterckt / oder newe
gepflantzet wurden / als ob ſolich nachtmal / frum oder ſelig
machte. Her widerum̃ ſo alle mal etliche geweſen die ſolichs
nachtmal zů halten mit vns begert haben / haben wir ſolche
(ob da ſchuldt vnſer / oder irer ſchwacheyt im glauben ſey /
weiß gott) je nit doͤꝛffen da von abwenden / doch haben wir
ſye den rechten brauch auffs fleiſſigeſt geleret.
Alſo die weyl von zeitẽ der Apoſtlen her / wañ die gmein
Chuiſti söfamen komen iſt / man fein nachtmal auch gehal⸗
ten hat / habẽ wir es auch allen Sonnen tag / doch mit etlich⸗
en an ſtadt der gemein zů halten / voꝛ diſer zeyt fürgenomen /
bis das vns der herꝛ durch ſein woꝛt weyter bꝛing vñ volkum
licher refoꝛmier. Dañ ſo es ein eüſſerlich ding iſt / n dz man
wol ſo mag ſelig werden / haben wirs nit gewüſt / weder den
begerende abzuͤſchlagen / noch die andern her zů treiben / ſon⸗
der wie die allen geduldet / vnd für vnd für gelernt haben / die
auch noch nit zů gemeinſchafft des tauffs komen woꝛen / alſo
loben wir gott / das er vnſer menge ein hertz geben hat / dz ſye
fein woꝛt / woͤlchs dz beſt vñ noͤtigſt iſt doch hoͤꝛet / woͤlchs dañ
on zweifel ſye aller ding noch recht vñ wol berichten würt.
A Das aber im anfang der kirchen / das nachtmal alweg
von der gantzen gemein gehaltẽ ward / hat dꝛey gelegenheit
dazů / mer dañ wir / gehabt. Die erſt / niemanward geteüfft
vnd in ir gemein angenomen / dañ der ſich ans wort Chꝛiſti
gantz ergeben hat / ſo in vnſer gemein vns vil hoͤꝛen pꝛedigen
vnd aber noch nit ſich gentzlich vnd aller ding ans ne erge⸗
ben haben / ſonder werdẽ Shrifto aller erſt gepoꝛen. Zum an?
dern hatten ſye den bañ / do mit ſye / die ſo ergerlich lebten /
oder lerten von jnen außſchlüſſen / ſo wir noch rups vñ raps
durch einander muͤſſen gon laſſen. Zum dritten waren die
Chꝛiſten da zu mal / mit keiner irthumb gegen dem Nacht⸗
mal Chꝛiſti verfuͤret / ſo ir nun alſo vil durch das Baͤpſtlich
geſind / außgoſſen ſeind / das woꝛlich dz heilſameſt were / wo
man das Euangelion anfleng zů pꝛedigen / die leüt ein zeyt
lang gar / wo es mit fuͤg fein möchte / dar von abwendte / biß
ſye des ein rechten brauch / durchs woꝛt erlerneten.
Alſo hab ich nun auch vꝛſach anzeigt / warum wir nimer
allein / vnd darumb auff die Sonnentag / das nachtmal des
herꝛen halten. Wer weiter von vns begeret / nemlich dz wirs
nit dann mit gantzer gemein halten folten / vnnd da bey den
Thꝛiſtlichen bann uͤben / gegen denen fo ergerlich lebten / der
bitte gott / das er vns in dem vnd anderm fürt helffe / vnd vol
kumen mache / vnd nem vns zuͤ gůt / das wir nit deſt weniger
biß die gantz gemein / deren die bꝛuͤder woͤllen geachtet ſein /
zů ſolcher gemeiner haltung des Chꝛiſtlichen nachtmals ko⸗
men / d enen die ſein jetz als begeren / dienen / vnnd es an ſtadt
der gantzen gemein mit jnen halten. Es iſt je kein ſeltzams /
das nit jeder man eins mals der eüſſerlichen ding elaren be⸗
richt empfahet / vñ zů lauterẽ bꝛauch der ſelbigen kan bꝛacht
werden. Seiten mal die Apoſtel kirch in ſolchen / vndertwey
len ſeer groͤblich ſtrauchet. g
Doch vnſers thuͤns hierin / grundtlich vꝛſach iſt / dz wir /
am nachtmal Chuiſti / wie an allen eüfferliche dingẽ / Chꝛiſt
liche freyheit nit verletzẽ woͤllen / auch nieman vꝛſach geben /
zů falſcher gleißnery / zů thuͤn / dz in nit vmbs hertz were / vnd
darumb / ſo warten wir / vnd treiben niemant / biß gott allen
ein hertz vnd ſeel geben würt / gemeinlich in der Apoſtel leer /
|
vnd in der gemeinſchafft / vnd im bꝛot bꝛechen / vñ im gebet /
beſtendig vnd lauter zů ſein / mitler zeit üben wir ſolichs mit
denen die es begeren / dañ ſye; wingẽ auff andere zuͤ warten /
were je Chꝛiſtlicher freyheit entgegen. Allein aber für vns
ſelb halten / wer wider fein ein ſatzung / art / bꝛauch / vnnd na⸗
men. Wie dañ ſolcher mißbꝛauch vom antichꝛiſt auß teüfli⸗
ſchem irthumb / als ob das ſelb nachtmal für ſich felb ein guͤt
werck vnd opffer were / auff komen iſt.
Velcher maſſen das nacht⸗
mal nun gehalten würt.
Iß her hab ich anzeiget
Wu“bNoond des vꝛſach dar thon / was wir am nachtmal
0 des herꝛen haben geendert vñ abgeſtelt / als den
gamen / Meß / die auff hebung / die Meßkleider
die ſeltzamen geperden / vñ das vil creütz machen / den brauch
der geweychten vnd vom volck gewendten Altaren / vnd das
wir es nit allein / ſonder alweg mit etlichen / vnd das in ver⸗
ſamleter gemein gottes / vnd alſo deßhalb auff die Sonetag
allein halten / nun will ich auffs kürtzeſt auch an zeigen / wes
wir vns noch gebꝛauchen / vnnd des auch vnſern grundt dar
thun / dañ nit wenig hie auff vns gelogen wuͤrt.
¶ So am Sonnetag die gemein zů ſamẽ kompt / ermant
ſye der diener zur bekantnüß der ſünden / vnnd vmb gnad zů
bitten / vñ beichtet gott / an ſtat gantzer gemein / bit vm̃ gnad /
vnd verkündt den glaͤubigen abloß der fünden / auff dz ſingt
die gantz gemein etlich kurtz pſalmen / oder lob geſang / Dem
nach thüt der diener ein kurtz gebett / vnd liſet der gemein et⸗
was von Apoſtel ſchꝛifftẽ / vñ verclert dz ſelbig en kürtzeſt.
1
Daruff ſingt die gemein wider / die sehen gebott oder etwas
anders / als dañ / ſo verkündt der pꝛieſter das Euangelion vn
thůt die recht pꝛedig / auff die ſingt die gemein die artickelvn
ſers glaubens / auff das hit der pꝛieſter für die oberkeit / nnd
alle menſchen / vñ beſonder für die gegenwertig gemein / ein
gebett / in woͤlchem er bittet vmb merung des glaubens vnd
lieb / vnd gnad / die gedechtnüß des tods Chꝛiſti mit frucht zů
haften. Darauff vermanet er / die ſo mit jim das nachtmal
Chuiſti halten wollen / das ſye ſolichs zů gedechtnüß Chꝛiſti
alſo halten woͤllen / das ſye iren ſündẽ ab zu ſterben / ir creütz
willig zů tragen / den nechſten in der woꝛheit zů lieben / im
glauben geſterckt werden / das dañ geſchehen muͤß / wo wir
mit glaͤubigem hertzen erachten / was vnmeſſiger gnad vnd
gůthat Chꝛiſtus vns bewiſen hat / in dem das er fein leyb vñ
blüͤt am creütz fur vns dem vater auff geopffert hat. Auff die
vermanung verkündet er das Euangelion vom nachtmal
Thuiſti / wie es die dꝛey Euangeliſten Mattheus / Marcus /
vnd Lucas ſampt Paulo. I. Coꝛ. u. beſchꝛiben haben. Dar⸗
auff teilet der pꝛieſter das brot vnd den kelch des herꝛen vnder
ſye / vnd neüſſet es auch ſelb. Alſo hald ſinget die gemein wi⸗
der ein lobgeſang / demnach beſchleüſt der diener das nacht⸗
mal mit eim kurtzen gebett / ſegnet das volck vnd laſſet es im
friden des herꝛen hin gon. Diß iſt die weiß vnnd der bꝛauch /
mit dem wir nun me / das nachtmal Chꝛiſti / auff die Son⸗
nentag allein halten. a 8
¶ Vnſer grund vnnd vꝛſach auß der fehriffeiftdifer. Der
anfang Chuiſtlichs lebens / iſt bekennen das alles vnſer thuͤn
ſünd iſt / darumb Johannes der taͤuffer / Chꝛiſtus / vnnd die
Apoſtlen / ire pꝛedigẽ an dem angefangẽ haben / beſſert eüch /
vnd in den verſamlungẽ gottes iſt je vñ je die beicht der ſünd
das erſt geweſen / die bey den alten / auch demtauffvorgange
iſt / dañ man gemeinklich / nur die verſtendigẽ / nit kinder ge
teüfft hat. Darumb fahẽ wir vnſern dienſt auch an / mit ge⸗
meinerbifantnißonfer ſündẽ / vñ gnad bittẽ. Da für ſpꝛicht
Dauid pal. 32. werdẽ alle heilgẽ birtẽ fur dir / zů rechter zeit.
Mer ſpꝛicht Paulus.. Coꝛ. 4. weñ ir zů ſamen komet /
fo hat ein jeder einẽ pſalmẽ / er hat ein lere / er hat ein zungen
er hat ein offenbarung / er hat ein außlegung auß diſem vnd
anderm / das diſer Apoſtel den Lorinthiern in gemelten ca.
zů ſchꝛeibet / werden wir bericht / das ſo die gemein gottes zů
ſamen komet / da ſeien lere / lobgeſang / vñ gepett / vñ darumb
oꝛdnen wirs / das in vnſern ſamlungen lere / das iſt / geſatz
vnd Euangelion / beide geleret / vnnd mit ermanungen ge⸗
triben werden / vnd da bey pſalmen vnd lobgeſang / zu pꝛeyß
gottes vnd ſterckung des glaubens geſungen / vnd zum Dritte
gepet für die oberkeit vnd alle menſchen / nach der ler des ſel⸗
bigen Apoſtels. . Timoth. a. 5
Zů letſt halten wir das bꝛot bꝛechen / vnnd gemeinſchafft
des tiſch Chꝛiſti / auch nach der lere Pauli. 1. Coꝛ. u. woͤlches
alles wir billich mit danckſagung beſchlieſſen / die weyl auch
der her: feld fein nachtmal alſo beſchloſſen hat / Matth. C.
In diſem allem woltẽ wir gern denen nachkomen / von wel⸗
chen geſchꝛiben ſtot Act. 2. Sye bliben aber beſtendig in der
Apoſtel lere / vnd in der gemeinſchafft / vnd im bꝛot bꝛechen /
vnd im gepett. |
Hie acht ich nun wol / ſeitenmal dur h D. Carlſtadt vñ von. cal
andere / die frag ob im nachtmal Chꝛiſti / nur bꝛot vnd weyn [at opinion
ſen / oder da bey auch der leyb vnd dz bluͤt Chꝛiſti leiplich / wi⸗
der auff die ban komen iſt / der leſer werde von vns hie auch
etwas beſcheids warten / wie wol jn nun vnſer bꝛuͤder vñ mit
arbeiter Wolffgang Tapito geben hat in eim buͤchlin / des ti
tel / Was man halten onnd antwoꝛten ſol / von der ſpaltung
K ij
zwiſchen Martin Luther vñ Andꝛes Carlſtadt / wil ich doch
ein wenig auch da von reden / dañ ſich etlich zů vil ab fölcher
frag entſetzen / die andern zů vil auff ſolche fallen woͤllen.
e, Darumb fowiffen alle liebhaber Chꝛiſti / das wir vns
gern wolten befleiſſen / die leüt vom fleiſch / von leiplichẽ ele⸗
mentẽ / auff den geiſt vñ geiſtliche uͤbungẽ zu fuͤren / da durch
der glaub geſterckt / thetig würt durch die lieb vñ guͤte werck.
Dañ wie gott ein geiſt iſt / alſo wil er haben die jn anbetten /
das iſt jm in geiſt vnd der woꝛheit dienen. So ſagt Paulus
2. Coꝛin. 3. Gott hat vns tüchtig gemacht / diener zů ſein / des
newẽ teſtaments / nit des buchſtaben / ſonder ges geiſts. Alſo
ermanen wir die leüt / ſo wir durch den tod Chiti / allen leip
lichen ſatzungen ſeind abgeſtoꝛben / vnd vom herꝛn / nur zwo
leyplich cerimony vnd zeichen entpfangen haben / den tauff
vnd nachtmal Chuſti / dz ſye mer achten woͤllen / warumb er
vns ſolche eingeſetzet habe / dañ was ſye in jnen ſelber ſeyen.
¶ Sagt nit der herꝛ im nachtmal (vom tauff werden wir
hernaher reden) als er dz bꝛot genomẽ / gedanckt / es gepꝛochẽ
vnd den jüngern geben hat. Nemet eſſet / das iſt mein leb /
der für eüch bꝛochen würt / ſolichs thut zů meiner gedechnüß.
Des ſelbigen gleichen auch als er jn den kelch geben hat. Di
fer kelch iſt ein new teſtament in meinem bluͤt / ſolichs thüͤt ſo
offt ir trinckt / zu meiner gedechtnüß: Sollen wir dañ das
bꝛot eſſen vnd kelch trincken zü feiner gedechtnüß / warumb
wolten wir vns dañ ob dem bꝛot vnd wein vil zancken / vnd
nit vil mer zů bedencken den tod vnſers heylands / mit einfel
tigem glauben nieſſen; Paulus ſchꝛeibt / ſo offt ir von diſem
bꝛot eſſent / vnnd von diſem kelch trinckent / ſolt ir des herꝛen
todt verkünden / vnnd wir woͤllen vns ob dem bꝛot vnd kelch
ein zenckiſch diſputation an heben. 15
¶ Gleich als fo ein valter ein guldin kopff ſein fünen zů letz
gelaſſen hette / vnd befolhen/fo offt ſye drauf dꝛincken / dz ſye
fein ſolten gedencken / vnd was er ſye guͤts gelert hette / dz ſye
eins durch einander / vnd erbarlich lebten / vnd ſye fingen ein
zanck an ob dem kopff von was materi er were / oder wie koſt
lich / biß ſye ein ander in die har fielen / werẽ diſe nit vndanck
bare vnd boͤſe kinder / denen weger were / ſye hetten den kopff
nie empfangen: Oder das ich ein andere gleichnuß gebe / es
iſt eben ein ding / vom bꝛot vnd wein des herꝛen ein zanck an
heben / das man zů ſterckung des glaubens vñ befeſtigen / die
groͤſte einigkeit braucht ſol / als fo etwan ein groſſer herr / ſei⸗
nen dienern etlich ſonder kleider vnd zierd hette geben / vñ be
folhen jm zů eren vnd gedechtnüß die ſelbigen tragen / durch
welchs ſye von jm möchten hohen lon erlangen / vñ ſye durch
einander guͤte freündtſchafft erhalten / vnd ſye lieſſen ſolchs /
vñ fingen ein hader über der ſchenck an / da mit ſye den herꝛn
erzürntẽ / vñ jnen ſelber ſchiedẽ / were ſolche nit thoꝛecht letz
Nun haltet es ſich eben alſo / mit denen ſo über dem bꝛot
vnd keſch des herꝛen / alſo ein ernſtlichẽ zanckan heben. Das
bꝛot vñ der kelch es ſey gleich do was es woͤll / mag jnen aller
ding kein nutz ſein / dañ das ſye den tod Chꝛiſti / mit glauben
da bey bedechten / da durch glaub vnnd lieb geſterckt wurde /
ſye das fleiſch vnd blut Chꝛiſti geiſtlich nuͤſſen / vnd alſo das
ewig leben hetten / vnnd ſye laſſen das alles faren / vnd lond
jnen ein matery ſein der vneinigkeit / das ein verbündtnüß
fein folder gröften einigkeit / werdẽ alſo woꝛlich ſchuldig am
leyb vnd blut Chꝛiſti / machen jnen toͤdtlich / das zu ewigem
leben fürdern ſol.
¶ Chꝛiſtus ſpꝛicht Johan. vj. do er vil geſagt hat / wie ſein
fleiſch ein ſpeyß / vnd fein blüt ein tranck fen / der geiſt iſts der
do lebendig macht / das fleiſch if kein nutz / warumb zanck en
wir vns dañ / ob der fleiſchlichen gegenwertigkeit: Die wo ze
dwie man
fich Chzijt=
lich des na=
chtmalsge=
bꝛauchet.
des herꝛen / ſo er ſpꝛicht / Memet eſſent / das iſt mein leyb / ne⸗
ment vnnd trincket das iſt mein blut / oder als von Luca vnd
Paulo beſchꝛiben iſt / diſer kelch iſt dz new teſtament in mei⸗
1
7
4
-
7
nem blüt / laß man wor fein / wie ſye auch wor muͤſſen ſein /
vnd bedenck aber allein / dz er zun beden ſagt / thuͤn das / das
iſt eſſen vnd trincken das zů meiner gedechtnüß / würt man
das thuͤn / vnd iſt ein glaub da / fo würt weyters leiplichs nit
fürgenomen / daũ das man das bꝛot eſſe vñ den kelch trincke /
vnd als bald auffs geiſtlich kome / den tod Chꝛiſti zů bedenck
en. Woͤlche gedechtnuß in einem jeden glaͤübigen hertzen fo
groß / on allen zweifel fein würt / das do kein weyl würt ſein
moͤgen / mit dem bꝛot vñ weyn ſich etwas mer zu bekümern /
ſonder das gantz hertz vnd alle krefft / werden da hin geneiget
ſein / ſolchen tod / als fein erloͤſen / zů verkünden pꝛeiſen vñlo⸗ |
ben / auch dem aͤnlich zů werden / mitt abſterbung der fünd/
vnd manlicher tragung des creützes / vñ auch herzlicher lieb
gegen allen menſchen.
Diß hat der herꝛgewoͤlt / vnd nit das wir auff dem leyp⸗
lichen alſo ſton bleybend. Dañ das der herꝛ ſagte / thun das
mir zů gedechtnüß / vereleret Paulus mit dem das er ſchꝛeibt
ſo offt it von diſem bꝛot eſſent / vñ von diſem kelch trinckent /
ſolt ir des herzen tod verkünden biß er kum̃e / das es die mey⸗
nung nit hat / als etlich ſagẽ / thuͤn dz zů meiner gedechtnüß /
das iſt / verwandlen alſo bꝛot in mein leyb / oder der gleichen.
Er hatte geheiſſen das bꝛot eſſen / vnd den kelch trincken / vnd
das ſelbig war das ſye thun ſolten zů ſeiner gedechtnüß / wie
das die wort des herꝛen / eine jeden der nit zenckiſch fein will /
ſelb elar genuͤg bezeügen.
¶ Hette ſolcher woꝛt Chꝛiſti woͤllen recht acht nemen D.
nun er ein ſolchen hader / vñ im merern teyl ein
woꝛt ſtreyt / von diſen eüſſerlichẽ dinge / nit habẽ angefangẽ /
ſonder
ſonder mer fleiß ankert / das er menigklich vom leyplichen /
auffs geyſtlich gewiſen hette. Da zů er auch / als er in der
ſchꝛifft beleſen iſt / übrig gnůg oͤꝛter hette haben mügen / vnd
hette eben nit doͤꝛffen die woꝛt des herꝛen / mit vngegründten
vꝛſachen / alſo zwingen vnnd martern. Als ob der herꝛ / ſo er
ſpꝛicht / nemet vñ eſſet das iſt mein leyb / den jüngern wol ha⸗
be das bꝛot gepotten / vnnd habe aber mit dem woͤꝛtlin (das)
uuff ſein natürlichen leyb gedeütet. Deß halb / das das bꝛot
je nit ſey gecreützigt für ons.
In den woꝛten die der herꝛ zum kelch geredt hat / als ſye
Lucas vnd Paulus beſchꝛibẽ haben / mag nit geleücknet wer
den / das (das) zů kriechiſch tuto / deüte den kelch / dnd nit das
leyplich blüt des herm / dañ er ſpꝛicht das trinck geſchirꝛ oder
der kelch zů kriechiſch rer dre iſt ein new teſtament in
meinem blut / vñ iſt doch der ſelbig becher oder kelch auch nit
für vns vergoſſen. Man weiß wol / das der einig woꝛe leyb
Thuiſti / für vns hingeben vnd gecreützigt / vñ das einig war
leyplich blut ein mal für ons vergoſſen iſt / vnd nit bꝛot noch
wein. Darumb aber darff es des nit / das man alſo den woꝛ⸗
ten Chꝛiſti gewalt thuͤe / ſonder man lere / das man das bꝛot⸗
eſſe / vnd den wein alſo trincke / das man ſich der hyngebung
des leybs vnd blůts / ein mal beſchehen / chsch eh erin⸗
nere / da mit man fein fleiſch alſo geiſtlich vnd warlich eſſe /
vnd fein blürduinde. - A
Das gebẽ die wort doch ſelb / ſo er fein heiſſet gedencken /
vnd ſeins tods / vñ iſt auch gar wol bey den woꝛten / ſo er zum
kelch geredt hat / ab zů nemen / woͤlche Mattheus vnd Mar⸗
cus alſo beſchꝛeiben. Diß iſt mein blůt / des newẽ teſtaments
it. Lucas aber vnd Paulus / diſer kelch iſt das new teſtament
in meinem bluͤt. Nun muͤſſen je diſe zwo redẽ ein fin haben /
die weyl dañ kein zweyfel iſt / ſo er ſpꝛicht / diß iſt das le
ſtament in meinem blüͤt / er redet von feinem natürlichẽ blut
ein mal am ereütz für vns vergoſſen / durch welchs zwiſchen
gott vnd vns / der gnadenreich new ewig bund / von dem alle
ſchufft / vñ beſonder außgedꝛuckt ſagt Hiere. 31. das er vnſer
vatter / vñ wir fein kinder ſeien / auffgericht iſt. Da võ Pau⸗
lus Ro. 3. He. 8. 9. vñ. o. ſampt vil andern orten vil ſchꝛeibt /
ſo müß eben das ſelbig blut auch gemeint fein in den woꝛten
die Matheus vnd Marcus haben / Nemlich ſchlecht / diß iſt
mein blut / der gleichen / ſo er ſpꝛicht / das iſt mein leib.
A Vnd wie man / ſo er ſpꝛicht / diſer kelch iſt ein new teſta⸗
ment / muͤß verſton / er iſt ein zeichen oder figur des newen te
ſtaments / das dañ geiſtlich iſt / warumb wolt man dañ nit
auch alſo / ſo er vom bꝛot ſagt / das iſt mein leyb / vñ im Mat⸗
theo vnd Marco vom kelch / das iſt mein blüt / das ſelbigbꝛot
vnd den ſelbigen kelch / auch laſſen ein figur / gedenck zeichen
vnd bedeütung ſein / des woꝛen einigen leybs vnd bluͤts Chꝛi
ſti / woͤlche dañ leyplicher geſtalt nit me bey vns ſein ſollen.
Ich ſag eüch die woꝛheit / ſpꝛicht Chꝛiſtus / es iſt auch beſſer
dz ich hingeh / vñ Paulus will auch Jeſum nach dem fleiſch
nit me kennen. 2. Coꝛ. 3. Gleiche red habe wir im erſten buͤch
Moſe ca. /. do gott gleich auff ein ander / die beſchneidung /
feinen bundt zwiſchen jm vnd dem Abraham / vnnd ſolchs
bundts zeichen nennet. N e 1
¶ Vnnd ſo jemant ſagen wolt / ich wolte wol verſton / die
weyl der herꝛ feld ſagt / thůt mir das zů gedechtnüß / vñ Pau⸗
lus / ſo offt ir von diſem bꝛot eſſet vnd von difem kelch trinck⸗
ent / ſolt ir den todt des herꝛen verkünden / das diß bꝛot / vnnd
diſer kelch figur vñ zeichen ſeind des opffers Chuſti / ein mal
für vns auff geopffert / Darumb iſt aber der zanck nit / ſon⸗
der ob diß bꝛot vnd kelch / zu dem das es alſo ein figur vnd ge⸗
denck zeichẽ iſt des todts Chꝛiſti / auch ſey ſein leyplicher len
“
|
vnd leyplichs blůt / oder nur ſchlecht / bꝛot vnd weyn. |
¶ Antwoꝛt. Du hoͤꝛſt doch das Chꝛiſtus ſpꝛicht das fleyſch
ſey kein nütz / wz fragſtu dañ nach dem fleiſch? So du ſolchs
altß ein figur vnd zeichen kündteſt erkennen / mit rechtſchaffe
nem glauben zü bedencken / wie er fein leyb vñ blüͤt / ein mal
für dein erloͤſung am ereütz hingeben / vñ auffgeopffert hat /
fo wurdeſtu auch woꝛlich den woꝛen leyb vnnd das woꝛe bluͤt
Thiſti nieſſen / vñ das ewig leben haben / würſtu aber dazu
dz bꝛot vñ den kelch nit entpfahẽ vñ brauchen! fo würſtu am
leyb vnnd bluͤt Chꝛiſti / des herliche gedechtnüß / du alſo vne⸗
reſt / ſchuldig werden. Was leyplich da iſt / mag dich nichts
helffen / So du aber das geiſtlich hie faſſen moͤchteſt / bꝛecht
dir das ewig leben. |
Darumb laß übꝛig fragen faren / die woꝛt ſeind war / diß
iſt mein leib / diß iſt mein blut / ſo redt der geiſt gottes in Bau
lo auch recht / das er ſpꝛicht ( diß bꝛot / den kelch) die laß bede
recht vnnd wor ſein / ſihe allein / was du da nieſſeſt / das du es
dem herꝛen zů gedechtnüß nieſſeſt / auff dz du durch den glau
ben / das fleiſch vñ blůt Chꝛiſti geiſtlich nieſſeſt / das iſt / gaͤntz
lich glaubeſt das du durch folich opffer / von allem übel erloͤßt
vnd ein kind gottes worden ſeyeſt. Mas vns weiter zu wiſſen
nutz ſein mag / würt vns gott wol offenbaren. a
¶ Sum̃a ſum̃arum iſt / halt dich der woꝛt des herꝛen / vnnd
thů jn kein gewalt / allein bedenck da bey / das das fleiſch kein
nütz iſt / vnd das alles leyplichs hie / ſich auffs geiftlich zeücht.
Eſſen vnd trincken heiſt dich der herꝛ / das iſt leyplich / aber al
lein darumb das du fein / der fein leyb vñ blůt für dich geben
hat / gedenckeſt / jm glaubeſt / danckeſt vnd gehoꝛſameſt / Da
von Pſal. . laß eſſen die ellenden das ſye fat werden / vnnd
rhuͤmen den herꝛen / die nach jm fragen / ewer hertz muͤſſe le⸗
ben ewigklich. Hie her muͤß es ſich woꝛlich alles *
| ij
Mi wil nur
ſchꝛifft/ das
anſehẽ der
perſon gilt
nichts mer.
auff zeücht fich alles tw die goͤtlich ſchfft inzale/ D. Mar {
tin Luther hat auch alweg alſo auff den geiſt vnnd glauben
gerichtet / was er hie von je geſchꝛibẽ hat / darumb billich D.
Tarſſtadtſeine ſpizige / neidiſche / vndleichte wont wider n
geſpart hette. 5 N
ſelb zů wol gefallen / vnd meinen es ſey jnen ſchandtlich / von
ein mal gepꝛedigter meinung / etwas ab zů weichẽ / da durch
ſye dafi gewaltigklich zů handlen vnderſton / vnd die armen
gewiſſen mer weiter verwicklen / dañ von irthumb auß wick
len. Gott ſey lob / das anſehen der perſon iſt ſer gefallen / man
will nit me darumb gleich glauben / dz mein Herz doctoꝛ / pꝛe⸗
dicant oder pfarꝛer geſagt hat. Haſtu nit clare ſchꝛifft / ſo far
gemach / es wil nit me über redens gelten / vnd wolt gott / das
wie vns Straßburger O. Martin Luther vermant hat / je⸗
derman ſich befliß die hauptſtuck wol zů faſſen / ſo woltẽ wir
in ſolchen eüſſerlichen dingen leicht eins werde oft hleiben.
Das etlich woͤllen do her komen / auß dem geſatz vñ pꝛo⸗
pheten / etwas im newen teſtament / in woꝛten vnd mercken
Thꝛiſti zů vercleren / das iſt durch den ſchattẽ lernen / wie der
leyb ſehe / vnd vom verdeckten angeſicht Moſe / das hell auff
gedeckt angeſicht Chuſti woͤllen erkennen / vnd durch die fl?
guren die gegenwertig woꝛheit kuntlich machẽ / iſt je ein ver⸗
kerts / Moſes vñ die pꝛophetẽ zeigen von Chꝛiſto / aber Chu
ſtus der entdeckt das angeſicht Moſe vnd der pꝛopheten / nnd
verklert ſye. Darumb fo etliche die wort Chuſti in Euange
liſten woͤllen faren laſſen / vnd von cerimonien des geſatzes /
die leüt überſtreitten / das iſt / der ſunnen woͤllen zünden / ma⸗
chen ſye nit mer / dañ das ſye die let von jnen weiter ab trei⸗
ben / vnd ſye in irer meinung ſtercken.
Alſo fo du wilt herfaren / im geſetz haben vom opffer geſ⸗
¶ Aber gott gebe / das nit auff diſem teyl auch ſeyen / die jn
ſen / die da opfferten / vnd des altars genoßen waren / alſo muͤ
ßen wir auch von vnſerm opffer / das do iſt der leyb vnd blut
Chꝛiſti eſſen / vnd darumb muß das bꝛot des herꝛen / leyplich
fein leyb / vnd der kelch leyplich fein bluͤt ſein. Moͤcht dañ nit
Carlſtadſt ſagen / wir ſollen ja von vnſerm opffer eſſen / Ja
wer nit iſſet das fleiſch / vnd dꝛincket das blut des menſchen
kind / der mag dz leben nit in jm habẽ / Jo. E. Diſe woꝛt aber
des herꝛen ſeind geiſt vñ leben / geiſtlich muͤß dz zů gon durch
den glaubeu / das fleiſch iſt kein nütz / vnd würt noch lang nit
folgen / dz ich ſolchs leyplich im bꝛot vnd wein muͤſſe nieſſen.
Daz iſts geſatz geiſtlich / vnd würt mit geiſtlichen / vnd kei⸗
nem leiplichen ding erfüllet. Liß die Epiſteln zun Hebꝛeern /
ein figur erfüllet die ander nit / ſonder die geiſtlich woꝛheit iſt
erfüllung der figuren. Das wir noch diſe zwo cerimoniẽ ha
ben / tauff vnnd nachtmal / iſt etwas geſatzlichs / wie wir dañ
noch zum teyl / fo fer: wir mit dem ſündtlichen leyb becleidet
ſein / vnder dem geſatz ſeind / was dem newẽ teſtament eigent
lich zu höͤꝛt / im geſatz Moſe vnd pꝛopheten bezeüget / iſt eitel
geiſtlich ding / als do iſt der tauff Chꝛiſti durch den geiſt vnd
W das geiſtlich nieſſen / des fleiſchs vnnd bluͤts
hꝛiſti. |
¶ Deß halb erman ich in Chꝛiſto / alle die in difer fach et⸗
was zů ſchꝛeiben oder pꝛedigen jnen für not achten / das ſye
woͤllen gedencken / dz ſye diener des geiſts fein ſollen / vñ das
ſye nen ſelber nit woͤllẽ gefalle / ſonder ires glaubens grundt
mit ſanfftmuͤt vnd foꝛcht / auff nuͤchterſt / vnnd gewiſſeſt dar
thuͤn / vnd dz durch die hellen woꝛt Chꝛiſti. Dañ ſuſt woꝛlich
werde ſye die gewüſſen der einfaltigẽ / die doch nun me auch
die ſchꝛifft leſen / nur deſter mer verwürꝛen. 2
¶ Vnſer glaub iſt / das wir die woꝛt in irer natürlichẽ oꝛd⸗
nung bleiben laſſen / aber da bey vnſer vnd vnſer ei ge⸗
ii
*
dwas hierin
zu Straßb.
glernt würt
7
J
dencken vom leyplichen / das der geyſt gottes in Paulo / das
bꝛot vnnd den kelch des herꝛen nennet / dem freylich frey nach
zů folgen iſt / auff das geiſtlich vnd ewig richten / Nemlich
das einig opffer Chuſti / da mit die geheiligten volendet wer
den in ewigkeit / vñ ermanen menigklich ſeiten mal doch der
herꝛ ſelber ſage / das fleyſch ſey kein nütz / das ſye am fleyſch
vnd eüſſerlichẽ nit hangẽ bleiben / noch vil weniger deß halb
ſich mit jemandt zancken. Vnd da bey wiſſen wir auch voꝛ
den poꝛten der hellen zů beſton / das woꝛlich weder Carlſtadt
mit ſeinem hauffen / noch auch etliche ſeiner widerwertigen
vermügen. Aber des vnuerzagt / es muͤſſen ſpaltungen ſein /
auff das die bewerten / offenbar werden / ſo muͤß das Euan⸗
gelion / wie alweg / auff beden ſeitten / durch feind vnnd ver⸗
meinte freiind angefochten vnnd probiert werden. Ein jeder
bitt gott mit Dauid. Wend ab mein augen / dz ſye nit ſehen
das eytel / mach mich lebendig auff deinem weg.
Wom Tauff.
5 4 Den Tauff hat der widerchꝛiſt auch / wie wol nit ſo faſt /
als das nachtmal mit feinen fündlin verduncklet. Das er⸗
giſt / iſt das die leüt verwent ſeind / das bloß teüffen / mache dz
kind ſelig vnd wo es vngeteüfft ſtürbe / das es dꝛumb gottes
angeſicht nimer ſehen mochte / Da zů hatt er eryſam oͤl / ſaltz
Brote / kertzen vnd gewyhet waſſer / in ſolche achtung bꝛacht /
das der tauff nit volkumẽ geacht geweſen iſt / wo deren ſtuck
etwas nach bliben were. Diß alles hat gereicht zü ſchmach
vnd vercleinerung des todts Chuiſti / durch den wir geheiligt
ſeind / auff ein mal / wie das alle ſchꝛifft leret. |
a Darumb haben wir / als die zeügẽ Chꝛiſti pꝛedigẽ muͤſ⸗
ſen / das durch ſein namen / alle die in jn glauben / vergebung
der ſünd entpfahen ſollen. Vnd vom tauff / der ſchꝛifft nach
*
geleret / das zweyerley tauff ſeind / ein waſſer fauff/ vnnd ein
tauff des geiſts / mitt diſem teüffet allein Chꝛiſtus / mitt dem
waſſer tauff hat Johannes teüffet / die Apoſtel vnd alle any
dere ſo teüffen. Der tauff Chꝛiſti / der mit dem heilgen geiſt
vnd fewer teüffet / tilcket die ſünd / vnd machet kinder gottes /
der waſſer tauff iſt des ſelbigẽ ein eüfferlich zeichen. Alſo for
get Joannes / ich teüff eüch mit waſſer zů der buͤſſe / der aber
nach mir komet / iſt ſtercker dañ ich ꝛc. der würt eich teüffen
mit dem heilgen geiſt / vñ mit fewer Matth. 3. Vnd der her:
ſelb Act. j. Johannes hat mit waſſer teuffet / ir aber ſolt mit
dem heilgen geiſt teüfft werden. | 2 15 7
Es ſol ſich auch niemant befrembden laſſen / das ich den
tauff Joannis der Apoſtlen vnd vnſerm tauff gleich achte /
dan wir teůffen je gleich wie Joannes vnd die Apoſtlen mit
waſſer / den andern tauff des geiſts / hat jm Chuſtus voꝛbe⸗
halten / vnd wie Johannes teuͤffet mit dem tauff der bůß / vñ
ſaget dem volck / das ſye ſolten glauben an den / der nach jm
komen ſolt / das iſt / an Jeſum / das der Chꝛſtus ſey / Act. g.
alſo haltet es ſich auch mit dem Apoſtoliſchen vnnd vnſerm
tauff. Dan Petrus Act. a. ſagt zun juden. Thůt buß vnd laß
ſich ein jegklicher teuffen / auff den namen Jeſu Chuſti zuͤ
vergebung der ſünd / ſo werden ir empfahen die gab des heil
gen geiſts / das iſt / bekennet das ir der bůß bedoͤꝛffen / vnd laſt
eüch teüffen auff den namen Chꝛiſti / das iſt / mit eim glau⸗
ben durch den namen Chuſti / vergebung der fünd zů erlan⸗
gen / ſo werdt ir entpfahen / die gab des heylgen geiſts. Sehet
diß iſt dañ der tauff Chꝛiſti / mit dem er teüffet. RN
¶ Vnd ob jemandt ſagen wolt / hat doch Paulus die ſo zů
Epheſo mit Johannis tauff teüffet warẽ / wider teüffen laſ⸗
ſen / auff den namen des herꝛen Jeſu Act. 9. wie künde dañ
Johannis tauff / vnd der Apoſtlen einer ſein? Antwurt / die
Zeh erley
tauff / mitt
waſſer vnd
mit dem hei
ligen geiſt.
Iohannis/d
Apoftle ya
vn er tauff
iſt e iner.
ſelbigen waren nit mit Johannes tauff / ſonder auff Johan f
nis tauff geteüffet / oder zu Johannis tauff. Dañ im kriecht
ſchen ſtat es as oa Earlizus, dañ ſuſt hetten ſye von Chuſto /
vnd feinem tauff / der durch den geift beſchicht / mer wiſſens
gehabt. Nun aber ſchꝛeibt Lucas da ſelbet / dz ſye ſagten / wir
wiſſen nit / ob auch ein heilger geiſt ſey. Joannes aber hatte
jederman geſagt / wie nach jm komen wurde / der mitt dem
heiligen geiſt / vnd fewer teüffen würde.
Im. is. ca. Act. wůrt gemelt vom Apollo / der allein von
der tauff Johannis wuſte / do ſchꝛeibt Lucas / das Aquila vñ
Pꝛiſcilla / jm den weg gottes noch fleiffiger außlegten / aber
es würt nit gemeldet / das ſye jn wider teüfft haben / wie wir
ſolichs auch nit von den Apoſtlen leſen / ja Chꝛiſtus / der alle
gerechtigkeit wolt erfüllẽ / vñ den tauff des neweè teſtaments
entpfahen / hat gnuͤg am tauff Johannis gehebt / mit woͤlch⸗
em er dañ bezeüget ſein leidẽ / da durch die ſünd der welt / woͤl
che er auff ſich genomen hat / wie wol er für ſich ſelb on ſünd
war / muͤſten abgeweſchen werden / da mit er dañ auch nit al
lein den eüſſerlichen tauff beſtetigt / ſonder vil mer anzeigt /
wo zů er dienen ſoll / vnd was folgen / ſo wir jn mit glauben
vnd erfüllung aller gerechtikeit wurden annemen. Dañ der
heilig geiſt komet gewißlich über vns / der vater erkennet vns
als ſeine geliebten kinder / aber gleich muͤſſen wir an die pꝛob
ins anfechten vnd leiden / biß der ſundtlich leyb gar hin geno
men würt. Von Apoſteln würt auch nit geleſen / das ſye mit
eim andern eüſſerlichen tauff geteüfft ſeyen. Alſo iſts kundt⸗
lich dz die zwoͤlff menner zů Epheſo / die weyl ſye nichs vom
hehligen geiſt / das iſt dem rechten tauff Chꝛiſti wüſten / das
ſye auch nit mitt dem tauff Johannis teüfft waren / ſonder
allein wie der tert ſagt / auff den tauff Johannis / gleich als
ob der waſſer tauff für ſich ſelh ſye etwas helffen folk. 96
N b hal
» |
Halb muͤſt ſye der Apoſtel auff Chꝛiſtum weiſen / vñ deßhalb
ließ er ſye auch auff jn teüffen.
g Darumb wiſſen wir nur zweierley tauff / einen mit waſ
fer / mit ſolchem hat Joannes geteüfft / der anfenger des neü
wen teſtaments / die Apoſteln vnd alle Chꝛiſten. Der ander
iſt / mit dem Chꝛiſtus teüffet / durch den heylgen geiſt vnd dz
fewer / welchs eben der heilig geiſt iſt / der die ſünd auß bꝛen⸗
net / vnd den innerlichen menſchen reinigt vnd purgiert wie
das goldt. Vnnd iſt der eüſſerlich waſſertauff nichts dañ ein
zeichen / des innerlichen vñ geiſtlichen. Darumb er auff den
namen Chuſſti / oder im namen des vatters / ſuns vñ heilgen
geiſts geben würt / da mit man weyſet auff den glauben vnd
hoffnung des innerlichen tauffs / den Chꝛiſtus / ja der vatter
fün vnnd heilger geiſt / volbꝛingen / ſo lang diß leben weret /
dan alſo lang ſeind wir in ſünden.
g Darumb ſpꝛicht auch Paulus Roma . das alle die in
CThꝛiſtum Jeſum taufft ſeind / ſeyen in feinem tod geteüfft /
ja mit jm durch den tauff begraben / dann wer recht teüffet
würt / der bekent / das er ein kind des zoꝛns ſey / gantz vnrein /
glaube aber Chꝛiſtus werd jn von allen ſündẽ rein machen /
das geſchicht dañ durch den todt Chꝛiſti / dem wir aͤnlich wer
den muͤſſen / durch taͤglichs abſterben vnſers alten Adams /
das iſt / vnſer gantzen natur. Dar ein hat ſich der geteüfft er⸗
geben / darumb würt auch in jm der ſünden todt muͤſſen vol⸗
komen werden / vnd der gewiſſe halb / des glaubens / würt er
ſchon jetz fur todt gezelet / vnd als mit Chuſto begraben / das
er nun me nur des newen vñ ewigen lebens warte. Woͤlcher
gewiſſe vnd ſicherheit halb der Apoſtel auch ſagt zun Gal. z.
wie vil ewer taufft ſeind / die habe Chꝛiſtum anzogen. Nun
hangen vns noch vil wuͤſter lumpen vnnd fetzen vom alten
Adam an / ſo lang wir hie leben / vnd ſeind noch Be
das Chꝛiſtus vnſer eleid ſey / noch fo wir ſolichs glauben es
werd ons werden / ſeind darauff in feinem namen teüffet /
wüͤrt es gewißlich geſchehen. Darumb wirs auch durch den
glauben jetz haben / darauff dañ die ſchꝛifft redt.
Alſo iſts auß diſem allen clar / das der eüſſerlich waſſer
tauff / nichts dañ ein zeichen iſt / des innerlichen geyſtlichen
tauffs / das iſt / der reinigung von allen ſünden / die wir glau⸗
ben muͤſſen / welche der geiſt gotes in vns würckt / ſo lang diß
leben weret / vñ iſt die rechte bůß vñ beſſerung / woͤlchen glau
ben die verſtendigen durch den tauff veriehen. Vnd darum̃
mag dem eüſſerlichen tauff / die vergebung der ſünd / nit wei
ters / dañ ein zeichen zü geben werden. Dañ vergebung der
ſünd / der tauff Chniſti iſt / den er durch fein heyligen geiſt in
den erwoͤlten würcket. i |
Darumb als Petrus geſagt hat / dz waſſer im tauff ma
chet vns ſelig / gleich als bald vereleret er ſich ſelb / vnd ſpꝛicht
nit das abthůn des vnflats am fleiſch / ſonder der bundt eins
guͤten gewiſſens mit gott durch die aufferſteung ꝛc. 1. Pet. 3.
Alſo auch Paulus / Ephe. y. do er ſagt Chꝛiſtus hab ſein ge⸗
mein gereinigt / durchs waſſer bad ſetzet er hin bey im woꝛt /
da durch der glaub / die würckung des geiſts anzeigt würt / dz
iſt der innerlich tauff / gleicher weyß ſchꝛeibt er Tit.. Ex ma⸗
chet vns ſelig durch das bad der widergeburt vñ ernewerung
des geiſts / do er durchs bad / den waſſer tauff anzeigt / das er
aber gleich hyn bey ſetzet / der wider gepurt vnd ernewerung
des geiſts / zeigt er an den tauff des geiſts / on welchen / waſſer
waſſer vnd teüffen ein gauckelwerck iſt. Das fleyſch vñ was
leyplich iſt / iſt für ſich ſelb je kein nütz. |
¶ Darumb wasmanvongnaden oder ſünd verzeyhung
liſet dem tauff zů geben / ſol dem tauff Chꝛiſti zu geeiget wer
den. Alſo das Ananias zum Paulo ſagte / ſtand auff vñ laß
dich teuͤffen / vnd abweſchen deine fünd/ vnd rieff an den na
men des herꝛen / hat er jn nit zum waſſer tauff allein / ſonder
vil mer durch den ſelbigen / zum tauff des geiſts gewiſen / der
dañ die fünd abweſchet / vnnd gibt freüdikeit den namen des
herꝛen an zů rieffen. Deßhalb ein ſchmach Chꝛiſti / vndein
verterblich vertunckelung ſeins woꝛen geiſtlichen tauffs iſt /
ſagen oder meind / das eüſſerlich waſſer teüffen mache ſelig /
oder ſo ſolichs nit geſchehe / das darumb ein kindt nit möchte
ſelig werden. Der her ſpꝛicht wol wer da glaubt vnnd teüfft
würt / der würt ſelig werden / wer aber nit glaubt / der würt
verdampt / ſagt aber nit / wer nit teuͤfft würt / der würt ver⸗
dampt. Es bindt gott ſein gnad nit an waſſer.
¶ Er hat den waſſer tauff / wollen ſeins innerlichen tauffs
ein zeichen / bekentnuß / verichung vnd ermanung ſein. Dar
umb jn niemant verachten ſol / man ſol aber auff jn nit bau⸗
wen / ſonder allein auff den tauff Chꝛiſti / durch den wir mit
den waſſern des heyls / das iſt feinem geiſt Jo.. begoſſen vñ
teüfft werdẽ / deß halb ein abergleübiſche thoꝛheit iſt / die kind
woͤllen teüffen eb ſye auß muͤter leyb komen / oder ſuſt vnge⸗
ſchickter weyß mit dem tauff eylen / als ſonder vnſere ſelikeit
am bloſſen waſſer / wie offt von weybern / in geferlichen ge⸗
purtẽ geſchicht. Noch vil vnſinniger iſt / dz man ſye am heyl
der vnteüfften kindlin / hat leren verzweiflen.
¶ Alſo iſt am tauff vnſer fürnemſte refoꝛmation / das wir
durch das woꝛt leren / den eüſſerlichen tauff / für ein zeichen /
des rechten tauffs Chꝛiſti / das iſt der innerlichen reinigung /
widergepurt vnd ernewerung halten / da durch ſye von jnen
ſelb vnd andern / als die Chꝛiſto ergeben ſeind / vnd ſolich in?
nerliche newe gepurt erlangen werden / geachtet vnd gehal⸗
ten werden ſollen. Vnd das abweſchung der ſünd / vñ ernei
werung des gemuͤts alles allein Chꝛiſto werde 1
Crifam/öl
kertzẽ / ſaltz
yñ der glei
chen würdt
nit mer ge⸗
bꝛaucht.
die erwölten durch fein geiſt reinigt / glaͤubig vñ ſelig macht
Woͤlchs ſein tauff deßhalb geheiſſen würt / dz er vns ſolchen
heiligen geiſt / durch ſein leiden verdient vnd erwoꝛben hat.
Die ander refoꝛmation oder newerung am tauff iſt / dz
wir des Criſams / oͤle / ſaltz / bꝛot vnnd kertzen leren nit achten
hoch brauchen. Vꝛſach iſt / das ſye menſchen fündlin ſeind /
on woꝛt fürgenommen / die zů vil aberglauben dient haben.
Do her komen das ſolich Criſam vndoͤle / nur von einem bi
ſchoff / vñ allein auff den gruͤn donderſtag hat mögen geſeg⸗
net werden / Des halb auch vil die kindlin nit haben baden
doͤꝛffen / der pfaff hette ſye dañ vor vmb ein pfennig oderereit
ger entweſtert / das iſt / den eriſam vñ ol abgeweſchen. Solch
gauckelwerck / ſtot den flüge verſtendigẽ Chriſten die allein
ires herꝛen woꝛt achten vnd nachfolgen ſollen / übel an / die
weyl ſye des gar kein wort haben / vñ dar zů nit beſſerlich iſt /
wie biß her wol beſchinen iſt.
Darumb ſo pflegen wir / nach kurtzer verklerung / was d
tauff ſey vnd bedeüt auch gemein gepett / das Chꝛiſtus wölle
das kind durch ſein geiſt teüffen / vnd von allen ſünden reim
gen / on ſolich gepꝛeng die kinder zů teüffen / vnd ſye den pfet⸗
tern ſampt andern bꝛuͤdern befelhen / das ſye ſolche woͤllen /
als re glider in Chꝛiſto lieben / vñ ſo bald moͤglich / durch die
heilſam lere / zů Chꝛiſto fuͤren. Des haben wir grund in der
ſchꝛifft / vnd nit weiters. Die weyl dañ die ſchꝛifft alles guts
leret / wiſſen wir weder vns noch die vnſern mit weitern ceri
moniẽ zů beladen / die doch vnſern gemeinde kein beſſerung
moͤchten bꝛingen / aber wol ein anſtoß ſein.
Nun ſeind aber / die gantz von noͤten achten / man ſolte
Ob in hin Mich die dꝛitten refoꝛmation vñ enderung hie machen / nem⸗
der teiſfen lich das man die kinder nit teüffte / meinen wir haben wer
mag;
der woꝛt noch erempel in der ſchꝛifft ſolichs zuͤthun. Dann
Thꝛiſtus habe feine jünger geheiſſen dievölcker erſtlich lerẽ
vnnd als dañ teüffen / alſo haben auch die Apoſtlen / nur die
den glauben veriehen haben geteüfft. |
Diſen wiſſen wir nit zů zůfallẽ / wie auch nit ſchleüſſet
das ſye fürwendẽ. Die Apoſtlen wurdẽ von Chꝛiſto geſant /
die menſchen zum glauben zů bꝛingen / des anhab muͤſte je
durch die lere vñ pꝛedig fein. Dani wer wolte ſuſt ſich ſelb od
feine kind / haben laſſen teüffen? On zweifel ein jeder Apo⸗
ſtel hette ſagen mögen / wie Paulus. Chuſtus hat mich nit
geſandt zů teüffen / ſonder das Euangelion zu pꝛedigen / dar
umb haben ſye muͤſſen fürnemlich mitt den verſtendigen zů
ſchaffen haben. Darumb auch fürnemlich beſchꝛiben wüͤrt /
was ſye mit den verſtendigẽ gehandelt haben / als an denen
die frucht irer pꝛedig hat moͤgen erkant werden. He
Nicht deſt weniger doch / ſo wir fo offt leſen / das die Apo
ſteln gantze heüßer teüffet haben / als Paulus zu Toꝛintho
das haußgeſind ſtephana zu Philippis / das geſind der pur⸗
purkremerin / vnnd des kercker meiſters Act. C. Petrus das
haußgeſind Coꝛnelij / do werdẽ freylich nit alle des glaubens
rechte erkantnuß gehabt habe, Nemlich des kercker meiſters
geſind zů Philippis / die nur ein halbe nacht hatte pꝛedig ge⸗
hoͤꝛet. So iſt ob beweret / das Johannis tauff vnnd der Apo⸗
ſtlen tauff eben einer iſt. Nun hat Johannes vil teüffet / die
noch gar wenig erkantnüß von Chꝛiſto gehebt habẽ / ſo doch
die Apoſtel / woͤlche doch ander leüt teüfften / Jo. . ſelb noch
gar ein kindiſchen glauben hatten. Ja vil hat er vñ die Apo⸗
ſtel geteüfft / die nie kein glauben gehebt haben / als Simon
der zauberer Act. 8. mit vil andern.
¶ Wir ſollen bitten für alle menſchen i. Timoth. 2. vñ die
weyl gott die perſon nit anſicht / vnd wir nit als bald wiſſen
werden / woͤlche von gott erwoͤlt ſeind odere h er 5
ij
den wir ons ſollen des beſſern zů jederman verſehen / vnd fo
der tauff ein eũſſerlich ding iſt / jn niemandt abſchlagen / des
gotloſen leben ons nit gleich wol bekant iſt / dz wir jn nit mer
künden für ein ſchaͤflin halten. Alſo ſeytenmal wir von kin⸗
dern nit wiſſen / woͤſche der her: verwoꝛffen habe / vnd wiſſen
aber das der glaͤubigen kinder heilig ſeind. . Coꝛ. . das iſt /
dem geſind gottes nun zůgezelet. Mer / das vnſer her: Jeſus
ſagt / ſolcher ſey das hymelreich / wolte auch das man ſye ließ
zů jm kumen / hertzet ſye / leget jnen die hend auff / vnd ſegnet
ſye Mar. io. Warumb wolten wir jnen dañ den tauff nitge
ben / wie bey den alte ſye doch beſchnittẽ wurdẽ MNemlich fo
vns der tauff eben dz iſt / dz den jude ware die beſchneidung.
¶Vnd ob du ſagen wolteſt / der herꝛ hette aber die kindlin
nit teüffet. Antwurt / du wirſt mir auch kein altẽ zeigen / den
er geteüfft hab / dañ er teüffet nit für ſich ſelb Jo. 4. Vnd ob
du wolteſt in dem ein behilff ſuchẽ / dz der herꝛ ſaget(ſolcher)
vnd nit ( djſer) iſt das himelreich / als ob er gemeint hette / das
hymelreich fen derẽ / die ſich als die kinder demuͤtigẽ / ſo würt
mir noch denneſt genuͤg ſein / das er ſye gehertzet / vnd geſeget
hat / vñ Mar. o. geſagt / wer ein kindlin auff neme in feinem
namen / der neme jn auff / vnd wer eins ergere / dem wer we⸗
ger er erſauffte im meer / vñ ire engel ſehen das angeſicht des
vatters. Woͤlches alles anzeigt / das die kindlein ſo werdt bey
gott wol ſeind / das man ſye teüffe / würt ſchon das waſſer an
etlichen verloꝛen / es ward am Symone dem zauberer auch
verloꝛen / vnd vilandern.
In ſum̃a du wendeſt dich wo hin du wilt / ſo muͤſtu mir
den tauff als ein eüſſerlich ding frey laſſen / das gott an kein
zeit bunden hat / dañ wie es die ſchꝛifft auff kein zeit gepeütet
alſo verpeütet ſye es auch auff keine / ſo dañ nit mag geleück⸗
let werden / es iſt den eltern ein troſt / das die gemein Chꝛiſto
*
ire kinder an nimpt / vnd für ſye bittet / vnd dz auch der tauff
den kindern gegeben / ein vꝛſach iſt den eltern vñ andern / die
kinder fo bald ſye des fehig fein mögen / Chꝛiſtum zů leren /
als dem ſye im tauff ergebẽ ſeind / folget dz die kinder teüffen
auch beſſerlich iſt / ich ſchweig dz man ſolchs verpiett wolt.
¶ Vnnd ob du ſchon vil erempel herfür bꝛingeſt / das man
die teuffet hab / die ſchon glaubt haben / ſag ich man hat auch
teüffet die nit glaubet haben / wie ob bewerdt iſt / da zů iſt nit
vꝛſach geweſen von kindern vil zü ſchꝛeibt / do man hat woͤl⸗
len melden / was frucht der Apoſteln pꝛedig bracht habe / die
je nit hat künden den vnredenden kindern geſchehen. Ja ob
du ſchon auch lang warteſt mit dem tauff / wirſtu deneſt vil
vnglaͤubiger teüffen / vnd da bey wirſtu durch ſolich warten /
das jung volck Chꝛiſtlichs lebens farleſſig machen. Ey wer⸗
den ſye ſagen ich biñ doch kein Chꝛiſt / wañ ich nun Chꝛiſten
werd ſo will ich frum werden.
Als mer laßt vns gott wol getrawen gegen vnſern kin⸗
dern / jm die befelhen / die ſchꝛifft meldet fo offt / das er der ſei⸗
nen ſoꝛg treit von muͤter leyb / ja ſye gepoꝛen werden / warum̃
wolten wir ſye dañ für vnheilig ſchetzen Was leit vns an ſo
vil waſſersꝛ ſollen wir gott für alle menſchen bitten / warum̃
wolten wir jm dañ nit auch vnſere kindlin doͤꝛffen befelhen /
gege denen Chꝛiſtus ſelb ſich fo frůndtlich gehaltẽ hat. Teüf
fen wir ſchon etlich boͤck / die Chꝛiſtus durch fein geiſt nit wil
teüffen / ſo iſt es vmb alſo vil waſſers zů thun / vnd gepett. Es
hat doch den Apoſtlen auch gefelet / das ſye nit alweg glaͤn⸗
bige teüfft haben. |
¶ Es ſicht mich aber eben an /alswoltonsdertchffel gern
ob den eüſſerlichen dingen trennen / die er in haupt ſtucke nit
weis vneis zů machen. Darumb liebẽ bꝛüͤder / welche befelch
des worts haben / denckẽ das der teüffel nit feyre / betrachten
alweg / das die ſum des geſatzes iſt lieb / von reinem hertzen |
güte m gewiſſen / vnd vngeferbtem glauben / vnd laſſen euch
ſolche eüſſerliche ding nit ſo hart an ligen. Paulus ſpꝛicht
Chuiſtus hab jn nit zů teüffen geſandt / ſonder zů pꝛedigen dz
Euangelion / des woͤllen auch warten vnd mer trachten / das
der tauff Chꝛiſti durch den heilgen geiſt wol bekandt werde /
dañ das ir eüch vmb den waſſer tauff vil woltẽ zancken / vnd
vertrawẽ / vñ fo wir auß meinung / wie die heyligẽ vaͤtter ire
kinder beſchnitten haben / ſye tauffen / der zuͤuerſicht ſye fol?
len heilig vnd kinder gottes fein / da durch ons ſelb vꝛſach zuͤ
geben / ſye Chꝛiſtum deſter fleiſſiger zů leren / vnd jnen auch
ſo bald ſye zů verſtandt kumen / ſolcher lere deſter ernſtlicher
nach zů komen / wolt vns nit ſo gar verdam̃en / die ir doch des
irthumbs vns woꝛlich durch kein ſchꝛifft beweyſen wert / wie
wir mitt ſolchem teüffen auch weder dem glauben noch der
lieb entgegen handlen / dañ wir mit allem fleiß bezeügen der
waſſer tauff mach nit ſelig / ſonder allein der geiſtlich tauff
Thuiſti / den diſer bedeütet / vnd vmb den man betten fol.
A Vnd wolte gott / das ir vns vnd eüch ſelb in andern ſtuck
en / doꝛan gar weyt mer / dañ an diſem teüffen gelegen / mit
ſolchem ernſt ermanten / nicht für zu nemen / des wir nit ein
wort gottes / oder ein ſchꝛifftlich erxempel haben / ſolte freylich
mer geduldt / zucht / vnd lieb bey vns beſcheinen. Leſet die hy⸗
ſtotien vnd der alten ſchꝛifften / werdt ir finden / wie von an⸗
fang Chꝛiſtlicher gemein / der feindt der einigkeit / alle ſpal⸗
tungen / vnnd zertennungen / das merer theyl von vnoͤtigen
woꝛt kriegen / oder euͤſſerlichen dingen / on die man mag ſelig
werden / auff bꝛacht hat. Der ſelbig wacht vnd gehet vmbher
wie ein bꝛüllender leo / laßt vns auch wacker ſein / vñ gůt ſoꝛg
haben / dz er nienen einfall / lun vns doch fleiſſig an ſehen die
lere Chꝛiſti vnnd der Apoſtlen / wie wenig finde ir da / vom
nachtmal
nachtmal / wie wenig vom eüſſerlichen tauff. Wie vil aber
vom geiſtlichen eſſen / vnd trincken des leibs vnd blüͤts·Chꝛi⸗
ſti vñ vom geiſtlichen tauff / dz iſt vom glauben / abſterbung
der find vnnd eim newen geiſtlichen leben? Alſo fo wir den
weltlichen euͤſſerlichen dingen ſollen abgeſtoꝛben fein / lond
vns auch alle ding auff das geiſtlich / das iſt rechten glauben
vnd wore lieb richten / vnd alweg im hertzen haben / der geiſt
macht lebendig / das fleiſch iſt kein nütz / vnd das auch nimer
auß gedechtnüß laſſen. Das wiſſen blaſet auff / vnd die lieb
beſſert. So aber jemant ſich duncken laſt / er wiſſe etwaß / der
weiß noch nit wie man wiſſen ſolle. So aber jemant gott lie
bet / der ſelb iſt von jm erkandt. . Coꝛ. s.
¶ Wo aber jemant mit dem tauff je wolte harꝛẽ / vñ moͤch⸗
ten ſolichs bey denen er wonet / on zerſtoͤꝛung der lieb vnd ei⸗
nigkeit erhalten / woltẽ wir vns darumb mit im nit zweyen /
noch jn verdam̃en / ein jeder ſey feines ſins gewiß / das reich
gottes iſt wie nit eſſen vnd trincken / alſo auch nit der waſſer
tauff / ſonder gerechtigkeit vnd frid / vñ fred im heilgẽ geiſt.
Wer darinnen Chuiſto dienet ſpꝛicht Paulus Ro. 4. der iſt
gott gefellig / vnd den menſchen bewert. Darumb beſchleüß
ich mit dem Apoſtel an diſem ort / laſt vnß dem noch ſtreben
das zum frid dienet / vnd was zur beſſerung dienet vnder ein
ander. Alſo vil vom Tauff. |
BVarumb wir die Feyrtag
ab treiben.
Neben dem Sonnentag / hat man mercklich vil tag zur
eer gottes / ſeinen Englen vñ abgeſtoꝛben heiligen / bey dem
bañ vnd Chꝛtſtlicher gehoꝛſam / gebotten zů feyren / das iſt /
dꝛan muͤſſig zů gon / vnd wo jemant leyplich auß notturfft /
etwas an ſolichen tagen gearbeytet hette / iſt N
ſtiraffet worden /fo freſſen / ſauffen / ſpilen / huͤꝛen / vñ alles wz
der teüffel leret / der feyr nichs abꝛochen hat. Da mit iſt der
einfaltig hauff beredt woꝛden / alſo feyren / von leyplicher ar
beit auff benante tag / ſey ein groſſer gots dienſt / ſo doch auff
ſolche vom merern theyl / niemant dañ dem teüffel iſt dienet
woꝛden / zum teil / durch vil aberglaͤubiſche werck / als meſſen
vnuerſtendigs geſeng / ſeltzame gepetlin / abloß loͤſen vnd der
gleichen / zum teyl durch allerley üppigkeit vnnd fleiſchliche
werck / mit denen der rahe hauff / gott nimmer ſchwerlicher /
daſt auff die feyrtag erzürnet hat.
¶ Paulus ſchꝛeibt zun Gal. 4. So ir nun gott erkandt has
ben / ja vil mer von gott erkant ſeind / wie wendet ir eüch dañ
vmb / wider zuͤ den ſchwachẽ dürfftigẽ ſatzungen / welchen ir
von newem an dienen wolt? Ir haltet tag vnd monden vnd
feſt vnd jartag / Ich foͤꝛcht ewer / das ich nit filicht vmb ſuſt
hab an eüch gearbeytet. Secht der Apoſtel / achtet tag halten
als vil / als ſich von gott ab wenden / vnd ein abfall vom glau
ben / darumb er beſoꝛget / er habe an jnen vergebens gearbeyt
das iſt / ſein pꝛedig bey jnen beſchehen ſey vmb ſuſt. Wie vil
tauſet ſeind nun / die die feyrtag als ein noͤtigen vñ verdienſt
lichen gots dienſt halten / das ein gewiſſer abfall vom glau⸗
ben iſt ? Dan one Chꝛiſtus gefreyet hat / von allen ſolichen
eüſſerlichen ſatzungẽ / alle zeyt / ſtedt / ſpeyß / vñ was des dings
iſt / alles frey gemacht auß lieb / vnd zu beſſerung des nechſtẽ /
in vnd mit ſolchen zů dienen / wie das Paulus gar nah in al
len feinen Epiſtlen bewert...
Darumb wie Paulus von ſolichem aberglaubẽ der tag
durch den ein tag voꝛ dem andern zů halten vermeint würt /
mit groſſem ernſt abzeücht / als wir an jetz angezogenem oꝛt
ſehen / vnd auch Col. z. gepürt vns ſolichs nit mit wenigerm
zů treiben. Daſt man zů vnſern zeyten vil ergerlicher an ta⸗
gen hanget. Jene meinte die weyl gott durch Moſen / etlich
tag zuͤfeyren gepotten hat / es were billich dz man ſye hielte /
vnd irten allein doꝛan / dz ſye nit erkandten / das ſye Chꝛiſtus
von ſolchen ſatzungen erloͤſet hat / vnd das er ir heyl würcket /
nit ſye durch ſolich eüſſerlich cerimonien / dañ pe Chꝛiſtlich
er freyheit / noch nit gentzlich berichtet waren. Die vnſern
aber ſeind gefallen auff tag / die nur die menſchen gepotten
haben / vñ iren vil von heydiſchen pꝛauch gezogen / wider die
hellen gepot gottes / mitt denen meinen ſye / ſye thün gott ein
groſſen dienſt / ſo ſye doch nur etlich kirchen gepꝛeng treiben /
vñ darnach vil mer dañ auff andere tag / in allẽ boͤſen fleiſch
lichen wercken ſich beſudlen / vnnd nit allein woͤllen ſye gott
mit ſolchem dienẽ / ſonder vil mer der muͤtter Chꝛiſti / vñ den
heylgen / do ſich aber vil vnzelichs irthumbs mit ein menget.
Vnd ob dem irthumb haltẽ ſye harter / dañ ob fo vil goͤtlichẽ
. nötigen gepotten / vnangeſehen / das ons Chꝛiſtus vnnd die
Apoſteln voꝛ ſolchen menſchen leren vnd gepoten / fo fleiſſig
gewarnet haben / vnd wir auch ſehen vnnd greifen / das die
feyrtag vꝛſach vñ raum geben zů allem böſen. Wie ſolt dañ
nun ein Chꝛiſt der vndergang der ſünden / vñ auffgang der
gerechtigkeit / auch mit verluſt ſeins lebens / zů fürdern alzeit
ſol geneigt vñ bereit ſein / nit ab den feyrtagen ein abſchewe
haben / vñ ſye ab zů treibẽ allen müglichen fleiß fürwendenz
Vnd ob jemant ſagen wolt / man tribe die aberglauben
ab / das die Chꝛiſten ein tag halten als den andern / nit ver⸗
meinen mitt feyren vmb gott etwas zů verdienen / noch die
heiligen vnchꝛiſtlicher weyß zů eeren / das ſye anch alle üppi⸗
keit vnd fleiſchliche werck / auff ſolche tag abſtellen / vñ hören
da für dz woꝛt gottes / mit uͤbung der werck bꝛuͤderlicher lieb.
Antwoꝛt / wo wir ſchon alles durch das einig woꝛt / on erem⸗
pel in ſolichem möchten zů wege bꝛingen / dz alſo 95 feyrtag
15
mißbꝛeüch abkemen (dz doch ſo man ſchon miterempelden
woꝛten zeügnüuß gibt / vnnd mit Chꝛiſto den ſabbath etwan
bꝛechet / nit möglich fein mag / nach dem deren die ſich durchs
woꝛt fuͤren laſſen der weniger teyl iſt) was ſolt doch für ein
vꝛſach ſein / alſo die tag andern vnd vnnütze feyr anrichten /
on einig woꝛt gottes; Wiltu die leüt für werffen / denen man
do mit ein gefallen mag beweyſen / ſo wiſſe das man den leů
ten muͤß allein zum guͤten gefallen Ro. J. das es jnen möge
beſſerung bꝛingen. Wer ſuſt den leuten gefallen wolte / der
möchte kein knecht Chꝛiſti ſein / als Paulus ſchꝛeibt / eben do
er von haltung ſolcher eüſſerlichen cerimonien redet / die vil
leüt / nen ſelb zů ſchaden offt woͤllen gehalten haben.
¶ Darumb ſo man an eim oꝛt das Euangelion erſt anfa⸗
het zu pꝛedigen / vnd fo lang bis ſolichs ein zeit verkünt würt
dig feyrtag duldet / da mit ſye durch deren vnzeitigs abthuͤn /
nit vom wort ehe abgeſterckt wurden / dañ ſye es recht gehört
hetten / das wer den leüten recht gedienet / vnd jnen zů gůtem
ein gefallen bewyſen / von dem oben vil geſagt iſt. Wo man
aber das Euangelion lang vnd vil gehoͤꝛt hat / vnd wol mag
verſton / das ein tag zu halten ſey wie der ander / wer do ſelbet
feyrtag tulden wolte vmb der leüt willen / der wolte jnen zü
argem gefallen / dañ er ſye im aberglauben der zeyt / oder zů
groſſer achtung ö feind gotes / dert man dañ etwa genieſſen
mag / vnd alſo ſye me ſchewet / dañ gott den herꝛn / ſtercket.
¶¶ Dañ wie möchte einer der nit ſonder narung hat / vnnd
aber fein weyb vnd kind gern erneren wolt / ſo vil feyrtag hal
ten / ſo er gewiß were / das ſolichs gott noch allen gottſeligen
kein gefallen iſt / vnd nit etlich böße leüt den Chꝛiſtlich frey⸗
heit verdꝛießlich iſt / vmbs nutz willen / dran ſchewete; Woͤl⸗
che nun diſer zweiẽ vꝛſach iſt / ſo ſol es je nichs / vñ ſeind ſolche
ſchwache auch mit exemple Chuſtlicher freyheit zů ſtercken.
Andere ſeind / die ſolchen boͤßen tuck des vnglaͤubigẽ her⸗
tzens / da mit wöllen ſchmucken / das ſye ſagen / Es ſeind doch
alle eüſſerliche ding frey / warumb moͤchte ich dañ nit feyren
oder arbeiten meins gefallens? ſo doch woꝛlich ſye entweder
aberglaub / oder vnchꝛiſtliche ſchewe boͤſer leüt / an den feyrta
gen haltet. Diſe ſoltẽ bedencken / dz Paulus ſagt / Ich habs
z woꝛ alles macht / aber es iſt nit alles nützlich / Ich hab es al?
les macht / aber es beſſert nit alles. Niemant fücht was fein
iſt / ſonder ein jecklicher was eins anders iſt. . Coꝛin. 10. Alſo
biſtu deinthalb ja frey zů feyren / oder nit / ſo du dir ſelb aber
nit leben ſolt / ſonder deinen nechſten / vnd nichs fürnemen /
dz deñ andern nit beſſerlich iſt / wie wiltu dañ die feyrtag hal
ten / die wider das woꝛt gottes auff komen ſeind / vnd alſo nit
mügen beſſerlich fein. Dani was guͤt vnd beſſerlich fein mag
hat die ſchufft alles claͤrlich vnd über reyhlich. 23
Aber wasdarff es woꝛt / man greifft doch das die feirtag
vnder allen menſchen ſatzungẽ / mit dem ſchedlichſten gewe/ ie ſched⸗
fen ſeind / dañ ſye nit allein für ſich ſelb an glaub vñ lieb ſcha lich die feir
den thun / das vil doꝛechter leüt meinen ſye woͤllen mitt irem geweſen.
muͤſſigon gott vnd ſeinen heiligẽ vil ab verdienen / vñ ſo ſye
offt iren nechſten auff ſolche tag moͤchten / vnd ſolten / wie der
herz mit woꝛten vnnd wercken gelert hat / guͤts thůn / dañ der
ſabbath iſt / den doch gott gepotten hat / vmbs menſchẽ willẽ /
auff den man ſol dem nechſtẽ gůts thun / ich ſchweig auff vn?
ſere feyrtag / die gott nit gepottẽ / vñ deren halb ons niemant
zů richtẽ hat Col. z. fo doͤꝛffen ſye es / irer meinung / bey einer
todt ſünd nit thůn / ſonder auch allen andern irthumb aber⸗
glauben / gots leſterung / ſampt allerley fleiſchlichen ſünden
vnd laſtern haben ſye gefoꝛdert vnnd geſtercket. Wañ haben
die falſchen pꝛopheten / die leüt mer verfuͤrt dañ auff die feyr
tag: Wañ haben die Meßling mer ab iren .
ij
Meſſen geloͤſet / vnd ſye koſtlicher auffgemutzt / dañ auff die
feyrtag Wañ hat ablaß / heulen / vñ plerꝛen in den templen /
mer golten / dañ auff die feyrtag? Wañ hat man der heilgen
anbetten / ſampt allem aberglauben / mer getriben dañ auff
die feyrtag: Vnnd das ich auff die eüſſerlichen after kum̃ /
wafñ iſt mer hoffart / pꝛacht / freſſen / ſauffen / vnkeüſcheit / ſeel
moꝛdt / dañ auff die feyrtagꝛ Es leyt am tag / vñ mag nit ge⸗
leücknet werden / das auff die feyrtag / alles guts zerſtoͤꝛt
vnnd alles boͤſes gepflantzet iſt / bey woͤlchen boͤſen gyfftigen
früchten / menigklich wol ſehen mag / dz diſe pflantzungH vom
vatter nit iſt / ſonder vom feindt alles gutes dem teüffel.
¶ So dañ vns got geſetzet hat / ſolche auß zů reüten / haben
wir allen fleyß für gewendt / vnd noch / das die Chꝛiſten ein
tag halte als den andern / aber alle tag gott feyren / das iſt / jn
laſſen würcken vnd machen / vnd ſye ſich gelaſſen in fein wil
len geben. Vnd ob etlich ſchon lang ſagen mit dem wort ſolt
man die mißbꝛeüch abtreiben vnd die feyrtag bleiben laſſen /
fo gibts doch die erfarung / auch fo foꝛdert es die ſchꝛifft das
man mit exempl der lere zeügnüß gebe. Paulus ſagt je / eben
do er von feyrtagen redet / ſeyt wie ich / dañ ich biñ wie ir / das
iſt / ich biñ mit eich / die on geſatz ſeind / als on geſetz woꝛden /
ſeyt doch nun auch ir wie ich / frey Chꝛiſten / die ire ſach auff
den einigen Chuſtum ſetzen / vnd auff kein eüſſerliche ding.
Darumb ſo wir pꝛedigen ſollen dz ein tag ſey wie der ander /
warumb wolteu wir ſelb es Dan anders halten?; Wir ſollen
leren / dz man allẽ tag die gepurt / beſchneydung / todt / leiden
aufferſteung auch bedencken / vñ gott darumb danckkẽ ſollen /
vnd wir wolten da zuͤ ſondere tag erleſen:; da mit wir doch je
vꝛſach zů gleyßnerey vilen geben / die auch nit dle boͤſten fein
wolte / vñ wurd ir hertz geſtalt fein wie biß her / da durch gott
mer erzürnet vnd geſchmehet wurde / vnd auch achtung vnd
" Hnderfcheidtdertagangericht/end vnderhalten⸗
4 Da zu ſo wir fein überal kein wort gottes haben / wie
moͤcht es wol geraten? Cluͤg iſt der von frembden ſchaden
weyß würt / vñ wir woͤllen durch eigen ſchadẽ nit weyß wer?
den. Wir moͤgen nit leücken / wie übel es den alten geratẽ iſt /
die etlich wenig feyrtag / vmb deren willen / ſo der welt zů vil
an hangen / das ſye doch auch etwan zu hören das woꝛt gotes
verurſacht wurden / eingeſetzet haben. Vnd wir erfaren taͤg
lich / wie erſchꝛocklichen abꝛuch der teüffel aller frumbkeit vñ
erbarkeit zůricht auff die feyrtag / vnd noch gefallen wir vns
ſelb alß wol / vnnd doͤꝛffen für geben / etlich feyrtag halten zü
gut dem geſind / oder weiß nit wem moͤge nutz bꝛingen.
¶ Ob aber jemant wolte ſagen / ſo thuͤe man die Sondtag
auch abe. Antwurt. Das folget nit / in zehen gebottẽ haben
wir den ſibenden tag gepotten zů feyren / auff das die dienſt
vnd geſind / auch ire ruͤg haben / wie dz im andern bůch Mo⸗
ſe ca. xx. vñ im. v. ca. v. geleſen würt / nun ſolche rüg ab ſtrick
en / mag die lieb nit geleyden / des halb ſoll man ſechs tag ar⸗
beyten / wie des herꝛen gepot auß truckt / vnd den ſibenden rür dearumb ck
gen. Die weyl dañ ein Chꝛiſt alweg oꝛdnung / ſo wider gott ſonteg fol
nit ſeind / lieber haltet / dañ dz er ordnung mache / wie er dañ Leſert ver
allweg mer zů dienen bereyt iſt / dañ das man jm diene / ſo iſt“!
kein vꝛſach / warumb der ſonnentag / den die gemein Chꝛiſt⸗
enheit ſo vil jar / für den ſibenben tag gefeyrt hat / zů feyren
ſolt abgeſtellt we den. Sol man auß ſiben tagẽ einen feyrẽ /
wie das die lieb erfoꝛdert / ſo iſt der ſonnentag als guͤt als ein
anderer / vnd fo man leyplich dran ruͤget / iſt je geſchicktedas
man dꝛauff auch Chꝛiſtlich gemein halte / übe das wort got⸗
tes gepett / vñ des herzen nachtmal. Da zů hat man auff den
Sonnetag kein beſonder feſt / vnd aberglaͤubige gots dienſt /
als auff die andern feirtag schalte, Nach dem aber die feyr
des Sonnetags auch grewlich miß braucht worden iftimüß
man ſolichs durchs woꝛt gottes bey den erwelten / vnd durch
Chuiſtlicher öberfeitgüte oꝛdnung / bey dem übꝛigẽ hauffen
abtreiben / dz dañ auch auff den einigen Sonnẽtag zů thuͤn /
leichter fein würt / dañ auff ſo vil feyrtag. |
Alſo finde ſichs / das die bꝛuͤderlich lieb / die feyr des ſonne
tags erfoꝛdert / der andern feyrtag aber gar nit / ſonder die
weyl ſye dem nechſten ſo ſchedlich ſeind / als anzeigt iſt / mag
ſy ſye gantz nit dulden / darumb haben wir vꝛſach diſe ab zů
ſtellen / die feyr aber des ſonnentags zů halten / vnd was miß
bꝛeüch ſich da eingeriſſen haben mit allem fleiß ab zů ſtellen
Doch das die lieb / welche dañ die ſonnentags feyr erfoꝛdert /
meiſter ſye / die ſelbige auch zů lencken vñ halten / wie es dem
dwoͤlcher nechſten mag nützlich fein / das alweg bewyſen werd das der
maſſen auff ſabbath vmbs menſchen willen iſt / vñ nit der menſch vmbs
den ſonteg ſabbaths willen / d dañ mit Chꝛiſto ein herꝛ des ſabbaths iſt /
zu feyren. vnd ſolle / ſo er jemant nützen mag / ſich Chꝛiſtlicher freyheit
wüſſen zů bꝛauchen / nit wie die juden / vnd ire nachkomlich
die papiſten / meinen / ſo ſich etwan zů triege / auff den Son⸗
nentag dem nechſten etwas nutzlichs zu thun / man bꝛeche da
durch die feyre.
¶ Wo aber nun jemant ſagte / im geſatz ſeind mer feyrtag
geweſen / als zun oſtern / der erſt vnd letſt / von ſiben tagen / in
dene man vngeſeürt bꝛot eſſen muͤſte / der tag der erſtlingen /
der erſt vnd zehend tag des ſibende monats / vñ ſiben gantzer
tag des feſts der lauber hütten / in woͤlchen ſye haben ſollen
růgen vñ goͤtlich gůthaten mit danckſagung bedencken / ver⸗
möchte dañ nit auch die frey lieb zů golt vñ zum nechſten / dz
man neben dem Sonnentag / doch die feyr der weinachten /
beſchneydung des herꝛn / dꝛey koͤnig tag / auffarts tag hielte:
Antwort / goͤtlich guͤthaten / ſo man vermeint auff ſolche
tag z
tag zů bedencken / ſollen die Chꝛiſten täglich bedencken / vnd
nit on alle ſchꝛifft / ſolchẽ gedechtnuſſen eigen zeyt ſetzen / ſuſt
würt der einfaltig hauff gleich wid zů den ſchatten / bildern /
vnd düͤrfftigen ſatzungen eüſſerlicher ding gefuͤret / vnnd ge⸗
wenet auff ein tag mer dañ auff den andn zů halt. Woͤlchs
die lieb nit tulden mag / woͤlche nichs anrichtet / es můge dañ
beſſerung bꝛingẽ / nun mag aber nichs beſſerung bringen / dz
on ein woꝛt gottes würt fürgenomen. So meldet das geſatz /
nit dz gemelte feyrtag durch Moſen / neben dem ſibendẽ tag
zů rug dem vih / dienſten vnd geſind ſeyen auffgeſetzet / dz die
lieb darumb bey vns Chꝛiſten gleich feyrtag ſetzen muͤſſe.
¶ Doch ſo man taͤglich pꝛedigt / die herꝛn ſollẽ irem geſind
gleichs thuͤn / vñ dencken das ſye auch ein herꝛn haben / würt
es nit felen die dienſt werdẽ wol als vil zů feyren haben / als
die vnder dem geſatz. Vil hantwerck haben alle wochen / ein
halben lauber tag / ſo dañ das geſind gemeincklich bey vns
frey iſt / mag es ſeiner herſchafft wol als vil feyrtag an ding?
en als es wil / dz die lieb woꝛlich Fein feirtag weiters erheiſcht
vñ eben gemelte jartag / als mans nennet / weinachtẽ / newen
jars tag / vnd der gleichen / nit dulden mag / dañ durch ſolche
feyr / der irthumb nach als erhaltẽ wurde / als ob ein tag mer
gilte dañ der ander / da zů iſt deren feſt keins / es hat ſonder
aberglauben vnd üppigkeit anhangen.
Als zů weinachten leütet man die ſchꝛecke / do muß waſ⸗
fer wein ſein / friſſet on ſauffet / nach d dꝛey gemeßtẽ metten /
vnd treibet die feyrtag auß allen pꝛacht vñ üppikeit. Auff die
beſchneidung gibt man auff heydniſch weyß / dz gůt jar / mit
| vilen aberglaubẽ / auff der dꝛey koͤnig tag macht man koͤnig /
vnnd halt ſaturnalia / auff den auffart tag zerlegt man die
hammen. Vnd wer wolt die aberglauben / vnnd heydniſche
mißbꝛeuch / deren ein jedes ort feine eigene hat ä
Darumb erfordert die lieb vꝛſach zů ſolchem ab zuͤſtellen.
Spꝛichſtu dañ man treib durchs woꝛt die mißbꝛeüch ab.
Antwurt / ſye nemens woꝛt nit alle an / ſond iſt dem groͤſſern
hauffen von noͤtẽ / ſol man bey jnen die mißbꝛeüch gemelter
tag abſtellen / das man für woꝛ die tag gar abſtelle. Da zů
ſeind vnd er denen die es an nemen vil ſchwacher / die auch er
empel bedoͤrffen / domit man ſye vom aberglaubẽ ſolcher tag
abreiſſe. So dañ die gotſeligen / keiner geſetztẽ tag bedoͤꝛffen /
goͤtlich gůthat zů bedencken / vnd wir nit leücknen moͤgen / dz
ſolche tag dem groſſen hauffen / der durch ſatzung vñ oꝛdnũg
müß geregiert werden / ſchedlich ſeind / der ſich dañ der frey⸗
heit von leiplicher arbeit / nur zu üppigem muͤſſig gang weiß
zů gebꝛauchen. Warumb wolten wir dañ ſolche feyrtag nit
ein mitt dem andern abthün / die on woꝛt geſetzet / nnd dem
woꝛt vil hindernuß vnd aller erbarkeit groſſen abꝛuch bracht
haben. Woͤlchs auch durchs woꝛt / das dañ der kleiner hauff
an nimpt / nit mag geweret werdẽ ?: Wir pꝛedigẽ alle tag hie
zwiret / offt dꝛeiſtet / wolt gott der ernſt wer ſo groß / das wir
mer zů pꝛedigẽ vꝛſach hetie / die arbeit ſolt vns nit beſchwerẽ.
Da zů ermanet man die herſchafft / das fpe ir geſünd frünt⸗
lich halten / vnd zů goͤtlichem fürdern / das auch durchs woꝛt
bas mag erlangt werden / dañ das ſich das geſind / der jung
vnd groß hauff / der feyrtag wol gebꝛauchte. |
Die weyl dañ glat kein vꝛſach iſt / darumb ein feſt bleibẽ
ſolt / vnd das ander ab gon / auch nit mag geleücknet werden /
ſye haben alle geſchadet / vnd die groͤſten am meyſten / ſo wer
den wir vns mitt dem einigen Sonnentag zů feyren / laſſen
benuͤgen / woͤlchen dañ die bꝛuͤderlich lieb allein erfoꝛdert / vñ
gott geb vns gnad / das wir auff ſolche die mißbꝛeůch mögen
durchs woꝛt abtreiben / auff woͤlche doch die wenigſten gere⸗
9
giert haben. Vnd alſo das wir alle andere feirtag zů mal ab
ſtellen / haben wir kein zweifel wir thuͤen / das vnſer ampt er
foꝛdert / gott gefellig / vnd der gemein gottes hoch nützlich vñ
befferlich fein würt. Des pꝛedigens / woͤlchs etlich zum zanck
für werffen / vnd ſein doch ſuſt nit hoch achten / ſol kein man⸗
gel darumb beſcheynen. Vnnd woͤlchen kein zanckgyrikeit /
oder aberglaͤubiſche achtung der tag verieret / würt es alſo
auch erkennen vñ auff nemen. Es ſehe ein jeder auff ſich / es
iſt vnſer hertz darumb nit gerecht / ob es vns ſchon gantz ge⸗
recht beduncket / ſeine tück ſeind allein gott alle bekant.
Vrſlach darumb die bilder
3 ſwollen abgeſtelt werden. |
Joer die goͤtzen vñ bilder haben wir auch pꝛediget /
onder den ſelbigen / iſt durch ein Erſamen Rath /
i ein muſterung beſchehen / vñ ſeind in den fürnem⸗
Tre
gen gewalt / des haben wie etlich andere pfarꝛen / hindernuß
gehebt. Das nun doꝛan Chꝛiſtlich vñ wol gehandlet ſey / vñ
noch Chꝛiſtlicher were / die goͤtzen vnd bilder weren alle alſo
mit füg vnd ſtille auß allen templen / haben die fürſteher der
gemein gadesgl Arch durch helle fchriffe über reyhlich an⸗
zeiget / darumb nit vꝛſach da von vil hie an zů ziehen.
Das erſt gepott gottes / vnder den zehen / iſt hell genuͤg / Die goͤten
do er gepeüt / Ich biñ der herꝛ dein gott / der dich auß Egyptẽ ſeind im er
land / auß dem dienſt hauß gefuͤrt habe. Ou ſolt kein andere en d sche
goͤtter neben mir haben. Du ſolt dir kein bildtnüß / noch jer⸗ Po ver⸗
gent ein gleichnuß machen / weder des das oben im hymel / N
noch des / das vnden auff erden / oder des dz im 2 vnder
ij
Krarıumd
gögen mas
chen yer⸗
botten.
Vnfer kir⸗
chen görgen
ſeind abgöt
ter.
der erden iſt. Bet ſye nicht an / vnd diene jn nicht. Auß diſen
woꝛten / welche der grundt ſeind alles / das ſuſt im geſatz vnd
pꝛopheten hin vñ her wider die goͤtzẽ vñ bilder geleſen würe/
mag ein jeder der die woꝛheit ſücht / wol verſton / dz gott auch
goͤtzen vnd bilder zů machen verbotten hat / doch dz darumb /
das jn niemant eer erbiete / etwas auff ſye halte vñ jn diene /
do mit dañ der einig woꝛe gott veracht vñ übergeben würt.
Dan ſuſt iſt der goͤtz in m ſelb nichs / dañ ein bloß werck
menſchlicher hend / wie andere ding auch / ſo durch geſchick⸗
licheyt die gott gibt / gemacht werden. Darumb ſye / wo rech⸗
ter glaub iſt / auch mögen gehabt werden / wie dan Salomo
lewen goͤtzen / auff die ſtaffeln ſeins Fönig ſtuͤls / rinder goͤtzen
auff denen das gegoſſen meer ſtund / vnd anderer ding mer / ht
roſen vnd der gleichen machen ließ. >
Darumb an allen orten da goͤtzen vnnd bilder verpotten
werden / findt ſichs dz ſye darumb verbottẽ werden / dz man
jn kein eer thuͤe / nit woͤlle gott an jnen dienen / da durch dañ
gleich das hertz / oon woꝛem glaubẽ / auff dz eüſſerlich fallen,
Das iſt der grewel voꝛ gott / darumb alſo allenthalb in der
ſchꝛifft / wider die goͤtzen vnd bilder gepotten vñ trawet würt.
Nun mag niemant leücken vnſere kirchen goͤtzen vnd bilder
werden als gott gefellig ding gemacht / ſye werden anbettet /
das iſt / man neigt ſich voꝛ jn / entdeckt das haubt / falt für jn
auff die knewe / das dañ das hebꝛeiſch woͤꝛtlin / woͤlchs hie an
bettẽ verdolmetſchet iſt / heiſſet man verheiſt fert zů jn / man
opffertjn / man zierdt vnd ſchmucket ſye / bawet jn heüſer / ge
rems vnd kefig / vnnd was darff es woꝛt / was je abgoͤtiſchen
bildern geſchehen iſt / das geſchicht auch diſen. Darumb ſye
vilen nit mer nichtige goͤtzen ſeind / ſonder grewliche abgoͤter
an den ſich das arm volck verderbt / vñ an ei Die }
ein grewlichen anſtos nemet.
Deß halb alle Chꝛiſten kein möglichen fleiß ſparen ſol⸗
len / das ſye abthon werden / fürnemlich durchs wort auß den
hertzen / vnd darnach auch thetlich auß den augen / vmb der
ſchwachen vnd einfeltigen willen / woͤlche man ſag vnd pꝛe⸗
dig wie hefftig man woͤll / noch imer ein aberglaͤubiſche ach⸗
tnng auff die goͤtzen haben. Wir haben hie mit allem fleyß /
nun lang pꝛediget / das man gott im geiſt / vnd nit an goͤtzen /
dienen ſol / nit an die ſtum̃enden menſchen bilder / ſonder an
die lebendige gotes bilder / vnſern nechſten / koſt wenden / vnd
guͤthaten bewyſen / noch alß auß befelch eins Erſamt raths /
nur die ergerlichſtẽ goͤtzen / denen die thoꝛechten leüt am mei⸗
ſten kertzen gebꝛennet / vnd dienet haben / außgemuſtert wur
den. Waren nit wenig / deren die auch meinen ſye haben dz
woꝛt gleich wol gefaſſet / die ab ſolchem bild abthuͤn ein hertz
Erfarnuß
zu Straßb.
dz göͤtzẽ tat
lich abthun
lich beſchwerd hatten / die doch nun durch ſolche that / ſampt
dem woꝛt / den goͤtzen vnd bildern gar abgefallen ſeind. Als
tieff hat diſer aberglaub / on achtung der bilder jngewurtzelt
vñ wil bey vilen / zů dem woꝛt / auch thaͤtlich exempel haben.
Woͤlche doch / wo nit do der gemein guͤt verwilligung iſt
der oberkeit / als ein abthün / eüſſerlicher ergerniß / zů ſtat / vñ
keinem beſondern menſchen / wie wir auch von Feine pꝛophe⸗
ten noch Apoſtlen leſen / wie vil ſye wider den goͤtzen dienſt /
gepꝛedigt vnd geſchꝛawen haben / das ir einer je thatlich ein
goͤtzen hette abthon. Zun zeiten Eſaie / Hieremie vnnd aller
pꝛopheten wart zů Hieruſalem vil goͤtzen / wider die ſye wol
hefftig pꝛedigten / aber theten mit eigner handt noch nie kei⸗
nen hin weg. N
* ;
¶ Dañ wer nit über ander leüt gefetzet iſt / der ſollnur mitt
woꝛten leren / vnnd die mit feinem eigen exempel beſtetigen /
weiters mag nit gepüren / deñ allein denen / die den andern
ſeind fürgeſetzet. Darumb , wol frey
ij
pꝛediget / das er nit ſolte die Herodiadem / feines bruder Phi
lips weib haben / fuͤr aber doch nit zů / mit ſeinem anhang vñ
nam ſye jm / vñ verſteinigt ſye / wie das geſatz die Eebꝛecher
zů ſtraff en gepeütet. Warumbꝛ Er hat kein befelch / truͤg dz
ſchwerdt nit. Alſo / ſichſtu einen für eim bild knewen / vnd jm
eer erbieten / dem geſatz nach ſolte er ſterben / als wenig aber
du das ſelbig zu thůn vnderſtoſt / die weil du das ſchwerdt nit
treiſt / nit geſetzet biſt zur oberkeit / als wenig gepürt dir auch
jm ſein goͤtzen ſtürtzen oder nemen.
¶ Vnd ob du mir Moſen fürwerffen wolteſt / der on ſon⸗
dern befelch die Egiptier / der dem hebꝛeiſchen gewalt thette /
erſchlůg / oder Pinehas den ſuͤn Eleaſar / der den Simri / ein
hauptman der Symeoniter / als er huͤret / mit der huͤrẽ durch
ſtach / oder auch Heliam / der die opfferer Baal erwürget /
ſag ich / ſehe die ſchꝛifft an / von jn allẽ dꝛeien / fo hat ir keiner
ſolchs on beſondern befelch gethan. Moſen war ſchon von
gott zum richter vnd recher der Israeliten geſetzet / wie das
Stephanus bezeüget Act.. Des gleichen ce Pinehas ſein
that volbꝛacht / hat gott gepotten dz jederman ſein hauptleüt
vmb der huͤren willen erwürgẽ ſolt / im. 4. büch Moſi ca. 25.
Des gleichẽ hate Helias des gantzẽ volcks bewilligung / die
auch des baals opfferer ſelbs griffen im. j bůch ð koͤnig ca. 8.
er Aber warlich die oberkeitẽ wo die woͤllen Chriſten ſein /
wie denen gepürt / mit dem frum̃en Joſia erſtlich das geſatz
gottes dem volck laffen kundt werden / vñ den goͤtlichen bund
mit jn auff richtẽ / alſo Rot jn auch folgends zu / thaͤtlich alle
ſolche grewel der goͤtzen vnd bilder abzůthůn / ob gleich noch
vil in der gemein ſeind / den ſolichs mißſallet. Sye ſollen je
amptleüt gottes ſein / vnd alſo regieren / das ſich zů gott das
volck ſamle / vñ er der recht oberherꝛ ſey / wie Dauid regieret
Pſal. v. fo dann nun man nit verneinen mag / die goͤtzen
en
ſchaden an glaub vñ lieb / dem glauben / dz man bey eim bild
mer dañ bey dem andern verhoffet gnad vñ hilf z erlaͤgen /
auch meinet es ſey gott ein angenem ding / die göͤtzẽ machen /
ſchmucken vnnd eren / der lieb / das ſo vil koſt an ſye gewendt
würt / der an die armen ſolt gelegt werden / auch das die goͤtzẽ
zů lockfoͤgeln bꝛaucht werden / da mit dem vnnutzen beſchoꝛẽ
hauffen / deſter mer geben würt / ich ſchweig vilgroſſer aber⸗
glauben / zauberey vnd falſche wunder werck ſo hin vnd her /
nemlich do hin man fert thut / für gon / die nit zu zelen ſeind /
folget woꝛlich das Chuſtlich oberkeit ſolche ergernuß vñ hin
dernüß am reich gottes / ſolle abſtelken / dañ ſye je den böfen
wercken zuͤ foͤꝛchten iſt.
¶ Vndob das ſchon nit jederman gefiele / ollen ſye denckẽ
das anders was ſye Chꝛiſtlich vnnd erbars ſetzen / auch dem
groͤſſern hauffen / der nichs fol / nit gefallet. Die oberkeit iſt
ein dienerin des geſatzes / von welchem die vngerechten vnge
hoꝛſamẽ vnheiligen ꝛc. nit gefreyet ſeind / allein dem gerech⸗
ten iſt kein geſatz geben.. Timoth. Wo auch Thuiſtlich ge
meinden ſeind / ſolten ſye vm̃ abthuͤn der goͤtzen / vñ was ſuſt
heilſamer lere entgegẽ iſt / die weil je der ſchwachen vil ſeind /
denen woꝛlich thaͤtlich erempel zum wort woͤllen von noͤten
ſein / an ire oberkeit / flehlich ſinnen vñ bitten. Dañ ob ſchon
ſederman wüſte das der goͤtz nichs iſt / vnd ſich niemant dran
ſtieſſe / das doch leider nit iſt / vnd taͤglich beſcheynet /noch fo
wir nur ein gott habe / der onfichtbarift / vñ nie kein menſch
geſehen hat / auch nur ein Chuiſtum der wol ein menſch / hat
aber fein mẽſchlich on leyplich gegẽwertikeit / als vns vnütz /
auß den augen thon / ſo ſollen wir gott im geiſt vnd der wor.
heit dienen / allen koſten vnd gůthat auff die armen wenden /
wie der herꝛ ſagt / verkauff alles das du haſt vnd gibs den ar⸗
men / wie ſolte vns doch nit ein grewel ſein / ſo vil goͤtzen vnd
Die bilder
ſcind dem
glauben vñ
lieb hinder
—
=.
—
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bilder / die wider das woꝛt gottes / auß vilen abgoͤttiſchen fab⸗
len herkomen in vnſern kirchen / do man das einig woꝛt got⸗
tes leren / vnd halten ſol / dulden.
¶ Es iſt woꝛ / auß dem hertzen muͤſſen die goͤtzen erſtlich ge⸗
riſſen werden / vnnd das durch das woꝛt / als dañ ſchaden ſne
nichs / aber freylich wem ſye auß dem bergen ſeind / der würt
ſye auch vngern vmb ſich ſehen / die weyl er weiß dz jnen goͤt⸗
lich eer bewiſen iſt / vnd noch von vilen bewiſen würt. Vnd
wañ ſye ſo wenig ſchiedeẽ / warumb hat ſye dañ gott der je der
weyſeſt / vnd nichs vergebens gebotten oder verbotten hat / ſo
grewlich allenthalb in der ſchꝛifft verbotten : Sagſtu / wir
ſeind des geſatz frey. Antwurt / ja dz klein heüfflin / der erwoͤl
ten / der ander der groß hauff / muͤß heütigs tags / als wol als
zun zeiten Moſe / durchs geſatz vñ ſchwerdt regiert werden /
darzů was gebot ſeind / die glaub vnd lieb belangen / als die
zehen gepot / in deren erſten / die gegen verpotten ſeind / ollen
von menigklich allwegen geuͤbt vnd gehalten werden.
Vnd was woltẽ die bilder anders bungen / dañ ſye je vñ
je bꝛacht haben / groß ergernüß vñ ſchaden / wie alle ding wi⸗
der das woꝛt gotes fürgenomen: Darumb wer Chuiſten iſt /
vnd weiß das er alle ding zů beſſerung richten ſol / vnnd was
ergerlich ab thůn / wuͤrt erkennen / das hoch nutzlich vñ heyl⸗
ſam were / die gögen vñ bilder weren allenthalb ab / gott geb
das es geſcheh. Mitt dem woꝛt gottes fol man den leyen / nit
mit ſtum̃enden bloͤchern / ſteinen vñ gemelden leren / wie ben
den alten / dañ das goͤtzen werck / auch nit lang geſtanden iſt.
Es iſt ein fleiſchliche fliegẽde andacht / die nit dañ durch an⸗
ſehen der bilder erwechſt /biftu Chꝛiſten fohör DagpontitWÄr
dich zů allem güten zů bewegẽ / übꝛig gnüg fein.
Mer muͤß ich noch eins verantwoꝛten / in der pfarı kirch
en der ich im woꝛt diene / zu ſant Aur elien nennet * ur
aben
*
haben wir noch ein abgot gehebt / ein ſarch vnd grab / in dem
ſant Aurelia / ein junckfraw von den elff tauſent megdtẽ ge⸗
nant / die am feber ſol / als ö ſelbig hauff / by Straßburg für 8. Aurelien
gefaren / geſtoꝛben / vñ in gemeldtes grab / begrabẽ ſein / von b abthö
deren heiligkeit / man zwey mirackel liſet / das ein / das zů ei⸗ v kraßb.
ner zeit / etlich kriegßleüt haben in irem grab woͤllen guͤt ſüch
en / vnd ſeien darumb durch ſant Aurelia vnſinnig gemacht Sg
das ſye jnen ſelb finger vnnd hend abgeſſen haben vnd ſeind el.
alſo geſtoꝛben / Das ander / habẽ etlich auff iren tag leimen
gegraben / vñ darumb dz ſye iren tag nit gefeyrt haben / habe
iren vil die rachgyrig junckfraw / verfellet. Elff hundert jar
ſol ſye in dem grab gelegen ſein / in hundert jaren hat man
aber ir grab erſt / als man des gewin gehofft hat / erhoͤhet / die
fart vñ das zů lauffen / iſt noch newlicher erſtanden. Zu dem
grab nun hat man vil fert gethan / gemeinklichfür das feber
die leüt haben den grundt da von geſſen / ein goͤtzlin iſt auff
dem altar geſtanden / das hat man geſchmucket vnd zieret /
hembder zů lockfoͤgeln vmbs grab gehencket.
¶ Woͤlches alles wider glaub vnd lieb iſt / vnd darumb hat
noch genůgſamer berichtüg goͤtlichs woꝛts der pfarꝛ gemein
das ſelbig grab hin weg thon / die bein die man gefunden / ſer
groß vnd vngleich / das ſye nit haben kunden von eim cörper
da ſein / nemlich einer junckfrawen / den leüten auß den au⸗
gen gethon. Gott ſol man mit glaubẽ an alle oꝛtẽ anruͤffen /
vnd nit die abgeſtoꝛbnen heilgen / dañ man hat des kein woꝛt
gottes / ſo iſt auch niemant barmhertziger vnd geneigter vns
zů helffen / dañ vnſer gott vñ vater / nun durch auffmutzung
diſes grabs / hat manig menſch von ferꝛen fein hilff vnd gott
bey dem grab geſuͤcht / vnd feine goben / die es den armen hat
ſoͤllen geben / dem hültzen goͤtzen / vnd beinen zů getragen.
| ¶ Erſtlich hat man die hembder vnd andere lockfoͤgel hin
1 P
dwo her die
zeichen / ſo
ma fürgibt
bey der hei
ligẽ greber
ge ſchehen.
weg thon / darnach auch dz goͤtzlin / man hat die krufft / darin
das grab geſtanden / nit me auff gethan / die leüt von ſoͤlicher
ergernüß ab zuͤ wenden / es hat alles nit woͤllen helffen / ſye
haben ire hembder vñ gauckelwerck / durchs gerembs ee hin
nein geſtoſſen / die ſye dem nackenden Chꝛiſto / in ſo vil armẽ
kindern vnd andern / nit haben günnen woͤllen / do hat die ge
mein Chꝛiſti / auff das man kein frembden gott bey jnen für
chet / das grab gar hin weg thon / vnd die krufft verſchlagen /
wie jnẽ / als Chꝛiſten auch nit zů leiden geweſen iſt ein ſolch
fabelwerck / das fo ergerlich woꝛden iſt.
Es darff niemant da für werffen / dz auch bey den alten /
der heilgen bein groß gehalten ſein / oder dz groß wunder bey
iren grebern geſchehen. Die alten haben an irꝛen /
wie dañ gleich zun zeytten der Apoſteln / vilfeltige irthumb
eingeriſſen ſeind / laut der Apoſtoliſchen ſchꝛifften / ſo haben
die eltern / der marterer greber allein darumb in achtung ge
hultẽ / dz da durch zů gleicher manlicher bekantnüß des glau⸗
bens / andere ermanet wurden / vnnd nit das man do ſondere
hilff füche ſolte. Do hat ſich aber der teüffel als bald mit ein⸗
gemenget / mit den falſchẽ wunder zeichen / von denen Mat.
24. geleſen würt / das vil thoꝛechter leüt / ir hilff vnd troſt / bey
den todten grebern geſuͤcht haben / die von dem einige woꝛen
gott her komen muͤß / haben dañ̃ vil an ſolche oꝛt gegeben / dz
man on würt / wie man weiß / huͤren vnd buͤben bringen die
beſt beüt dar von / außgenomen / was an ſtein eyſen vñ holz
geleyt vnd gehenckt würt / oder in oͤl vnd wachs verbꝛent.
¶ Darumb freylich wer Chꝛiſtum liebet / würt helffen vn
rathen / das ſolche abgoͤteryen / aberglauben vnd verterbliche
mißbꝛeüch / wider das woꝛt gots auff komen / vnd geuͤbet / ab
komen. Die woꝛen wunder zeichen geſchehen zů beſtetigung
des gots wort / vnd auffrichtung der einigen eer gottes / wie
das Mar. bl. vnd auß vil andern oꝛten der ſchꝛifft kundtlich /
vnd nit zů beſtetigen ſolchen abgoͤttiſchen aberglauben / mer
gnad vnd gottes hilff an eim ort / dañ am andern zů füchen/
pin eins kerblin volle bein willen / bein ſeind bein vñ nit gott.
Varumb geſeng vnd gepet
| in der kirchen geendert. 8
Man hat vil geoꝛdnet geſeng vnd gepet / in den Meſſen
vnd ſiben zeiten / vmbs gells willen biß her getriben / vñ trei⸗
bents noch die Chꝛiſtum noch nit kennen / Woͤlchs in vilen
oꝛten / wider die ſchꝛifft / vñ auß fabeln her zogen / als collectẽ
vnd gepet / von ſant Barbaren / Katherinen / Chꝛiſtofferen / »
Margareten / Goͤꝛgen / vnd vilen andern mer / da zů fingen
vnd leſen ſye ſolichs zů latein / das der gemein man gar nit /
vnd ſye offt ſelb auch wenig verſton. Mer haben ſye folichs
auch an zeyt / ſtedt / vñ al gebunden / wider die art des gepets
vnd goͤtlichs lobs / das da frey willig ſein ſol.
Nun die weyl wir wiſſen / das goͤtliche ding der geiſt got
tes allein wiſſen mag. i. Coꝛ. x. auch das die ſchꝛifft gottes al⸗
les gůtes hat. ꝛ. Timoth. 3. ſo gebꝛauchen wir ons in der ge⸗
mein gotes / keins geſangs noch gepets / das nit auß goͤtlicher
ſchꝛifft gezogen fen / vnnd die weyl was in der gemein gottes
gehandelt würt / jederman in gemein beſſerlich ſein ſoll / bet⸗
ten noch ſingen wir nichs / dañ in gemeiner teütſcher ſpꝛach /
das der ley gemeincklich moͤge amen ſpꝛechen / wie das der
geiſt eee ET uhr
Der latiniſchen fprach die doch überal nichts guͤts noch Latinifch
nutzlichs in haltet / das nit artlicher vnd beſſer in hebꝛeiſcher ſpach hat
vud kriechiſcher ſpꝛachen verfaſſet ſen / es ſey gleich göͤtlichs / vil geſcha⸗
oder natürlichs / vñ wie den alten Römern / alſo vil mer den det va nie
newen Saͤpſtlichen andere nationen zů blendẽ vñ in dienſt/ „ Lei
| Y ij ö
barkeit zu bringen / vnd dꝛin halten / hoͤchlich dienet hat / wi
fen wir die eer nit an zu thun / das mit ſolcher die gemein got
tes werde auff gehalten / vnnd erſt auß ir zů verdolmetſchen /
was den leyen zů wiſſen beſſerlich iſt.
¶ Weiter / die weyl ein ſchmach gottes iſt / nit mit hertzen /
betten oder ſingen / laſſen wir in der gemein / ſolichs an kein
zeyt gebunden / noch mitt einigen ſatzungen verfaſſet wer⸗
den / ſonder frey willig am Sonnentag / ſo man das nacht⸗
mal Chuiſti haltete / würt etwas mit kürtze gebettet / vnd ge⸗
ſungẽ / alles auß der ſchꝛifft gezogẽ / woͤlchs mit ſeiner vꝛſach /
oben anzeigt iſt / Des gleichen zů veſper zeyt / ſeyten mal die
leyplich feyr / zů beſſerung des geiſts bꝛaucht werden ſol / ſin⸗
get man aber ein pſalmẽ zwen oder dꝛey / mit einer pꝛopheti /
das iſt / verklerung etwan eins capitels auß goͤtlicher ſchꝛifft /
alſo auch taͤglich / voꝛ vnd nach der pꝛedig / würt von gantzer
gemein / ein pſalm geſungen.
¶ Vber dz würt in der verſameltẽ gemein / on die pꝛedigẽ
gemeinlich nichs fürgenomẽ / ſonder eins jeden geiſt / vñan
dacht / heimgeſtelt / bey jm ſelb / im hertzẽ gott on vnderlaß zů
bitten / vnd loben. Do mit wir nit / wider die lere Chꝛiſti / vꝛ⸗
fach geben / im gepett vil wort zů machen / Matt. G. oder mit
ſcheyn vñ gleyßnery / gott zuͤſchmehen / mer dañ pꝛeyſen / wo
ſolichs on hertz geſchehe.
h in dem wiſſen wir / dz wir der lere des geiſts gottes
1. Coꝛ. . vnd anderſwo mer nach folgen. Zun Coloſſern. z.
ſchꝛeibt auch Paulus. Laßt das woꝛt gottes in eue wonen
reyhlich in aller weyßheit / leret vñ vermanet eüch ſelbs / mit
pſalmen vnd lobgeſengen / vñ geiſtliche liedern / in der gnad /
vnd ſinget dem herꝛen in ewern hertzen. Der gleichen hat er
auch ud Eph. C. Von allen krefften ſollen wir je gott lieben /
warumb ſoltẽ wir jm dan nit auch ſingen / wie alle heyligen
a
des alten vnd newen teſtaments thon haben / allein dz ſolich
geſang im hertzen geſcheh / nit allein mit dem mund / ſonder
das es auß dem hertzen quelle vnd herkome. Das der Apoſtel
da mit meinet / da er ſpꝛicht / vnd ſinget dem herꝛn in ewern
hertzen / dañ fein meinung nit iſt on ſtym zu ſingẽ / wie kuͤntẽ
ſuſt die andern ermanet vñ beſſert werden / oder wir mit ein⸗
ander reden / das er zun Epheſtern ſchꝛeibt: 9
Des halb wiſſen / die ſo das geſang in der gemein gottes
verwerffen / wenig / weder vmb der ſchꝛifft inhalt / noch den Die alen
bꝛauch der erſten vnd Apoſtoliſchen kirche vnd gemeinden / Chen ha
die alweg got auch mit geſang gelobet haben. Dazů dan die deu vrk
pfalmen ſonderlich gebꝛauchet ſeind / Des wir nit allein in „ale
ſchꝛifften Pauli / vñ vnſern hyſtontẽ / ſonder auch der heyden 5
ſchꝛifft / als namlich Plinij Secundi zeügnuß leſen. So hat
auch Chꝛiſtus ſelb ſein nachtmal vnnd letſte pꝛedig mit eim
lobgeſang beſchloſſen / Mat. ꝛ6. Es ſeind aber etliche / die ein
ſolche lieb haben / deren nichs fer wol gefellet / ſye fahens dañ
an. Alſo haben wir nun auch grundt vnd vꝛſach anzeigt / der
enderung mit dem gepett vnnd geſang / ab denen freylich die
gotſeligen kein mißfallen moͤgen tragen / den andern helff
gott / das er ſelb jnen / vñ ſeim woꝛt gefalle / ſo werden ſye ſich
mit vns auch wol vertragen. f
Suſt ſeind mit andern dingen / als das man zu tag kein Kerze ſalz
keitz mer in der gemein gottes bꝛeůet / kein weyh ſaltz vñ waſ⸗ wafler tote
fer bꝛauchet / die todten / nach der begrebnuß laſſet gott befol/ gepꝛeng vñ
hen ſein / wie dañ in ſeiner handt ſeind die geiſter aller glaͤu⸗ der gleiche
bigen / endꝛung beſchehen. Solcher vñ der gleichen refoꝛma hon.
tion vꝛſach iſt / die nun offt anzeigt iſt. Die ſchꝛifft leret ſolch
ding nit / die doch alles guts leret / dazů ſeind ſye zů ſchaden /
des glaubens vnd der lieb gebꝛaucht woꝛden / darumb ſollen
die Chꝛiſten ir muͤſſig gon. N 85
— Y i
Alſo bitten wir nun alle liebhaber des Euangeli / woͤllen
vnſer anzeigte vꝛſachẽ deren ding / ſo bey vns geendert ſeind
ſampt andern ſchꝛifften gottes / mitt glaͤubigen einfeltigen
augen beſichtigen / vnnd in eüſſerlichen dingen / Chꝛiſtlicher
freyheit ſich alſo gebꝛauchen / das alweg / dem nach trachtet
werde / das beſſerlich vnd nützlich fein mag. Auch ſzů hertzen
faſſen / das wie wol die goͤtzen nichs ſeind / alle eüſſerliche ce⸗
rimonie in jnen ſelb frey / dz doch fer wenig ſeind / die ſoliche
ding für nichs vnd frey in der woꝛheit erkennen / ob ſye ſchon
ſolichs lang ſagen. Dañ freylich wo ſoliche als nichs erkant
wurden / ſeyten mal ſye vil geſchadet haben / vñ noch heütigs
tags vilen ſchwachẽ ſtrauch ſtein ſeind / wurde man ſich mitt
Nichs / nit lang bekümern / ja man wurde ſolche erkantnüß /
mit der that woͤllen bewyſen / andern zur ſterckung. ü
Mancher meint auch / er fare mit ſolchẽ dingen genach
vmb Chriftlicher freyheit willen / fo warlich die fleyſchlich
freyheit hindert / die das creütz ſchewet / alſo ſich wider die got
loſen zů legen / vñ den weichlingẽ etwas ernſtlich begegnen.
Wieofftgeſchicht auch / das wir des volcks ſchwacheit für
wenden / da wir woꝛlich auß eigner ſchwacheit hinderſich zie
hen: Vffruͤriſch vnd mit rumoꝛ / ſol nichs gehandelt werden
darum wer on voꝛgande fleiffige pꝛedig / ee dañ die erwoͤlten
dꝛein bewilligten / etwas ſtürmen wolte / deñ wurden wir nit
alß vnſer ein erkennen / wie auch nit / die ſo nit auff glaub vñ
lieb / zum fürnembſten irer pꝛedig richten. Herwider komen
wir die auch nit loben / die der eüſſerlichen ding ſo gar nichts
achten / das ſye nit allein abgögen vnd cerimonien / die ſye ſe
hen / ſye ſeien dañ gar blindt / vilen einfeltigen / nit nichs / ſon
der hoch ſchedlich ſein / nichts ſchewen / ſonder doͤꝛffen auch
bꝛacht der kleider / feyge mutwillige zechen / vnd offt groͤbers
laſſen all gemach hin ſchleichen. Der herꝛ gebe das ſein woꝛt
allenthalb lauter gepꝛediget werde / woͤlchs dañ mechtig ge⸗
nũg iſt / alles von jm nit auff komen / vnd deß halb nit gůt / on
rumoꝛ heylſamer weyß ab zů treiben / vnd niemandt etwas
ſich gebꝛauche / wie frey es jmmer in jm ſelb ſein mag / es ſey
dañ auch beſſerlich / dañ wir je andern / vnd nit vns ſelb leben
ſollen / auch das wir / die durch ein geiſt geſtert werden ſollen /
in allen ſachen / als wol eüſſerliche als innerlichen / eins ſins
munds / vnd bꝛauchs ſeien / nach dem woꝛt gottes / So würt
Chꝛiſtliche freyheit nit verletzet / kein menſchen ſatzung auff
gericht / ſonder dem goͤtlichen geſatz noch gelebt / gott zů lob
vnd vnſerm nechſten zů ſeliger beſſerung / dz geb got / Amen.
Inhalt diß buͤchlin / iſt vnſer / die wir im dienſt vñ befelch
ſeind / das Euangelion hie zu Straßburg offentlich zů pꝛe⸗
digen / gemeiner glaub / die wir / laut aller goͤtlichen ſchrifft /
alle vnſere predig da hin richten / das glaub zü gott vnnd lieb
zum nechſten / woͤlche dañ / woꝛe zucht / vnd beſtendige gedult
geperen / bey vnſern zu hoͤꝛern all zeit gepflantzet / gemeret vñ
geſtercket werde / vnd ſich jederman / der eüſſerlichen cerimo⸗
nien / als nachtmals des herꝛen / tauff vnd anders / zu fürder⸗
ung glaub vñ lieb / wie in diſem buͤchlin beſchubẽ / gebꝛauche.
Vnd darumb was von ſolichen / vnd andern / dem ſo hierin
beſchꝛiben / vngemeß oder entgegen / gelert oder getruckt wer
den moͤchte / als von hinnen auß komen / ſoll vns niemant zu
meſſen / dañ es on vnſer wiſſen vñ gehell würt geſchehẽ ſein /
darumb wirs auch nit verantwurtẽ woͤllen / wes aber hierin
vnd andern buͤchlin von vns / außgangen gelert würt / entbie
ten wir vns / des meniglichẽ gnuͤgſamẽ grund vñ vꝛſach auß
götlicher fchuifft zů geben / wer fein begeret. Vnd ſeind vnſer
namen. Wolffgangus Capito. Caſpar Hedio. Mattheus
Zell. Symphoꝛian Pollio. Theobaldus Niger. Jo. Lato⸗
mus. Antonius Firn. Martinus Hag. Martinus Butzer.
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Du haſt gepotten fleiſſig zů halten / was du gepotten haſt.
O das meine weg gerichtet wurden / zů halten dein rechte. N
Dali wurde ich nit zu ſchanden / weñ ich ſchawet auff deis
N ne gepott alle.
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Omnium longe fortißima Veritac.
Die hauptſumm des gepots/ it lieb yon reinem hertzen xv.
gutem gewiſſen / vnd von vngeferbtem glauben xceldher ia
haben etlich gefelet / vnd feind vmbgewendt zu vnnii
geſchwetz / woͤllen der ſchꝛifft meifter a 1
nit/ was [ye ſagen / oder was [ye ſetzen. 5 5
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